„Man kann die Zukunft ändern, aber nicht die Vergangenheit.“

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in der Thalia-Buchhandlung in Heilbronn fand ich folgendes Buch in dem Sortiment mit reduzierten Büchern:

Solange am Himmel Sterne stehen
Autorin: Kristin Harmel
Erscheinungsdatum in Deutschland: 978-3442381210
Verlag: Blanvalet (gehört zur Random-House-Verlagsgruppe)
ISBN-Nummer: 978-3442381210
Seitenzahl: 480 Seiten

Mein Exemplar des Buches ist als „preisreduziertes Mängelexemplar“ gekennzeichnet und kostete 3,50 Euro.
Normalerweise kostet das Buch im Buchhandel 9,99 Euro.
Ich habe das Buch gelesen. Ob ich es empfehlen kann oder nicht, zeigt der folgende Bericht.
Über die Autorin Kristin Harmel
Die US-amerikanische Autorin Kristin Harmel wurde 1979 geboren und veröffentlichte bereits einige Romane. Sie arbeitete auch mit den Magazinen „People“ und „Glamour“ zusammen.
Das Buch „Solange am Himmel Sterne stehen“ ist der erste Roman der Autorin, der in deutscher Sprache erschien. Am 16. März 2015 soll ihr Buch „Über uns der Himmel“ als Taschenbuch in deutscher Sprache auf den Markt kommen.
Die Autorin lebt in Orlando (Florida, USA).

Leseprobe
Eine vom Verlag genehmigte Leseprobe findet man beispielsweise beim Versandhändler Amazon.de. Einfach auf den folgenden Link gehen – und beim Bild des Buches auf die Option „Blick ins Buch“ klicken:

Hope und Rosie suchen nach der Vergangenheit – oder: die Handlung
Hope ist US-Amerikanerin und leitet eine Bäckerei am Cape Cod (USA). Leider läuft diese Bäckerei nicht sehr gut. Hope hat schon einen Kredit aufgenommen – aber ihre Bank droht ihr, diesen bald zu kündigen.
Matt, ein guter Bekannter, will ihr mit Geld unter die Arme greifen – aber sie lehnt ab. Sie will aus eigener Kraft versuchen, aus dieser misslichen Lage zu kommen.
Neben den Problemen mit der Bäckerei hat Hope immer wieder Streitereien mit ihrer 12-jährigen Tochter Annie. Hope ist geschieden von Annies leiblichem Vater und sie muss sich von Annie immer wieder anhören, in welcher Hinsicht er weitaus besser ist als Hope.
Darüber hinaus besuchen Hope und Annie immer wieder Rosie, Hopes Großmutter und Annies Urgroßmutter. Hopes Mutter Josephine ist vor zwei Jahren an Krebs gestorben.
Rosie lebt in einem Altersheim und die Alzheimer Krankheit nimmt ihr mehr und mehr Lebensqualität. Es gibt Momente, während derer sie ihre Verwandten nicht erkennt, es gibt andere Momente, in denen die Erinnerungen klar sind.
In einem dieser Momente bittet Rosie Hope, nach Paris zu fliegen und nach Informationen über Rosies Verwandtschaft zu forschen. Hope ist erstaunt – dachte sie doch immer, Rosie sei Amerikanerin, auch in den USA geboren.
Hope fliegt nach Paris und ihre Recherchen dort bringen ihr neue Erkenntnisse. Rosie ist nicht nur Jüdin, die in Paris aufwuchs und dort vor den Nazis fliehen musste. Nein, sie hat auch einige Verwandte und Freunde, über deren Verbleib Hope einiges herausfinden kann.
Die Zeit drängt, denn Rosie hat einen Schlaganfall erlitten und ist bewusstlos. Wird sie noch einmal das Bewusstsein erlangen, um das zu erfahren, was Hope herausgefunden hat?

Zwei Erzählperspektiven und Rezepte
Das Buch ist aus zwei Erzählperspektiven geschrieben.
Zum einen die Ich-Perspektive von Hope im Präsens (in der Gegenwart also).
Zum anderen die Perspektive des auktorialen (allwissenden) Erzählers (kein Ich-Erzähler). Die Autorin wählt diese Perspektive dann, wenn sie Ereignisse aus der Sicht von Rosie erzählt. Diese Ereignisse sind dann auch kursiv gedruckt.
Eine Lesepause bietet sich immer wieder in dem Buch – dann, wenn Backrezepte eingestreut werden. Hope hat eine Bäckerei und da sind Rezepte einiger Backwaren eine hübsche Idee.

