(Rezi von Adelheid) Michelle Richmond: Ein einziger Blick

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die folgende Rezension erschien 2011 bei Ciao.de. Leider existiert Ciao.de nicht mehr, aber nun soll die Rezension auf diesem Blog hier erscheinen.

Folgendes Buch habe ich im Ende Mai 2011 im Mallorca-Urlaub angefangen zu lesen und innerhalb weniger Tage beendet.

Ein einziger Blick

Autorin: Michelle Richmond

Verlag: Diana-Verlag

Seitenzahl: 511 Seiten

Erscheinungsdatum in Deutschland: 1. Juli 2008

ISBN-Nummer: 978-3453352490

Das Buch ist als Taschenbuchausgabe zu 8,95 Euro im Buchhandel erhältlich. Mir liegt eine Sonderausgabe des Bertelsmann Buchclubs vor, die ich in einer Club-Filiale zum reduzierten Preis von 5 Euro erworben habe.

Über die Autorin

Michelle Richmond wuchs mit ihren drei Schwestern in Mobile im US-Bundesstaat Alabama auf. Bisher sind von ihr folgende Romane erschienen: „Ein einziger Blick“ (Taschenbuch), „Niemand, den du kennst“ (Taschenbuch) und „Das Bootshaus unten am Fluss“ (Hardcover).

Leseprobe

Eine vom Verlag genehmigte Leseprobe kann ich nicht finden. Deswegen kann ich auch keinen Link dazu angeben.

Emma verschwindet – oder: Die Handlung

Abigail, genannt Abby, ist Fotografin und glücklich. Bald wird sie Jake heiraten. Seine 6-jährige Tochter Emma aus der Beziehung mit Lisbeth (die sich mit unbekanntem Ziel vor einigen Jahren aus dem Staub gemacht hat) mag Abby auch.

Doch dann verschwindet Emma. Plötzlich und spurlos. Sie weilte noch mit Abby an einem Strand in der Nähe von San Francisco (USA). Abby betrachtete nur für einen kurzen Moment eine Robbe, die im Sand lag – und dann war Emma auf einmal nicht mehr da. Unglaublich, ungeheuerlich. Abby sucht und sucht – aber Emma bleibt verschwunden. Sie sagt Jake Bescheid, und auch die Polizei macht sich auf die Suche nach Emma.

Ein zermürbender Nervenkrieg für Abby und Jake beginnt. Besonders Abby macht sich Vorwürfe und fragt sich unzählige Male: „Was wäre passiert, wenn ich nur dieses eine Mal nicht die Robbe betrachtet hätte – sondern Emma nicht eine Sekunde lang aus den Augen gelassen hätte?“ Und Jake macht sich Vorwürfe, dass es ein Fehler war, dass er an diesem einen Wochenende Emma alleine bei Abby ließ. Die Beziehung zwischen Abby und Jake droht zu zerbrechen – und von Hochzeit ist auf einmal keine Rede mehr.

Jake und sie streifen jeder für sich stundenlang durch Stadtteile San Franciscos. Stundenlang, ziellos. Sie wandern über Strände, betrachten und beobachten Passanten – beide auf der Suche nach Emma.

Doch von Emma fehlt jede Spur. Aber dann taucht plötzlich Lisbeth auf, Emmas leibliche Mutter. Im Fernsehen erklärt sie, sie sei erschrocken über Emmas Verschwinden. Und – nein – Emma sei nicht bei ihr.

Die Suche nach Emma geht weiter…

Weniger „psychische Selbstzerfleischung“ seitens Abby wären vorteilhaft für das Lesevergnügen gewesen – oder: meine Leseerfahrung

Ich hatte das Buch „Ein einziger Blick“ in den Urlaub im Mai 2011 mitgenommen und während des Rückflugs nach Deutschland begonnen zu lesen. Die Autorin hat eine gute, mitreißende Schreibe – und auch die Hauptperson Abby, die die Geschichte aus der Ich-Perspektive in der Gegenwart erzählt, ist mir sehr sympathisch.

