Die „echten Helden“ sind wieder da! Die „echten Helden“ – das ist eine Kinderbuchserie der Autorin Tina Zang, von der ich jetzt den dritten Band gelesen habe. Das Buch wurde mir zum Lesen ausgeliehen:
Im Tal der Tausend Augen
Autorin: Tina Zang
Verlag: ars-edition
Preis: 9,95 Euro
Seitenzahl: 144 Seiten
Einbandart: Hardcover
Erscheinungsdatum in Deutschland: 8. Juni 2011
ISBN-Nummer: 978-3760765433
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: 8 bis 10 Jahre
Über Tina Zang
Tina Zang ist ein Pseudonym der Schriftstellerin Christine Spindler. Sie ist Jahrgang 1960 und wuchs in Backnang (Baden-Württemberg) auf. Nach dem Schulabschluss studierte sie einige Semester in Heidelberg und schloss anschließend eine Fremdsprachenausbildung ab.
Vor ihrer Karriere als freiberufliche Autorin arbeitete sie in einem Übersetzungsbüro. Sie lebt in ländlicher Umgebung und verfasst unter dem Pseudonym Tina Zang Kinderbücher. Unter ihrem Namen Christine Spindler verfasst sie Krimis für Erwachsene.
Unter einem weiteren Pseudonym – nämlich Kris Benedikt – verwirklicht sie andere schriftstellerische Projekte (Quelle: Homepage der Autorin – http://www.christinespindler.de).
Leseprobe
Auf der Webseite des Verlags, unter folgendem Link, kann man in dem Buch blättern – also einige Seiten lesen und die Illustrationen betrachten:
http://www.bic-media.com/dmrs/widget.do?arrowTeaser=yes&clickTeaser=no&buttonOrder=book&metadata=no&download=no&layout=singlepage&layoutPopUp=doublepage&showTitle=no&showTitleInPopUp=yes&showTAFButton=yes&socialSelfBackLink=yes&isbn=9783760765433
Echte Helden und ein Drache – oder: die Handlung
Die „echten Helden“ aus den Büchern „Im Labyrinth der Silberspinnen“ und „In den Fängen“ des roten Sheriffs“ treffen sich hier zu ihrem dritten Abenteuer. Nämlich Henni, Paul, Tom, Arne und Ulli. Diesmal ist der australische Schäferhund Ringo nicht dabei – denn er wird von einem Fernsehteam gefilmt. Er leidet nämlich an Narkolepsie. Das bedeutet, dass er immer einschläft, wenn er erschrickt. „Narkolepsie“ – das ist auch ein interessantes Thema für eine Fernsehreportage. Deswegen ist ein Kamerateam da unter der Leitung der ehemaligen „Wetterfee“ Wilma.
Henni, Paul, Tom, Arne und Ulli besuchen einen Friedhof. Dort sind merkwürdige „Vorgänge“ auf einem Grabstein passiert. Auf dem Grabstein der Familie Dragomir finden sich auf einmal rätselhafte Zeichen – die immer wieder auftauchen, wenn man sie entfernt hat. Woher kommen diese Zeichen und welches Geheimnis steckt dahinter?
Wenig später befinden sich die fünf Freunde in einem Gang und in einem neuen Abenteuer. Sie sind in einem Dorf mit Holzhäusern, das sie noch nie gesehen haben. Nein, das ist nicht ihr Wohnort Ruckheim – aber was ist es dann? Der Ort heißt Foggingen. Es gibt einen Drachen dort, der eigentlich für das Wetter zuständig ist. Im Moment ist er jedoch gefangen und kann das Wetter nicht beeinflussen. Das gefällt nicht nur den Bewohnern Foggingens nicht, sondern auch der regierenden Königsfamilie.
Die „echten Helden“ lernen den Drachen kennen und auch seinen „Drachenputzer“, namens Viggo. Als Ritter ohne Pferd bekommen sie die Bezeichnung „Ritter Ohnepferd“ und versuchen, wie sie das Problem mit dem gefangenen Drachen und dem Wetter für Foggingen lösen können…
Aufmachung des Buches
Die Aufmachung der Bände 1 und 2 der Echte-Helden-Serie hat mir schon sehr gefallen – und auch bei Band 3 „Im Tal der Tausend Augen“ ist es nicht anders. Dieses Buch ist sehr schön gestaltet. Der Hardcovereinband ist bunt, er glänzt und wirkt somit hochwertig.
Im Buch selbst gibt es Schwarz-Weiß-Zeichnungen, mit Kohlestift oder Bleistift liebevoll angefertigt von Alexander von Knorre. Die Zeichungen passen zur Handlung. So sehe ich beispielsweise witzige Zeichnungen, die Wilma zeigen. Wilma, die Dame, unter deren Leitung die Reportage mit Ringo entstehen soll.
Außerdem sieht man Bilder des Drachens, der fünf Freunde, Bilder des Hundes, der Bewohner von Foggingen und viele andere mehr. Vieles ist witzig in Szene gesetzt und erinnert mich vom Zeichenstil an die Comics mit Fix und Foxi. So sehe ich zum Beispiel die fünf Freunde, als sie in Foggingen von einem Eselskarren mitgenommen werden.
