Wer sich das Buch
It’s Gintime
kauft oder schenken lässt, sollte sich bewusst sein, dass dieses Buch in keinen herkömmlichen Bücherschrank passen wird. Es ist nämlich in einer Größe, die fast dem Din-A-4-Format nahe kommt, erschienen.
Aber – wer sagt denn, dass ein gutes Buch auch ein herkömmliches Buchformat haben muss? Niemand sagt das. Denn dieses Buch „It’s Gintime“ könnte durchaus einen Platz in dem Regal finden, in dem man seine Bildbände aufbewahrt.
Ein Bildband kann ein hochwertiges Buch sein. Ein Buch, in das man gerne hineinschaut, dessen Bilder man gerne ansieht, in dem man gerne blättert. Trifft das auf das Buch „It’s Gintime“ zu? Das wird die folgende Rezension zeigen.
Kurzinformationen über das Buch „It’s Gintime“
Autoren: Melanie Jonas, Jürgen Kaffer, Margitta Schulze -Lohoff
Verlag: Delius Klasing-Verlag
Erscheinungsdatum: 10. März 2014
ISBN-Nummer: 978-3768837804
Seitenzahl: 144 Seiten
Das Buch kostet 19,90 Euro im deutschen Buchhandel.
Über die Autoren
Melanie Jonas ist eine der Autorinnen. Sie wurde 1977 in Kiel geboren und wuchs an der Ostsee auf. Von Beruf ist sie Diplom-Kauffrau. Ein Jahr lebte sie in Australien, heute lebt sei in Hamburg. Während eines Indien-Urlaubs stellte sie fest, dass die Bestellung eines „Gin and Tonic“ sehr kompliziert ist und bekam die Idee, ein Buch über Gin zu schreiben. Zuerst suchte sie einen Verlag dafür, fand ihn und reiste anschließend nach London, um dort die besten Gins und Bars ausfindig zu machen.
Jürgen Kaffer wurde 1956 in Coburg geboren. Er ließ sich von seiner guten Freundin Melanie Jonas überreden, bei dem Buch „It’s Gintime“ mitzuwirken. Von Beruf ist er Grafik-Designer, und so begannen die Ideen in seinem Kopf zu sprießen. Ein Jahr lang war er für die Gestaltung von „It’s Gintime“ tätig – und flog dafür sogar nach Los Angeles, um sich mit einem Freund dort zu beraten.
Margitta Schulze- Lohoff wurde 1982 in Steinfurt geboren. Sie hat eine Leidenschaft für Buchstaben und gute Drinks und verfasste deswegen die Texte in diesem Buch. Dafür fuhr sie einmal ans Ende der Welt und erlebte dort allerhand. Natürlich musste auch sie Gin trinken.
(Quelle: vorablesen.de)
Leseprobe
Eine vom Verlag genehmigte Leseprobe findet man hier:
Klicke, um auf lesprobe.pdf zuzugreifen
Der äußere Eindruck des Buches und meine Meinung dazu
Aufmachung
Das Buch, das ich hier vorliegen habe, hat keinen dicken Einbanddeckel mit Schutzumschlag. Dennoch wirkt es auf mich hochwertig. Der Einbanddeckel ist fest. Für mich ist das Buch also ein „Zwischending“ zwischen Hardcoverbuch und Paperback.
Die Oberfläche ist leicht samtig. Das fühlt sich angenehm an – allerdings merke ich auch, dass schnell „Fingertapper“ auf der Oberfläche sichtbar sind. Dabei habe ich keine Schweißfinger, sondern eher trockene Finger. „Fingertapper“ finde ich jetzt nicht so gut – aber deswegen will ich auch keinen Punktabzug vornehmen. Denn es geht mir vorrangig um den Inhalt des Buches – dazu aber später.
Das Cover zeigt ein Foto, das in der Dämmerung aufgenommen wurde. Ich sehe eine Person, die ein Glas mit Gin in der Hand trägt. Die Person ist nicht komplett abgebildet. Vor ihr könnte ein Meer oder eine Stadt sein, genau kann ich das nicht erkennen.