Die Autorin führt, nach Emmas Verschwinden, Abby in tiefe seelische Abgründe, lässt Abby vor Selbstkritik und Vorwürfen fast zerbrechen. Das zieht sich über Seiten hin – während derer Abby und die Polizei nach Emma suchen. Bewundert habe ich an Abby ihre Hartnäckigkeit – die Hartnäckigkeit, mit der sie glaubte, dass Emma noch am Leben sei und mit der sie versuchte, Hilfe von andern Menschen zu finden. Beispielsweise von einer Gruppe von Leuten, die selbst Kinder haben, die verschwunden sind und versuchen, anderen Betroffenen Beistand zu leisten.

Die Hartnäckigkeit und den Eifer Abbys bei der Suche nach Emma bewundere ich – jedoch werden mir die Selbstvorwürfe irgendwann zuviel- zumal sie auch die Handlung oft ins Stocken bringen und das Buch nur unnötig in die Länge ziehen. Das stört mich als Leserin gewaltig, so dass ich immer wieder einige Seiten des Buches überfliege, um nicht gänzlich die Lust am Lesen zu verlieren.

Gegen Schluss des Buches schließlich tut sich „etwas“ – das Rätsel um den Verbleib von Emma wird aufgelöst, und auf einmal wird auch für mich die Lektüre wieder spannender und interessanter. Der Schluss ist für mich völlig unerwartet – aber nachvollziehbar.

Mein Fazit

Der Roman „Ein einziger Blick“ behandelt ein wichtiges Thema – nämlich dass Kinder verschwinden und oftmals lange Zeit vermisst bleiben. Die Hauptfiguren des Romans sind sympathisch.

Jedoch ist das Buch an vielen Stellen zu langatmig und fordert den Lesern viel Geduld ab.

Ich vergebe drei von fünf Sternen und eine Leseempfehlung für Leute, für die das Thema des Buches interessant ist und die sich vor Langatmigkeit nicht scheuen.

Links zu weiteren lesenswerten Berichten von mir:

Rezension zu dem Buch „Die Unsterblichen“ von Chloe Benjamin:

Rezension zu dem Buch „Berlin liegt im Osten“ von Nellja Vermeij:

Rezension zu dem Buch „Geodreieck sucht Futur I fürs Leben“ von Sylvester Pettr Clarkey:

Rezension zu dem Buch „Für immer ist die längste Zeit“ von Abby Fabiaschi:

Rezension zu dem Buch „Manchmal musst du einfach leben“ von Gayle Forman:

Erfahrungsbericht zu dem Alverde-Duschgel „Grapefruit-Bambus“:

Erfahrungsbericht zu dem Lacura-Duschgel „Wunderblume“:

Erfahrungsbericht zu dem Duschgel „Frangipani“ von Rossmann:

Erfahrungsbericht über die Fluggesellschaft „Air Malta“:

Erfahrungsbericht über die Weinstube „Sonne“ in Lauffen:

Erfahrungsbericht über die Veranstaltung „Noch mehr neue Bücher“ am 16.11.2018 in der Bücherei in Lauffen:

Erfahrungsbericht über das Restaurant „Ratskeller“ in Heilbronn:

(Rezi von Adelheid) Gayle Forman: Manchmal musst du einfach leben

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

auf folgendes Buch war ich über vorablesen.de aufmerksam geworden. Ich wollte es, als es in der Paperback-Version zu 16,99 Euro erschien, gerne lesen, konnte es aber nicht gewinnen. Kaufen wollte ich es auch nicht gleich, sondern erst auf die Taschenbuchversion warten. Diese erschien im August 2018. Ich habe sie mir sofort für 10,99 Euro gekauft.

Wie mir das Buch gefallen hat, liest man jetzt.

Kurze Informationen zu dem Buch „Manchmal musst du einfach leben“ von Gayle Forman:

Erscheinungsdatum in Deutschland: 19. Juli 2017

ISBN-Nummer: 978-3810525291

Seitenzahl: 368 Seiten

Verlag: Fischer/Krüger

Das Buch ist erstmals im Juli 2017 als Paperbackausgabe zu 16,99 Euro erschienen. Seit Juli 2018 gibt es das Buch auch als Taschenbuch zu 10,99 Euro.

