(Rezi von Adelheid) Jon Cohen: Die wundersame Mission des Harry Crane

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

manchmal gibt es Bücher, deren Leseproben man liest und bei denen man anschließend sagt. „Wow, was für ein Buch! Das muss ich lesen!“

Genauso passierte es mir auch bei dem Buch

„Die wundersame Mission des Harry Crane“ von Jon Cohen.  

Es geht um Harry Crane, für den in einem kurzen Augenblick ein Lottoschein wichtiger ist als seine Frau. Als er seinen Lottoschein abgeben will, kommt seine Frau Beth ums Leben.

Harry ist von nun an unglücklich. Er flüchtet in den Wald zu „seinen Bäumen“. Bäume sind seine große Leidenschaft seit Kindheitstagen, deshalb arbeitet er auch als Beamter in der Forstbehörde.

Im Wald trifft er Oriana, ein sehr aufgewecktes Mädchen, die ihren Vater verloren hat. Mit ihr und ihrer Mutter Amanda hat Harry von nun an zu tun. Oriana glaubt noch an Märchen, durch sie lernt Harry auch den alten Grum kennen. Grum ist eine Märchenfigur, ein Troll.

Oriana will, dass ihr verstorbener Vater wieder auftaucht. Harry soll ihr dabei helfen.

Über den Autor Jon Cohen:

Jon Cohen ist ein US-amerikanischer Autor, der als Krankenpfleger tätig war. Während seiner Arbeit auf einer Intensivstation begann er mit dem Schreiben. Seine Romane wurden erfolgreich, er betätigte sich aber auch als Drehbuchschreiber.

Der Autor lebt in Philadelphia.

Leseprobe:

Vom Verlag genehmigte Leseproben gibt es mehrfach im Internet. Beispielsweise auch bei vorablesen.de. Einfach dort nach dem Titel des Buches suchen und die Option „Leseprobe öffnen“ anklicken. Schon ist es möglich, einige Seiten des Buches kostenlos zu lesen.

Meine Meinung:

Am Anfang habe ich das aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) verfasste Buch noch sehr gerne gelesen. Das Lesevergnügen reduzierte sich allerdings drastisch, je weiter ich mit der Lektüre vorankam. Manche Kapitel waren so nichtssagend, so überflüssig. Harry blieb für mich während der Lektüre meistens nichtssagend, auch bei diversen Nebenfiguren – beispielsweise seinem Bruder Wolf – fragte ich mich, warum sie überhaupt da sind.

Dass Harry seine Frau Beth auf tragische Weise verloren hatte, berührte mich – und genau das war der Dreh- und Angelpunkt, warum ich das Buch lesen wollte. Ich wollte wissen, wie Harry seine Trauer verarbeitet. Aber oft war für mich das, was Harry tut, wirr und nicht nachvollziehbar und ließ mich kopfschüttelnd zurück.

Oriana und Amanda fand ich sympathisch – wobei ich Oriana als liebste Figur im ganzen Roman sah. Ihretwegen habe ich das Buch weitergelesen, um zu wissen, was mit ihr passiert.

Das Buch soll angeblich märchenhaft sein, die Märchenhaftigkeit geht allerdings wegen der ausschweifenden Beschreibungen oft verloren und begann, mich zu nerven. So richtig spannend wurde die Lektüre nie – und berührte mich deswegen auch nicht sonderlich.

Ich vergebe zwei Sterne.

Kurze Informationen zu dem Buch:

Erscheinungsdatum in Deutschland: 2. Oktober 2018

Verlag: Suhrkamp

Seitenzahl: 544 Seiten

ISBN-Nummer: 978-3-458-36362-0

Das Buch ist als Paperback-Ausgabe erschienen und kostet im deutschen Buchhandel 15,99 Euro.

(Rezi von Adelheid: Paula Roose: Die warme Seite des Winters

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in der Vorweihnachtszeit ist das Leben oft hektisch – und man freut sich auf einen Adventskalender. Die Adventskalender mit Schokolade sind oft zu kalorienreich. Da ist es oft besser, man kauft sich einen Leseadventskalender.

Während meiner Suche nach einem solchen Kalender im Internet stieß ich auf das Buch

„Die warme Seite des Winters“ von Paula Roose.

