Im September 2012 habe ich folgendes Buch gelesen:
Shades of Grey – Geheimes Verlangen
Autorin: E. L. James
Erscheinungsdatum in Deutschland: 30. Juni 2012
Verlag: Goldmann-Verlag
ISBN-Nummer: 978-3442478958
Seitenzahl: 608 Seiten
Das Buch ist als Taschenbuchausgabe in Deutschland erschienen und kostet 12,99 Euro im Buchhandel.
Es ist der erste Band einer Trilogie rund um die Liebe von Anastasia Steele und Christian Grey.
Über die Autorin E. L. James
E. L. James ist das Pseudonym der Britin Erika Leonhard. Die Autorin ist 49 Jahre alt, hat zwei Kinder und lebt in London.
Leseprobe
Eine vom Verlag genehmigte Leseprobe findet man direkt auf der Verlagsseite unter folgendem Link:
http://www.randomhouse.de/Paperback/Shades-of-Grey-Geheimes-Verlangen-Band-1-Roman/E-L-James/e420940.rhd?pub=4000
Die Handlung
Anastasia Steele – genannt Ana – hat soeben ihr Studium beendet und sucht nach einer Praktikantenstelle als Lektorin in einem Verlag. Für eine Studentenzeitung interviewt sie den schwerreichen Unternehmer Christian Grey. Dieser ist sofort von der 21-jährigen Anastasia fasziniert, versucht, sie mehrmals zu treffen, und macht ihr dann das Angebot, seine Geliebte zu werden. Allerdings funktioniert das nur nach bestimmten vertraglichen Regeln: Er fungiert als DOM (also dominanter – herrschender – Teil der Beziehung) und sie als SUB (Geliebte, die sich den Wünschen des DOM unterzuordnen hat) an einigen Tagen der Woche. Auch diese Tage sollen genau vertraglich festgelegt werden.
Ana ist sofort von dem 27-jährigen Christian Grey eingenommen, der sehr gut aussieht. Allerdings hat sie noch keine Beziehungen mit anderen Männern gehabt und ist von Christians Wünschen abgeschreckt. Besitzt er doch ein „Spielzimmer“, in dem er Geräte und Vorrichtungen aufbewahrt, die ihn sexuell – nach deren Anwendung – stimulieren.
Anastasia trifft sich immer wieder mit Christian, der einerseits liebenswürdig und großzügig sein kann, andererseits jedoch eifersüchtig und überaus unberechenbar. So schenkt er ihr ein neues Auto und einen Computer und achtet darauf, dass sie genug isst – will aber auch immer wissen, was Anastasia gerade tut. Sie kann nie sicher sein vor seinen Bestrafungen, die durchaus schmerzhaft sein können.
Warum ich dieses Buch gelesen habe
Viel wurde über dieses Buch berichtet – sowohl in Zeitschriften und Zeitungen, aber auch im Fernsehen. So kam ich nicht umhin, es auch lesen zu wollen.
Ein erotischer Roman – das klang nach anderer Lektüre als der, die ich sonst lese. Außerdem hatte ich schon das Skandalbuch „Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche gelesen, das sehr offenherzig verfasst ist und das ich stellenweise ekelig fand. Ich wollte wissen, ob ich „Shades of Grey – Geheimes Verlangen“ besser finden werde als „Feuchtgebiete“ oder schlechter.
Während einer Busfahrt nach Paris las ich „Shades of Grey – Geheimes Verlangen“.
Meine Leseerfahrung
Eine lange Einlesezeit brauchte ich bei diesem Buch nicht. Ich war sofort mittendrin im Geschehen um die Ich-Erzählerin Anastasia, ihre Freundin Kate und Christian Grey.
Dass das Buch im Präsens (Gegenwart) geschrieben ist, ist zwar ungewöhnlich, störte mich aber nicht.
Der einfache Schreibstil (damit meine ich: es sind kaum Fremdwörter vorhanden, vom Stil her erinnert das Buch fast an ein Jugendbuch) und die vielen Dialoge machen das Buch leicht und schnell lesbar. Auch war ich als Leserin immer gespannt, wie es weitergeht zwischen Ana und Christian und auf DAS, was Christian mit Ana macht. Hierzu zähle ich nicht nur die „sexuellen Spiele“, sondern auch die „psychologischen Maßnahmen“ – beispielsweise das, was Christian zu Ana sagt oder ihr mailt.
Die beiden Hauptpersonen Anastasia und Christian sind sehr intensiv geschildert – es geht fast nur um sie. Kate spielt eine Nebenrolle, als Freundin von Anastasia, als deren Ratgeberin und Vertraute.
Meine Gedanken zu diesem Buch
Durch die einfache Schreibweise ist das Buch kein „literarischer Überflieger“. Aber das erwarte ich bei einem Buch, in dem es um Erotik geht, gar nicht.
Die Autorin schildert alle Vorgänge sehr detailliert – so bekomme ich als Leserin genau mit, was Christian mit Ana in dem großen Bett in seinem „Spielzimmer“ anstellt. Und ich frage mich bei der Lektüre. Woher hat die Autorin all diese Kenntnisse über „stimulierende Instrumente und Vorrichtungen“ und, was man damit macht oder damit machen kann? Es sind keine Instrumente und Vorrichtungen, die man in einer normal funktionierenden Partnerschaft finden kann – das denke ich zumindest.
Ana ist sehr naiv – und das kommt durch den einfachen Schreibstil sehr gut rüber. Dadurch wirkt sie authentisch und unerfahren in der Liebe, was das Buch ja auch vermitteln will. Sie ist mir sympathisch, manchmal tut sie mir aber auch leid. Aber ich denke bei manchen Szenen im Buch: „Warum hat sie zu diesem und zu jenem nicht einfach NEIN gesagt?“ Was Ana dazu bringt, Christian zu Diensten zu sein, ist offensichtlich die Faszination, die er auf sie ausübt – aber auch die Neugierde auf Dinge, die sie noch nicht kennt.
Christian erweckt bei mir Sympathie, aber es gibt auch Szenen, während derer ich ihn unsympathisch finde. Wäre ich Ana, hätte ich Angst vor ihm und seiner Unberechenbarkeit. Aber bei vielen seiner Wünsche hätte ich – wenn ich Ana wäre – auch „nein!“ gesagt.
Mein Fazit
„Shades of Grey – Geheimes Verlangen“ ist ein Buch, das mich gut unterhalten hat. Eine Einlesezeit gab es nicht, das Buch fand ich von vorne bis hinten spannend und gut lesbar. Das Buch hat mir wesentlich besser gefallen als „Feuchtgebiete“ (dem ich zwei Sterne geben würde).
Um 5 Sterne an „Shades of Grey – Geheimes Verlangen“ zu vergeben, hätte ich mehr literarischen Anspruch im Stil erwartet. Weiterhin stört mich der doch sehr abrupte Schluss des Buches – der eine Fortsetzung aber zwingend notwendig macht.
Für mich ist das Buch ein gutes Vier-Sterne-Buch, das ich Leuten ab 16 Jahren, die einmal einen erotischen Roman lesen wollen, weiterempfehle.
Ich vergebe also vier von fünf Sternen.
P.S.: Diesen Bericht habe ich im Januar 2013 bei der Verbraucherplattform Ciao.de unter meinem dortigen Nicknamen „Sydneysider47“ bereits veröffentlicht.