Über Gayle Forman:

Gayle Forman ist eine US-amerikanische Autorin, die 1971 geboren ist. Ihre journalistische Karriere begann bei diversen Zeitschriften. Dann fing Gayle Forman an, Romane zu schreiben und konnte schon einige Bestseller landen. Sie lebt mit ihrer Familie in Brooklyn, New York.

Worum geht es in dem Buch?

Maribeth Klein ist 44 Jahre alt und wohnt in New York (USA). Sie ist verheiratet mit Jason und hat vierjährige Zwillinge, namens Liv und Oscar. Außerdem arbeitet sie bei der Zeitschrift FRAP.

Sowohl als Mutter, als auch als Ehefrau und Mitarbeiterin einer Zeitschrift versucht Maribeth immer, ihr Bestes zu geben. Eines Tages jedoch gerät ihr Leben aus den Fugen. Sie erleidet einen Herzinfarkt und braucht eine Operation.

Danach muss sie sich erst einmal schonen und erwartet Rücksichtnahme. Diese bekommt sie aber nicht. Ihr Mann unterstützt sie nicht und nimmt ihr keine Arbeit im Haushalt und mit den Kindern ab. Die Kinder sind fordernd und verlangen, dass Maribeth für sie da ist, wenn sie es wollen. Und in der Redaktion der Zeitschrift FRAP scheint sie auf einmal nicht mehr gebraucht zu werden. Es gibt schon eine andere Mitarbeiterin, die Maribeths Aufgaben übernimmt.

So packt Maribeth unbemerkt eine kleine Tasche, hebt 25.000 Dollar von ihrem Konto ab und reist in der Bahn nach Pittsburgh. Sie will fort von ihrer Familie, erst einmal ein neues Leben beginnen. Gleichzeitig will sie ihre leibliche Mutter finden, denn sie wurde von Adoptiveltern aufgezogen.

In Pittsburgh mietet sie sich ein kleines Apartment und nennt sich M.B. So lernt sie ihre Nachbarn Sunita und Todd kennen und fährt mit ihnen zum Einkaufen. In dem Kardiologen Stephen Grant findet sie nicht nur einen fähigen Arzt, der sich um die Nachsorge ihres Herzens kümmert, sondern auch einen Freund. Und eine Frau, namens Janice, bemüht sich, Maribeths leibliche Mutter zu finden.

Leseprobe:

Im Internet gibt es mehrere, vom Verlag genehmigte Leseproben. Beispielsweise bei Amazon.de. Einfach nach dem Buch schauen und auf die Option „Blick ins Buch“ klicken. Schon kann man einige Seiten des Buches kostenlos lesen.

Meine Meinung zu diesem Buch:

Dieses Buch spricht mir aus der Seele – deswegen wollte ich es lesen. Wer will nicht auch einmal abhauen, das stressige Alltagsleben und unverständige Mitmenschen hinter sich lassen! Bei mir ist es die 91-jährige Schwiegermutter, die nicht mal in Kurzzeitpflege gehen will, sondern alle Menschen, die sich mit ihr befassen müssen, unendlich nervt! Mit meinem Mann kann ich darüber nicht reden, er ist ja der Sohn der Schwiegermutter – und sieht sich in unendlicher Verpflichtung gegenüber seiner Mutter. Er lässt sich gerne von ihr nerven.

Mir genügt mein schwerbehinderter Sohn völlig. Ihn kann ich immerhin in Schulzeiten ins Fünf-Tage-Internat geben. Am Wochenende habe ich Stress mit ihm, aber das halte ich aus. Er ist mein Sohn, für ihn mache ich das.