Sowohl Einband, Foto und Aufmachung wirken auf mich ansprechend. Ich habe kein schweres Buch vor mir. Ein mittelschweres Buch also, das auf mich durchaus hochwertig wirkt – aber nicht zu schwer, um es auch transportieren zu können. Als Reiselektüre beispielsweise.
Der Rückseitentext klärt mich auf, dass ich hier ein Buch über das Getränk Gin vor mir habe. Warum nicht, denke ich, und befasse mich mit dem Buch. Ich weiß nicht, wann ich Gin getrunken habe. Getrunken habe ich ihn garantiert irgendwann irgendwo. Meine Unwissenheit über meine kaum vorhandene „Gin-Vergangenheit“ schmälert aber nicht mein Interesse an dem Buch.
Fotos und Texte
„It’s Gintime“ ist kein Hochglanz-Buch, also kein Buch im Katalogstil. Die Seiten sind mattiert, die Fotos (es gibt Farbfotos, aber auch Schwarz-Weiß-Fotos) sind es auch. Ich finde das vorteilhaft, weil sich beim Lesen dann nichts in den Seiten spiegeln kann. Texte wechseln sich ab mit Fotos – und viele Fotos verdeutlichen das, was in den Texten steht. Das finde ich sehr sinnvoll. So wird das Wissen, das man in dem Buch bekommt, vertieft.
Ich sehe aber auch Fotos von Menschen, die Gin trinken. Diese Menschen vermitteln auf mich einen fröhlichen Eindruck. Ich finde aber nicht, dass auf mich und andere Leser jetzt der Eindruck erweckt wird, dass Alkohol fröhlich macht und man viele nette Leute trifft, wenn man Gin trinkt. Gin ist ein alkoholisches Getränk – und wie bei allen Getränken dieser Art sollte man damit maßvoll umgehen oder es sogar meiden, wenn man ständig Medikamente einnehmen muss. Das Buch ist also für GENIESSER gedacht, die mit Alkohol maßvoll umgehen wollen und es auch können.
Schreibstil
Das Buch nimmt den Leser sofort mit. Indem es ihn mit „Sie“ anspricht, höfliche Formulierungen verwendet und den Leser immer wieder animiert, das Buch weiterzulesen.
Das finde ich reizvoll. Ich lerne etwas durch das Buch – ich lerne zum Beispiel viel über den Gin und seine Herstellung. Gin wird unter anderem aus Wacholder gewonnen. Aber ich lerne auch etwas über Situationen, während derer man Gin trinkt. In Bars zum Beispiel.
Der Inhalt des Buches und meine Meinung dazu
Das Buch besteht aus vier Teilen, die jeweils aus mehreren Kapiteln bestehen. Die vier Teile nennen sich „sunset“ (Sonnenuntergang), „dusk“ (Abenddämmerung), „midnight“ (Mitternacht) und „dawn“ (Morgendämmerung). Wobei mir nicht immer klar ist, warum manche Kapitel jetzt in „sunset“ drinstehen und nicht in „midnight“ oder manche Kapitel in „dusk“ und nicht in „dawn“ usw. Das ist und bleibt wohl das Geheimnis der Autoren.
Für mich interessante Kapitel – eine Auswahl
Riecht gut, schmeckt gut (Kapitel 2)
In dem Kapitel geht es ums Riechen und Schmecken allgemein. Der Autor Andreas Beerlage gibt sehr viele Anregungen, wie wir Dinge riechen und schmecken sollten – und zwar mit allen Sinnen. Ich bin fasziniert von der Fülle der Anregungen, ich bin fasziniert von der Sprache in diesem Kapitel. Dieses Kapitel gibt mir auch viele Anregungen beim Schreiben von Erfahrungsberichten über Lebens- und Genussmittel – ich bekomme hier Tipps, worauf man beim Riechen und Schmecken noch achten könnte.