Mit diesem Leseadventskalender habe ich mich während der Vorweihnachtszeit befasst. Was ich dazu zu sagen habe, liest man jetzt.

Kurze Information zu dem Buch:

Erscheinungsdatum in Deutschland: 15. August 2018

Verlag: Books on Demand

ISBN-Nummer: 978-3752859034

Seitenzahl: 96 Seiten

Das Buch ist ein Taschenbuch, das 5,99 Euro im deutschen Buchhandel kostet.

Über Paula Roose:

Die Autorin stellt ihre Arbeit und ihre Projekte auf ihrer Homepage www.paula-roose.de vor.

Worum geht es?

In 24 Kapitel wird die Geschichte des Obdachlosen Rudi erzählt. Einst war er erfolgreicher Anwalt, aber ein Familiendrama warf ihn aus der Bahn und machte ihn zum Obdachlosen. Und so verbringt er seine Tage auf der Straße.

Im „Pennerkästchen“ darf er immer wieder übernachten, dort bekommt er auch Hilfe und eine Mahlzeit. Aber so richtig weiß er nicht, was er will. Einen Neuanfang will er schon wagen – aber wie soll er es anstellen? Immer wieder wird er rückfällig, verfällt dem Alkohol. Aber es gibt Menschen, die gut zu ihm sind und an ihn glauben – beispielsweise Martina und Johannes. Und dann gibt es auch noch einen geheimnisvollen Schlüssel….

Meine Meinung:

Das Buch ist nicht lang – und es macht Spaß, es zu lesen. Natürlich kann man jeden Tag im Advent eine Geschichte lesen – ich aber habe oft zwei oder drei Kapitel hintereinander gelesen, so, wie es die hektische Vorweihnachtszeit zuließ.

Die Geschichte ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit erzählt. Es gibt einige Dialoge, die Personen sind vorwiegend interessant und sympathisch. Als Leser will man wissen, ob Rudi die Chance auf einen Neuanfang bekommt. Deswegen liest man diesen Adventskalender bis zum Schluss.

Es ist ein Wohlfühlbuch, ein Buch, das Mut macht und Hoffnung gibt. Man sollte auch dem christlichen Glauben etwas zugetan sein, wenn man sich auf diesen Adventskalender einlässt.

Ich vergebe fünf von fünf Sternen und empfehle diesen Leseadventskalender weiter.

(Rezi von Adelheid) David Mamet: Chicago

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

kürzlich habe ich ein Buch gelesen, das die Bezeichnung „Thriller“ trägt. Bei einem Thriller erwarte ich ein unsagbar spannendes Buch, das ich nicht mehr aus der Hand legen kann, weil ich wissen will, wie es ausgeht. Ein Buch, das mich packt, das mich fesselt, das ich „weglesen“ kann wie nichts. Ein Buch, von dem ich – nach der Lektüre – so begeistert bin, dass ich es jedem Leser, der spannende Bücher mag, mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann.

Aber ist das Buch „Chicago“ von David Mamet, das als „Thriller“ angepriesen wird, solch ein Buch?

Diese Rezension hier gibt die Antwort.

 

Kurze Informationen zu dem Buch „Chicago“ von David Mamet:

Erscheinungsdatum in Deutschland: 1. Oktober 2018

Verlag: Harper Collins

ISBN-Nummer: 978-3-95967-224-5

Seitenzahl: 384 Seiten

Das Buch ist in der deutschen Übersetzung als Hardcover mit Schutzumschlag erschienen und kostet im Buchhandel in Deutschland 20 Euro.

 

Über den Autor David Mamet:

David Mamet ist als Dramatiker, Essayist, Drehbuchautor und Regisseur tätig. Er schrieb die Drehbücher für die Filme „The Verdict – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“ sowie für „Wag the Dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt“. Beide Drehbücher wurden für den Oscar nominiert. Für sein Theaterstück „Glengarry Glen Ross“ erhielt David Mamet den Pulitzerpreis.

Diese Ereignisse liegen schon lange zurück – und 20 Jahre danach legt David Mamet einen Roman, nämlich „Chicago“, vor.