Maribeth hat weder eine nervende Schwiegermutter, noch einen schwerbehinderten Sohn. Dafür hat sie zwei gesunde, lebhafte Kinder, die in einem Alter sind, in dem sie viel Aufmerksamkeit wollen und brauchen. Und einen Mann, der sie nicht unterstützt. Obwohl sie erst einen Herzinfarkt hinter sich hat, an dem sie fast gestorben wäre.

Und irgendwann rastet sie aus. Für mich ist das verständlich. Eine kleine Tasche nehmen und abhauen. Das Smartphone kommt weg, Maribeth will unerreichbar sein. 

In Pittsburgh hat sie die Chance, zur Ruhe zu kommen und über sich und ihr Leben nachzudenken. Sie gewinnt neue Bekanntschaften, wie die Nachbarn Todd und Sunita und Dr. Grant.

Ich habe das Buch gelesen, weil ich wissen wollte, wie es mit Maribeth weitergeht. Wird sie zu ihrer Familie in New York zurückkehren – oder trennt sie sich von ihr und ihrem Leben dort und beginnt ein neues Leben in Pittsburgh?

Das Buch habe ich sehr gerne gelesen, nie wurde es langweilig. Auch weil ich mich immer fragte: wie würde ich handeln, wenn ich in derselben Situation wäre?

Der Schluss ist nicht vorhersehbar und hat mich überrascht. Ja, so soll es sein.

Ein gutes Buch ist „Manchmal musst du einfach leben“. Kein lockerer Frauenroman, sondern ein Buch mit Botschaft, aber gut und locker zu lesen. Es ist aus der auktorialen Erzählperspektive (kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit verfasst.

Ich vergebe fünf Sterne und empfehle das Buch weiter.

Links zu weiteren lesenswerten Berichten von mir:

Erfahrungsbericht zu dem Duschgel „Frangipani“ von Rossmann:

Erfahrungsbericht über die Fluggesellschaft „Air Malta“:

Erfahrungsbericht über die Weinstube „Sonne“ in Lauffen:

Erfahrungsbericht über die Veranstaltung „Noch mehr neue Bücher“ am 16.11.2018 in der Bücherei in Lauffen:

Erfahrungsbericht über das Restaurant „Ratskeller“ in Heilbronn:

(Rezi von Adelheid) Nellja Vermej: Berlin liegt im Osten

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

folgende Rezension erschien im November 2015 auf der Verbraucherplattform Ciao.de.  Leider ist Ciao.de seit Februar 2018 endgültig Geschichte. All meine Berichte, die ich dort verfasst habe, sind weg. Auch dieser. Deswegen habe ich ihn wieder „ausgegraben“ und veröffentliche ihn jetzt auf dem WordPress-Blog der „Verrückten Leseratten“.

Im Literaturkreis der Volkshochschule in einem Ort im Landkreis Heilbronn befassen wir uns mit Literatur, die Menschen geschrieben haben, die irgendwann nach Deutschland eingewandert sind. Wir möchten erfahren, wie diese Menschen ihr Leben in Deutschland und die Deutschen denken.

Deswegen haben wir im Herbst 2015 auch folgendes Buch gelesen:

Berlin liegt im Osten

der russischen Autorin

Nellja Vermej.

Wie mir das Buch gefallen hat, liest man jetzt.

Kurzinformationen zu dem Buch „Berlin liegt im Osten“

Erscheinungstermin in Deutschland: 17. Juli 2015

Verlag: Aufbau-Taschenbuch-Verlag (ATB)

ISBN-Nummer: 978-3746631226

Seitenzahl: 318 Seiten

Das Buch erschien zuerst als Hardcoverausgabe. Mir liegt die Taschenbuchausgabe vor, die im deutschen Buchhandel  9,99 Euro kostet.

Über Nellja Vermej:

Nellja Vermeij wurde 1963 in der Sowjetunion (heute heißt ein Großteil der damaligen Sowjetunion Russland) geboren. Sie studierte an der Universität in Leningrad (heute heißt diese Stadt Sankt Petersburg).

Seit 1994 wohnt sie in Berlin. Sie ist dort als Altenpflegerin, Russischlehrerin, Journalistin und Literatin tätig.