Und wenn die fünf Freunde in einem dunklen Wald sind, ist der Hintergrund der Seiten des Kapitels „Im Tal der Tausend Augen“ auf einmal grau – die Buchstaben sind nach wie vor schwarz. Ich rate, gerade dieses Kapitel bei gutem Licht oder guten Tageslichtverhältnissen zu lesen – und nicht bei Dämmerlicht. Das könnte anstrengend für die Augen werden, wenn man die Schrift (schwarze Buchstaben) auf grauem Grund erkennen will.
Helden und Drachen – oder: meine Lese-Erfahrungen
Wann ist man heutzutage eigentlich ein Held? Ich habe dieses Thema vor ungefähr einem Jahr mit einem meiner (damaligen) Nachhilfeschüler – einem Abiturienten – diskutiert. Das Thema „Helden“ war tatsächlich schon Thema in der Deutsch-Abiturprüfung in Baden-Württemberg. Der erwähnte Schüler versuchte, nach unserer Diskussion einen Aufsatz zu diesem Thema zu verfassen.
Im Mittelalter beispielsweise waren „Helden“ Personen, die in Kriegen gekämpft hatten. Und schon immer waren „Helden“ auch Personen, die andere Menschen aus Gefahren retteten. Heutzutage sind „Helden“ auch Personen, die sich trauen, bei Casting-Shows aufzutreten. Ob sie die Casting-Shows gewinnen, ist für viele zweitrangig. Hauptsache ist, teilgenommen zu haben. Und für viele ist man auf einmal zum „Helden“ geworden.
Dieses Aufsatzthema zum Thema „Helden im Wandel der Zeiten“ kam mir wieder in den Sinn, als ich das dritte Abenteuer aus der „Echten-Helden-Serie“ von Tina Zang las. Warum bezeichnet sie und der Verlag die fünf Jungen, die in dem Buch vorkommen, als „Helden“? Sie sind deswegen Helden, weil sie Abenteuer erleben und bestehen müssen. Abenteuer, die andere Kinder nicht erleben.
Dieses Mal treffen sie einen Drachen. Wer trifft schon einen Drachen? Einen Drachen habe ich nicht mal in Hong Kong getroffen, obwohl die Chinesen dort überzeugt davon sind, dass Drachen existieren.
Die „echten Helden“ aus Tina Zangs Buch treffen einen Drachen, und Hund Ringo ist diesmal nicht dabei. Das finde ich gut. Denn seine Anwesenheit könnte einen Drachen erschrecken oder gar in Wut bringen.
Die „echten Helden“ wollen den Drachen befreien, denn er ist gefangen. Anschließend möchten sie wieder heil von Foggingen in ihren Wohnort Ruckheim zu ihren Familien gelangen. Ob ihnen das gelingen wird und wie ihnen das gelingen wird? Genau die Antwort auf diese Frage ist der Grund, warum man das Buch weiterlesen will. Man will wissen, wie alles ausgeht und wie die Autorin die Welt rund um Foggingen beschreibt. Da gibt es nicht nur Drachen, sondern auch einen „Drachenputzer“ und auch eine Königsfamilie. Und natürlich die Bewohner von Foggingen. Das klingt alles sehr märchenhaft, aber auch nach Fantasy.
Dank der großen Schrift und der vielen Bilder kann man das Buch innerhalb von einer bis zwei Stunden durchlesen. Eine Augenweide sind – wie auch schon bei den vorhergehenden Bänden dieser Reihe – die Zeichnungen von Alexander von Knorre. Es macht einfach Spaß, diese zu betrachten.
Die Geschichte mit dem Drachen ist kurzweilig, witzig und zum großen Teil mitreißend. Einen Ich-Erzähler gibt es nicht. Die Erzählperspektive ist der auktoriale Erzähler. Die „echten Helden“ fallen durch ihre Dialoge auf – umgangssprachliche Dialoge. Auf Ausdrücke, wie „mach hinne!“ (auf Hochdeutsch heißt das: „beeile dich!“) und „hupps!“ (das ist ein Ausruf des Erstaunens) sollte man also bei der Lektüre gefasst sein.
Mein Fazit
„Im Tal der Tausend Augen“ ist der dritte Band der „Echten-Helden-Reihe“, der mir gut gefallen hat, da er witzig und zum großen Teil spannend geschrieben ist. Die Zeichnungen passen zu dem Buch, sie sind pfiffig und ansprechend.
Auch das vom Verlag empfohlene Lesealter für Kinder von 8 bis 10 Jahren finde ich angemessen. Ich würde das Buch Jungen empfehlen. Die fünf Freunde in dem Buch sind circa zehn Jahre alt – und viele Jungs können sich sicherlich mit ihnen identifizieren.
Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.
P.S.: Diese Rezension wird noch bei Ciao.de unter meinem Nicknamen „Sydneysider47“ erscheinen.