 

Leseprobe:

Vom Verlag genehmigte Leseproben gibt es an mehreren Stellen im Internet. Beispielsweise bei „vorablesen.de“. Einfach diese Webseite besuchen, nach dem Buch „Chicago“ suchen und auf die Option „Leseprobe öffnen“ klicken. Schon ist es möglich, einige Seiten des Buches kostenlos zu lesen.

 

Worum geht es in dem Buch?

Mike ist 30 Jahre alt und Journalist im Chicago der 1920er-Jahre. Er ist immer auf der Suche nach guten Geschichten. So versucht er beispielsweise herauszufinden, wer den Tod von Jackie Weiss und Morris Treitelbaum zu verantworten hat.

Um an Informationen zu kommen, geht Mike direkt zu den Leuten und befragt sie. Beispielsweise in Bars oder in Blumengeschäften. Auch seine Freundin Annie Walsh ist eine gute Informantin.

Immer wieder philosophiert er über seine Ergebnisse – aber auch über andere Dinge – mit seinem Journalistenkollegen Parlow.

Eines Tages jedoch wird Annie vor seinen Augen erschossen – und Mike versucht, diesen Tod aufzuklären und zu rächen….

 

Meine Leseerfahrung:

Der Autor hat eine schöne Sprache. Man merkt schon, dass er einmal einen Literaturpreis gewonnen hat.

Jedoch habe ich einige Kritik an dem Buch zu üben. Ein Thriller ist es nicht – es ist nur mäßig spannend. Oft gestaltete sich die Lektüre ziemlich zäh.

Ich habe mich lange gefragt, worauf das Buch hinaus will. Mike will herausfinden, wer diese beiden Männer umgebracht hat. Er redet mit Leuten, die etwas wissen könnten. Dann lese ich wieder Nebensächlichkeiten – beispielsweise, wie Mike mit Annie auf einer Flugschau ist, und frage mich, was das mit den Ermittlungen zu tun hat.

Die Figuren sind mir zu oberflächlich gezeichnet. So erfahre ich zwar viel über den Journalisten Mike, aber nur wenig über den Menschen Mike. Als seine Freundin umgebracht wird, erscheint er mir zuerst zu wenig emotional. Doch das ändert sich. Der zweite Teil des Buches ist interessanter. Es verwandelt sich in einen Krimi mit guten Dialogen.

Ich vergebe drei Sterne.

(Rezi von Adelheid) F. Scott Fitzgerald: Der große Gatsby

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wer an einem Literaturkreis teilnimmt und darin über Literatur aus den USA spricht, kommt an dem Buch

Der große Gatsby

von F. Scott Fitzgerald

nicht vorbei.

Das Buch ist ein Meilenstein der US-amerikanischen Literatur. Es wurde mit Leonardo di Caprio verfilmt.

Ich habe das Buch gelesen. Was ich davon halte, liest man jetzt.

 

Kurze Informationen zu dem Buch „Der große Gatsby“

Verlag: dtv

Seitenzahl: 256 Seiten

ISBN-Nummer: 978-3423139878

Am 10. April 1925 erschien das Buch unter dem Titel „The Great Gatsby“ erstmals in den USA.

Auch in Deutschland ist es erschienen – zuletzt 2011 in einer neuen Übersetzung von Lutz W. Wolff. Genau diese Übersetzung liegt mir vor. Man kann sie als dtv-Taschenbuch kaufen.

 

 

Über den Autor F. Scott Fitzgeral

F. Scott Fitzgerald, geboren am 24. September 1896 in St. Paul, Minnesota, war ein US-amerikanischer Autor. Er begann ein Studium, das er jedoch nicht vollendete, weil er seinen Traum, vom Schreiben leben zu können, realisieren wollte. 1920 erschien sein erster Roman ‚Diesseits vom Paradies‘. Und weil dieser Roman erschien, konnte er seine große Liebe Zelda heiraten. Mit ihr zusammen hatte er eine Tochter.

Immer wieder veröffentlichte er Romane und Kurzgeschichten. Das Geld, das er dadurch verdiente, ermöglichte ihm einige Reisen. So traf er während einer Reise nach Frankreich Ernest Hemingway. Dort vollendete er auch 1925 sein berühmtestes Werk ‚Der große Gatsby‘. Zu F. Scott Fitzgeralds Lebzeiten war dieses Buch jedoch kein Erfolg. Auch seine späteren Werke verkauften sich nicht gut, Fitzgerald wurde alkoholabhängig und litt an Depressionen. Von 1937 an war er als Drehbuchschreiber in Hollywood tätig. Dort verstarb er am 21. Dezember 1940.