Leseprobe:

Weder auf der Homepage des Verlags, noch beim Internet-Versandhändler Amazon.de kann ich eine vom Verlag genehmigte Leseprobe finden. Deswegen kann ich auch keinen Link zu einer Leseprobe angeben und werde deswegen näher auf den Schreibstil eingehen.

Schreibstil:

Das Buch ist aus der Ich-Perspektive verfasst. Die Ich-Erzählerin ist Lena, die Hauptperson. Ereignisse, die gerade in ihrem Leben passieren, beschreibt sie im Präsens (Gegenwart). Es gibt auch einige Rückblenden in dem Buch – beispielsweise, wenn Lena Ereignisse erzählt, die während ihrer Kindheit und Jugend im Kaukasus passiert sind.

Das Buch zeichnet sich durch viele ausschmückende Beschreibungen aus. Auch gibt es Dialoge, die allerdings nicht durch Anführungszeichen gekennzeichnet sind.

Die Handlung – in meinen Worten:

Lena arbeitet als Altenpflegerin in Berlin. Vor einigen Jahren ist sie mit ihrem Mann Schura und der gemeinsamen Tochter Marina vom Kaukasus (Russland) nach Deutschland gekommen und dort geblieben.

Von ihrem Mann ist sie getrennt, Marina lebt bei ihr. Während Lenas Deutsch noch nicht perfekt ist, beherrscht ihre Tochter sowohl Deutsch als auch Russisch hervorragend. Sie ist beliebt in der Schule, sie ist integriert und soll später einmal Filmentwicklerin werden.

Lena erzählt dem Leser von ihrer Arbeit als Altenpflegerin. Sie wird von ihrer Chefin in Altenheime und Wohnungen geschickt, um sich um alte Menschen zu kümmern. Sie pflegt Herrn Struck, der stirbt. Sie feiert Weihnachten und Silvester mit Herrn Ulf Seitz. Ein gutes Verhältnis haben dieser ältere Mann und seine Altenpflegerin. Sie feiern Weihnachten miteinander. Später führt er sie durch Berlin und erklärt ihre die Stadt. So lernt sie, die Stadt mit seinen Augen sehen. Allmählich droht ihr Verhältnis zu Herrn Seitz Grenzen zu überschreiten, die es nicht überschreiten soll…

Immer wieder lässt Lena Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend im Kaukasus einfließen. In Leningrad hat sie Lehramt studiert. Würde sie aber den Beruf als Lehrerin ausüben, würde sie sich selbst als Versagerin deklarieren. Deswegen nimmt sie eine Arbeit bei der amerikanischen Wohltätigkeitsorganisation CARE an.

Auch das Leben von Ulf Seitz wird beleuchtet. Die Nachkriegszeit hat er als kleiner Junge erlebt. Schreckliche Dinge passieren. Beispielsweise musste er mitansehen, wie russische Soldaten auf Frauen mit Kindern schießen. Dann wollte eine Familie, die mit ihm und seiner Mutter befreundet war, bei Verwandten  untertauchen. Aber diese Verwandten waren nicht mehr am Leben, sie sahen schrecklich aus, als man sie im Keller fand.  

Ulf und andere Jungen werden einmal von russischen Soldaten beauftragt, Leichen wegzuräumen.

Mit seiner Mutter wohnte Ulf Seitz alleine. Um vor Belästigungen durch andere Männer sicher zu sein, zog ein russischer Leutnant mit in die Wohnung. Dieser Leutnant war Ulf suspekt, er floh zu einer Nachbarin, während der Leutnant der Mutter Avancen machte. Der Leutnant zog bald weg – aber der Zettel, dass er dort wohnen würde, blieb an der Türe. Und dieser Zettel schützte Ulf und seine Mutter vor Belästigungen.