Meine Leseerfahrung
Nachdem ich 2013 einen Erfahrungsbericht über dieses Buch bei Ciao.de gelesen hatte, stand das Buch auf meiner „Will-ich-lesen-Liste“. Das Blumenmuster auf dem Buchumschlag und auch der Titel lassen einen reinen Liebesroman vermuten – aber dank des Erfahrungsberichts wusste ich schon, dass das nicht der Fall ist.
So traf es sich hervorragend, dass ich das Buch im September 2014 in der vorher erwähnten Thalia-Buchhandlung preisgünstig kaufen konnte.
Ich habe das Buch innerhalb weniger Tage gelesen, hatte es auch dabei, als ich am 8. Oktober 2014 mit der Bahn zur Buchmesse nach Frankfurt fuhr.
Was das Buch packend macht, ist nicht nur, dass Liebesgeschichten darin vorkommen. Die Liebesgeschichten passieren eher nebenbei – sind zwar für die Handlung wichtig, aber nicht die Hauptsache.
Ich habe in diesem Buch sehr viel Geschichtliches gelernt – und DAS finde ich faszinierend! Natürlich wusste ich schon, dass Paris einst von den Nazis besetzt war, dass es auch französische Juden gab (und noch gibt) und sich in Frankreich eine Widerstandsbewegung (Résistance) formierte, die Aktivitäten gegen die Nazis vornahm. Aber dass beispielsweise viele Muslime Juden halfen, davon hatte ich noch nichts gewusst. Einigen dieser Juden gelang auch die Flucht – beispielsweise in die USA.
Solche Dinge habe ich mit großem Interesse gelesen, wobei auch die Hauptpersonen in dem Buch sehr sympathisch waren. Ich mochte Rosie, Hope und Annie – drei Frauen aus drei Generationen, von denen jede davon ihre ganz eigene Geschichte hat – und ihre ganz eigenen Probleme. Matt ist eine Person, die ich weniger mag – aber er spielt nur eine Nebenrolle. Dafür taucht Gavin auf – zuerst eine Randfigur, dann aber jemand, der für die Handlung wichtig wird.
Angesprochen wird auch die Alzheimer Krankheit – sie ist nicht Hauptsache, aber ich finde, dass die Autorin es sehr gut gelöst hat, diese Krankheit immer wieder zur Sprache zu bringen. Nämlich dadurch, dass sie immer wieder Vorgänge aus der Sichtweise von Rosie schildert – in kursiver Schrift. So bekam ich als Leserin auch einen Eindruck, wie sich Leute, die an dieser Krankheit leiden, fühlen – was sie denken.
Es hat mich nicht gestört, dass einmal aus der Sichtweise von Hope geschrieben wird und dann immer wieder aus der Sichtweise von Rosie. Das hat mich beim Lesen nicht verwirrt, da man durch den Wechsel der Schriftart – also die kursive Schrift, wenn Ereignisse aus Rosies Sicht geschildert werden – sofort darüber Bescheid weiß.
Was mich an dem Buch nur störte, war, dass viele Vorgänge aus der Sicht von Hope sehr detailliert beschrieben werden – mir schon zu detailliert. Ich muss beispielsweise nicht über jeden Schritt lesen, den sie in Paris tut – über jeden Gedanken, den sie in Paris hat. Da hätte man kürzen können.
Die Rezepte über Backwaren in dem Buch sind eine nette Zugabe. Ich habe sie meistens überblättert, überlege mir aber, ob ich nicht das eine oder andere Rezept versuche zuzubereiten. Dafür müsste ich aber noch genauer wissen, was „Vanilleextrakt“ ist – eine Zutat, die in vielen Rezepten vorkommt. Ist es Vanillezucker oder Vanillearoma? Ich werde es hoffentlich herausfinden.
Einige interessante Rezepte habe ich mir abgeschrieben – denn ich habe das Buch in einer Tauschplattform schon vertauscht. So interessant ich das Buch finde, so sicher weiß ich: es reicht mir persönlich aus, es einmal gelesen zu haben.

Mein Fazit
„Solange am Himmel Sterne stehen“ von Kristin Harmel ist ein gutes Buch, das mich positiv überrascht hat. Ich las über drei starke Frauen, deren Geschichten und Probleme – und lernte sogar noch etwas über Geschichte vor und nach dem Zweiten Weltkrieg kennen.
An manchen Stellen war mir das Buch zu ausführlich, deswegen ziehe ich einen Stern ab.
Es bleiben also vier Sterne für das Buch und eine Leseempfehlung.
Meine Überschrift „“Man kann die Zukunft ändern, aber nicht die Vergangenheit“ ist übrigens ein Zitat aus dem Buch. Eine Person sagt es zu einer anderen. Ich werde nicht sagen, wer den Satz zu wem sagte, weil ich sonst zu viel verraten würde.
P.S.: Diese Rezension erscheint auch noch in ähnlicher Form in der Verbraucherplattform Ciao.de. Dort bin ich als Userin „Sydneysider47“ unterwegs.