 

 

Worum geht es in dem Buch?

Nick Carraway ist der Ich-Erzähler in dieser Novelle. Er ist ein so genannter „involvierter Beobachter“. Er beobachtet seinen Nachbarn Jay Gatsby, seine Cousine Daisy und so weiter. Er kann sich nicht wehren, in die Geschehnisse rund um Gatsby und Daisy mit einbezogen zu werden.

Jay Gatsby ist ein geheimnisumwitterter Millionär. Er war reich, kam aus Montana, es gab viele Gerüchte über ihn. In Wirklichkeit hieß er „Gats“ – den Namen „Gatsby“ hat er sich zugelegt.

Ein Mann, namens Cody, nahm Gatsby mit auf sein Boot. Gatsby hatte keine Freunde, aber er hatte sich in Daisy verliebt und gab Partys, damit Daisy zu ihm hinüberkommt.

Und obwohl Gatsby Partys gibt, ist er einsam. Die Einsamkeit ist ein zentrales Motiv in dieser Novelle.

Zum Schluss gibt es einen „Showdown“ – einen Höhepunkt. Mehr will ich nicht verraten.

 

Meine Meinung:

Manche Klassiker haben die Eigenschaft, dass sie langatmig sind. Auch dieses Buch hier hat seine Längen.

Ich habe es aber gelesen, weil ich es lesen wollte.

Und die Interpretationen/Besprechungen im Literaturkreis trugen dazu bei, dass ich das Buch mag und empfehlen kann.

Gatsby ist ein gebrochener Held. Er ist kein klarer Charakter. Er verkörpert den „amerikanischen Traum“.

Als Leser erfahren wir häppchenweise Eigenschaften über ihn. Er trägt beispielsweise einen rosafarbenen Anzug. Und – obwohl er Partys gab – war und blieb er ein „einsamer Wolf“.

Nick Carraway bleibt lange Zeit eine Nebenfigur, allerdings avanciert er später zu einem Hauptcharakter. Und als dieser ist er bewundernswert – denn er setzt sich für etwas ein, er kämpft um etwas, was ich nicht verraten will. Denn sonst würde ich spoilern.

„Einsamkeit“ und „Daseinsleere“ sind wichtige Eigenschaften aller Figuren, die in dieser Novelle vorkommen.

Es gibt Symbole in dieser Novelle – beispielsweise „das grüne Licht“, das Hoffnung bedeutet. Die Farbe „grün“ steht hier für Gatsbysk Sehnsucht nach Liebe – also Sehnsucht nach Daisy.

In der Physik kennt man eine „grüne Kante“. Und in Romanen von Jules Verne gibt es ein „grünes Leuchten“.

Diese Novelle spiegelt sehr gut die 1920er-Jahre in den USA wieder („Roaring Twenties“). Einsamkeit ist ein Kennzeichen der Moderne, der Zeit, in der diese Novelle spielt. Der Jazz spielte eine große Rolle, neue Tänze kamen auf – beispielsweise der „Charleston“.

Die Frauen begannen, sich auf einmal zu schminken.

Auf einmal rauchte man und trank Alkohol in der Öffentlichkeit – auch hochprozentigen. Auch Bandenkriminalität trat plötzlich auf.

Verrat und Klassenunterschiede waren Themen während dieser Zeit. Der Kapitalismus unterspielte Traditionen.

 

Mein Fazit:

„Der große Gatsby“ ist ein wichtiges Buch, ein Klassiker, der unbedingt zur Weltliteratur zählt. Man erfährt viel über das Lebensgefühl der 1920er-Jahre in den USA.

Für mich hatte das Buch einige Längen – deswegen bekommt es nur vier von fünf Sternen. Aber das ist immer noch gut.

Diese Neuauflage von 2011 ist aber unbedingt empfehlenswert. Sie enthält eine Interpretation des Werkes sowie einen ausführlichen Lebenslauf des Autors.