1959 heiratet er Dora. Fünf Jahre später brachte sie den gemeinsamen Sohn Marius auf die Welt. Sie wohnten in der DDR. Die Familie hatte es gut in der DDR, denn sie waren Befürworter des dort herrschenden kommunistischen Systems.  Doch auch in der DDR gab es einige Schicksalsschläge…

Meine Meinung zu dem Roman:

Beim Lesen merkte ich bald: Dieser Roman ist autobiographisch. Die Autorin schreibt viel, was sie selbst erlebt hat.

Die Sprache ist ausschmückend – viele Wendungen gefallen mir. Beispielsweise wenn sie Berlin als „märkisches Ninive an der Spree“ bezeichnet. Die Autorin hat eine Sprache, die ich so noch nicht gelesen habe – sie malt Bilder mit Worten, und es macht Freude, so etwas zu lesen.

Ein Problem habe ich allerdings mit dem Buch. Es ist nicht spannend und lässt sich oft nur zäh lesen. In der Mitte des Buches droht die Handlung, in Richtung Trivialliteratur abzuschweifen. Zum Glück bekommt die Autorin dieses „Problem“ in den Griff, und gegen Schluss wird das Buch nochmals sehr interessant.

Immer wieder gibt es furchtbare Beschreibungen in dem Buch. Tote, verstümmelte Menschen nach dem Krieg beispielsweise. Dann ein kleiner Hund, den Lena besaß, als sie in St. Petersburg studierte. Eines Tages musste sich der Hund übergeben – und starb dann. Solche Dinge berühren mich – ich frage mich oft, ob ich solche Szenen überhaupt lesen will. Andererseits ist das wirklichkeitsnah – der Krieg war grausam, und die Nachkriegszeit war es ein Stückweit auch.

Außerdem muss man sich bei der Lektüre konzentrieren, da die Autorin zwischen den Erzählzeiten hin und her springt. Mal schreibt sie über Berlin, mal über den Kaukasus – einige Male musste ich schauen, dass ich nicht durcheinanderkomme.  Das Buch ist zwar in Kapitel gegliedert – aber innerhalb der Kapitel gibt es immer wieder diese Zeitsprünge.

Da ich das Buch allerdings für den Literaturkreis lesen musste, habe ich mich an einem Nachmittag hingesetzt und viele Seiten des Buches gelesen. Das hat dazu geführt, dass mir das Buch besser gefiel, weil ich mich länger mit der Handlung befassen konnte.

Es gibt mehrere Konflikte in dem Buch. Den Mutter-und-Tochter-Konflikt zwischen Lena und Marina beispielsweise. Oft scheint es so, dass Marina auf ihre Mutter aufpasst – sie in die Wirklichkeit zurückholt, wenn sie zu sehr abdriftet.

Dann gibt es den Konflikt zwischen Lena und Schura. Schura ist ein Hallodri mit einigen verrückten Ideen, für deren Umsetzung er Geld braucht, das er aber nicht bekommt. Weiterhin gibt es den Konflikt zwischen Lena und Ulf Seitz – und einige Ereignisse, die ihre Tätigkeit als Altenpflegerin übersteigen. Es gibt noch weitere Konflikte – beispielsweise einen zwischen Ulf und seiner Frau Dora. Darauf will ich aber nicht eingehen, um nicht zu viel zu verraten.

Nachdenklich hat mich das Buch gemacht, nachdenklich lässt es mich nach dem Lesen zurück – und es hallt noch einige Tage nach. Interessant war auf jeden Fall zu lesen, wie eine Russin versucht, hier in Deutschland Fuß zu fassen. Wirklich angekommen ist Lena in Deutschland noch nicht – sie geht in russische Läden, trifft russische Freunde. Aber sie will auch nicht wieder zurück in den Kaukasus ziehen – dazu liebt sie Berlin zu sehr.

Merkwürdig ist, dass mir keine der in dem Buch vorkommenden Figuren so richtig sympathisch war. Lena fand ich okay (Note: befriedigend), aber bei der Schilderung mancher ekelhafter Vorgänge (beispielsweise den Hund, der sich übergeben musste) wurde sie mir regelrecht unsympathisch.