Was darf’s sein? (Kapitel 3)
Hier lerne ich, was genau drin ist im Gin. Gin ist ein alkoholisches Getränk – und hier bekomme ich einen sehr guten Überblick über die Zutaten. Was ist in fast jedem Gin drin (Koriander und Wacholderbeeren zum Beispiel) – und was darf drin sein (Weintrauben beispielsweise)? Auf eine sehr flotte Art und Weise werden die Zutaten erklärt.
Ein Schluck echtes Glück (Kapitel 5)
Ein Mann, namens Jens Koppelstätter, ist irgendwo in Neuseeland und erlebt mit Gin einen Sonnenuntergang. Da ich selbst schon in Neuseeland war, sind seine Eindrücke für mich natürlich total interessant. Er beobachtet den Sonnenuntergang – hat jede Nuance davon eingefangen und in Worte gefasst. Das liest sich sehr lyrisch und auch schön.
Ist das kitschig? Nein, finde ich. Und auch der Autor teilt meine Meinung und hat noch einige Gedanken zum Sonnenuntergang parat.
Mixende Kunst (Kapitel 8)
Was ist ein Bartender? Ich denke, es kommt drauf an, wie man das Wort liest. Liest man es „Bart-Ender“ oder doch eher „Bar-Tender“? Die letzte Möglichkeit ist die einzig richtige.
In diesem Kapitel unterhalten sich Klaus St. Rainer, ein Mensch, der gut Getränke mixen kann, und einer der Autoren des Buches darüber, wie man neue Getränke, die man in einer Bar reichen kann, austüftelt. Neu ist zum Beispiel, dass man in diverse alkoholische Getränke einen Teebeutel hängt.
Für mich war dieses Kapitel sehr interessant, denn ich wusste noch nichts über „Bartender“ und über die Art und Weise, wie man neue Mixgetränke erfindet.
Flirt der Moleküle (Kapitel 15)
Die Grundidee dieses Kapitels ist: Was passiert, wenn ein Mann „Gin Fizz“ in einer Bar trinkt und eine Frau trifft, die er sehr mag?
Es beeindruckt mich hier, wie erzählende Prosa neben Fachwissen in diesem Kapitel vereint wird. Ich lese hier beispielsweise, was in dem Mann vorgeht, wenn er die Frau sieht. Wie fasziniert er ist, was er wahrnimmt. Auf einmal folgt ein Absatz darüber, was der Alkohol in seinem Körper macht. Die Gedanken des Mannes werden immer gewagter, seine Bewegungen schwanken – und der Alkohol arbeitet weiter in seinem Körper.
Mein Fazit
„It’s Gintime“ ist kein Buch, das man in einem Rutsch herunterlesen kann. Es ist ein Lesebuch, das man immer wieder gerne zur Hand nimmt, um darin zu lesen und die Fotos zu betrachten. Es ist ein Buch, das nicht nur den Gin beleuchtet, sondern auch andere alkoholische Getränke. Den Whiskey zum Beispiel.
Man muss kein Fachmann über Gin sein, um das Buch zu lesen. Es ist für Erwachsene geschrieben, die sich für das Thema „Gin“ interessieren und darüber unterhaltsame und gute Texte lesen und gute Fotos ansehen wollen.
Ich habe sehr viel durch dieses Buch erfahren, ich habe schöne und informative Texte gelesen, ansprechende Fotos gesehen – und ich lerne immer noch und erfreue mich an den Texten und den Fotos. Und genau das soll und will das Buch sein: ein Buch für Genießer.
Das Buch ist also keine „Eintagsfliege“ – es ist und bleibt ein Dauerbrenner in meinem Bücherregal.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen und eine Kaufempfehlung für dieses wirklich schöne Buch!
P.S.: Diese Rezension habe ich unter meinem Usernamen „Sydneysider47“ auf der Verbraucherplattform Ciao.de gepostet sowie in verkürzter Form bei „vorablesen.de“ (dort bin ich unter „adel69“ unterwegs). Es ist auch möglich, dass ich Rezensionen auf anderen Webseiten meiner Wahl einstelle oder einstellen lasse.