Mein Fazit:

Der Roman „Berlin liegt im Osten“ schildert Episoden aus dem Leben der Russin Lena, die nach Berlin gezogen und dort als Altenpflegerin tätig ist. Sie versucht, sich zu integrieren – und merkt, dass das  ihrer Tochter weitaus besser gelingt als ihr.

Da das Buch oft zäh zu lesen ist und in der Mitte fast in Kitsch abdriftet, ziehe ich einen Stern ab.

Ich vergebe also vier von fünf Sternen und empfehle dieses Buch weiter.

Links zu weiteren lesenswerten Berichten von mir:

Erfahrungsbericht zu dem Duschgel „Frangipani“ von Rossmann:

Erfahrungsbericht über die Fluggesellschaft „Air Malta“:

Erfahrungsbericht über die Weinstube „Sonne“ in Lauffen:

Erfahrungsbericht über die Veranstaltung „Noch mehr neue Bücher“ am 16.11.2018 in der Bücherei in Lauffen:

Erfahrungsbericht über das Restaurant „Ratskeller“ in Heilbronn:

(Rezi von Adelheid) Chloe Benjamin: Die Unsterblichen

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ich gehe immer wieder durch unterschiedliche Lesezeiten. Es gibt Wochen oder auch Monate, während derer ich Bücher lese, die ich gut bis sogar grandios finde. Dann gibt es auch „leserische Dürrezeiten“, während derer jedes Buch, das ich lese, für mich mittelprächtig bis schlecht ist. Eine solche „leserische Dürrezeit“ hatte ich während der letzten zwei bis drei Monate.

Aber in den letzten Tagen habe ich ein Buch gelesen, das mich seit langem wieder total begeistert hat.

Es ist

„Die Unsterblichen“ von Chloe Benjamin.

Warum ich dieses Buch so toll finde, liest man jetzt.

Kurzinformationen zu dem Buch „Die Unsterblichen“ von Chloe Benjamin:

Erscheinungsdatum in Deutschland: 29. Oktober 2018

Verlag: btb (gehört zur Verlagsgruppe „Random House“)

ISBN-Nummer: 978-3-442-75819-7

Seitenzahl: 480 Seiten

Das Buch ist in der deutschen Übersetzung als Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag erschienen und kostet im deutschen Buchhandel 20,00 Euro.

Über die Autorin Chloe Benjamin:

Chloe Benjamin ist eine 29-jährige, US-amerikanische Autorin. Sie studierte literarisches Schreiben. Mit Erfolg, denn ihr Debütroman erhielt einen Preis.

„Die Unsterblichen“ ist offensichtlich ihr zweites Buch, das in vielen Ländern veröffentlicht wurde.

Leseprobe:

Vom Verlag genehmigte Leseproben befinden sich einige im Netz, beispielsweise auch bei vorablesen.de. Einfach nach dem Buchtitel suchen und oben rechts die Option „Leseprobe öffnen“ anklicken. Schon ist es möglich, einige Seiten des Buches kostenlos zu lesen.

Worum geht es in diesem Buch?

Varya, Klara, Daniel und Simon sind Geschwister, die in New York aufwachsen. Als Kinder – ohne das Wissen ihrer Eltern – suchen sie an einem Tag gemeinsam die Wahrsagerin Bruna Costello auf. Diese sagt jedem der Kinder unter vier Augen die Zukunft und auch das Todesdatum voraus.

Die Kinder versuchen, diese Vorhersagen als Unsinn abzutun. Dennoch wird jeder von ihnen von diesen Vorhersagen im weiteren Leben in irgendeiner Weise beeinflusst. Auch nach dem Tod ihres Vaters Saul.

Klara und Simon ziehen nach San Francisco. Simon entdeckt, dass er homosexuell ist. In einem Etablissement, in dem er tanzt, um Männer „anzutörnen“, verdient er seinen Lebensunterhalt. Als er Robert trifft, meint er, sein Lebensglück gefunden zu haben.

Klara ist fasziniert von der Magie. Sie versucht, Zauberkünste zu perfektionieren, um damit einmal ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Dabei hat es ihr die „Kunst der Illusion“ am meisten angetan. Als sie sich mit Raj zusammentut, findet sie nicht nur einen Partner, der mit ihr zusammen auftritt, sondern auch ihr persönliches Glück. Sie haben eine gemeinsame Tochter, namens Ruby. Doch, so perfekt und gut Klara auch ist, werden sie und ihre kleine Familie nicht wohlhabend mit ihren Auftritten. Eines Tages ergibt sich die Chance, in Las Vegas vor einem größeren Publikum aufzutreten.

Daniel studiert Medizin und heiratet später Mira, die keine Kinder bekommen kann – und auch keine Kinder adoptieren will. Er meint, dass sein Leben glücklich ist. Jedoch kommen ihm Zweifel, als er seine Nichte Ruby und ihren Vater Raj trifft und sich mit ihnen eingehender unterhalten kann. Weiterhin treibt ihn die Suche nach der Wahrsagerin Bruna Costello um. Mit ihr will er abrechnen.

Varya ist die älteste der vier Geschwister. Sie befasst sich als Wissenschaftlerin mit der Genforschung. Deswegen kümmert sie sich um einige Affen in einem Labor. Ihr Ziel ist es, die Affen so lange wie möglich am Leben zu erhalten. Als Luke kommt, der ihre Arbeit einige Tage lang beobachten will, gerät ihr Leben aus den Fugen.

Meine Meinung zu diesem Buch:

Wow, was ist das für ein spitzenmäßiges Buch! Es konnte mich packen und bewegen. Es hat mich berührt. Es war für mich ein regelrechter Pageturner. Ich habe mich immer wieder auf diese Lektüre gefreut.

Dabei konnte ich nicht immer nachvollziehen, warum die Menschen in dem Buch das machen, was sie machen. Beispielsweise zu einer Wahrsagerin zu gehen. Ich würde das nie tun, und als Kind hätte mich ein Besuch bei einer Wahrsagerin erschreckt, ja, vielleicht sogar traumatisiert. „Die Unsterblichen“ ist jedoch kein Buch, das den Besuch bei Wahrsagern gutheißt, wie im Laufe der Lektüre klar wird. Und das gefällt mir.

Mir waren Simon und auch Klara sympathisch. Was ich über die „Kunst der Illusion“ gelesen habe, die von Klara praktiziert wurde, fand ich faszinierend und interessant.

Auch Daniel mochte ich. Allerdings war er bei seinem Ansinnen, die Wahrsagerin finden zu müssen, ziemlich verbohrt. Da liefen die Ereignisse aus dem Ruder.  

Varya habe ich oft nicht verstanden. Ihr Verhalten lässt sich aber durch diverse Ängste, die sie hat, erklären. Sie wäre allerdings ohne das Auftauchen von Luke ein blasser Charakter in dem Buch geblieben.

Bei all den Ereignissen sollte man nicht vergessen, dass Gertie, die Mutter der vier Geschwister, immer wieder auftaucht. Während sie bei den Ereignissen rund um Simon und Klara selten zur Sprache kommt, wird sie später immer wichtiger. Es gibt immer eine/einen ihrer Kinder, die/der sich um sie kümmert.

Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) in der Gegenwart geschrieben. Der Schreibstil, die Dialoge und die Handlung machten das Buch für mich oft spannend und interessant und ich habe es gerne gelesen.

Von mir gibt es fünf Sterne und eine Weiterempfehlung für „Die Unsterblichen“ von Chloe Benjamin.

Links zu weiteren lesenswerten Berichten von mir:

Erfahrungsbericht zu dem Duschgel „Frangipani“ von Rossmann:

Erfahrungsbericht über die Fluggesellschaft „Air Malta“:

Erfahrungsbericht über die Weinstube „Sonne“ in Lauffen:

Erfahrungsbericht über die Veranstaltung „Noch mehr neue Bücher“ am 16.11.2018 in der Bücherei in Lauffen:

Erfahrungsbericht über das Restaurant „Ratskeller“ in Heilbronn: