(Rezi von Adelheid) Ulrich Alexander Boschwitz: Menschen neben dem Leben

Hinterlasse einen Kommentar

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vor kurzem habe ich ein Buch gelesen, bei dem mir sofort der Literaturkreis der Volkshochschule einfiel, den ich bis zum Sommer 2018 besucht habe. Da die Dozentin keine Zeit mehr hat, den Literaturkreis weiterzuführen und die Volkshochschule keinen Ersatz finden konnte, gibt es diesen Literaturkreis nicht mehr. Schade!

Wir haben uns dort immer um Bücher zu einem bestimmten Thema gekümmert – also diese Bücher gelesen und besprochen und deren Inhalt versucht zu interpretieren. Und eines dieser Themen war „Berlin“. Dort passt der Roman „Menschen neben dem Leben“ von Ulrich Alexander Boschwitz, über das ich hier schreibe, sehr gut hinein.

Allerdings war dieses Buch, als wir über Romane zum Thema „Berlin“ sprachen, noch nicht lieferbar.

Dieses Buch kam erst am 21. September 2019 auf den Markt. Aber nun der Reihe nach!

Kurze Informationen zu dem Buch „Menschen neben dem Leben“ von Ulrich Alexander Boschwitz:

Verlag: Klett-Cotta

Seitenzahl: 303 Seiten

ISBN-Nummer: 978-3608964097

Erscheinungsdatum in Deutschland: 21. September 2019

Das Buch ist als Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag erschienen und kostet im Buchhandel in Deutschland 20 Euro.

Über den Autor Ulrich Alexander Boschwitz:

Ulrich Alexander Boschwitz wurde am 19. April 1915 in Berlin geboren. Er wanderte wegen seines jüdischen Hintergrunds im Jahre 1935 nach Skandinavien aus. Dort erschien der Roman „Menschen neben dem Leben“. Anschließend reiste er nach England. Eigentlich wollte er dort bleiben, wurde jedoch als „enemy alien“ verhaftet und nach Australien gebracht. Auf seiner Reise zurück nach England per Schiff wurde das Schiff von einem deutschen U-Boot torpediert und sank. Boschwitz starb. Er war 27 Jahre alt.

Viele Jahre später wurden seine Bücher „Der Reisende“ und „Menschen neben dem Leben“ für den deutschen Buchmarkt entdeckt – und kommen jetzt auf den Markt.

Leseprobe:

Eine Leseprobe findet man beispielsweise bei vorablesen.de. Einfach nach dem Buchtitel suchen und die Option „Leseprobe öffnen“ anklicken. Schon ist es möglich, einige Seiten des Buches kostenlos zu lesen.



Menschen, die im Berlin der 1920er-Jahre um ihr Überleben kämpfen, und das Tag für Tag – oder: Worum geht es in dem Buch?


Im Berlin der 1920er-Jahre gibt es Menschen, die ein Geschäft und ein geregeltes Einkommen haben. Beispielsweise der Obst- und Gemüsehändler Walter Schreiber. Reich ist er aber nicht. Er ist verheiratet und hat Kinder, seine Frau ist krank.


Im Berlin der 1920er-Jahre gibt es aber auch arme Menschen, die versuchen, zu überleben. Beispielsweise der alte Emil Fundholz. Er ist seit 20 Jahren geschieden und lebt auf der Straße. Immer wenn er Geld hat, kauft er sich Essen, aber auch alkoholische Getränke. Aus einem Pflichtgefühl heraus kümmert er sich um „Tönnchen“, einen dicken Mann, der geistig behindert ist. Fundholz gibt ihm immer wieder Nahrung ab.

Irgendwann kann Fundholz einen feuchten Kellerraum als Übernachtungsmöglichkeit für sich und Tönnchen bei Walter Schreiber mieten.


Arm ist auch Grissmann. Er ist circa 30 Jahre alt und bekommt eine Arbeitslosenunterstützung. Durch Geschäfte – sowohl legale als auch illegale – versucht er, seine finanzielle Situation zu verbessern.
Sonnenberg ist durch eine Kriegsverletzung blind und ebenfalls arm. Er ist schlecht gelaunt, trinkt und schlägt seine Frau Elsi. Deswegen will sie ihn verlassen.


Frau Fliebusch verlor in der Wirtschaftskrise viel Geld, und ihr Verlobter Wilhelm ist im Ersten Weltkrieg gefallen. Das glaubt sie aber nicht und wandert mit zwei Koffern verbittert durch Berlin. Als sie hört, dass ein Mann, namens Wilhelm, im Lokal „Fröhlicher Waidmann“ sein soll, glaubt sie, ihren Verlobten wiederzufinden und macht sich auf in dieses Lokal.


Minchen Lindner ist eine junge Frau, die Glück gehabt hat. Sie lebt in einer Wohnung, die ihr von einem Firmenchef finanziert wird. Dort trifft sie ihn und andere ältere Männer, die sich einsam fühlen. Sie ist wohlhabend. Das weiß auch ihr Vater, der sie immer wieder um Geld anpumpt. Seit einem Gefängnisaufenthalt ist er arm geworden.



Ein erstaunliches Buch – oder: Meine Meinung zu diesem Buch:

Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit verfasst. Von der Atmosphäre her erinnert es mich an Klassiker, wie „Menschen im Hotel“ von Vicki Baum und „Das Herz ist ein einsamer Jäger“ von Carson Mc Cullers.


Der Schreibstil gefällt mir, das Buch ist interessant. Es ist kein Pageturner – aber es ist faszinierend durch die verschiedenen – meistens tragischen – Charaktere und die Situationen, in die sie kommen. Als Leser will ich wissen, wie es mit ihnen weitergeht und ob sich ihre Lebenssituation ändern wird.


Fundholz beispielsweise finde ich bewundernswert – wie er durch die richtigen Taktiken an Nahrung kommt und dabei auch immer wieder Tönnchen mit versorgen kann. Tönnchen mag ich nicht immer, aber seine Vergangenheit weckt Mitleid. Grissmann ist listig, und es gibt Situationen, die ihm zu Geld verhelfen, beispielsweise, als er einen älteren Mann erpressen kann.


Es gefällt mir auch, dass in manchen Kapiteln einige Überlegungen des Autors zu damals aktuellen Themen genannt werden. Beispielsweise seine Ängste über Maschinen, die menschliche Arbeitskräfte ersetzen.


Einige dieser „Menschen neben dem Leben“ in diesem Roman treffen sich, kennen sich, unterhalten sich. Und einige von ihnen wollen das Lokal „Fröhlicher Waidmann“ aufsuchen. Weil sie dort etwas erledigen wollen oder Erwartungen haben.



Mein Fazit:

„Menschen neben dem Leben“ ist ein lesenswerter Roman über den Alltag einiger, oft armen, Menschen aus dem Berlin der 1920er-Jahre. Das Buch wäre eine Bereicherung für den oben erwähnten Literaturkreis der Volkshochschule gewesen – aber auch ohne Literaturkreis lohnt sich die Lektüre wirklich!


Ich vergebe alle fünf Sterne und empfehle das Buch weiter.

(Rezi von Adelheid) Pierre Lemaitre: Die Farben des Feuers

1 Kommentar


Liebe Leserinnen, liebe Leser,

weiter geht es mit einer weiteren Buchrezension. Ich habe „Die Farben des Feuers“ gelesen. Lohnt es sich, das Buch zu lesen?

Lest selbst!

Kurze Informationen über „Die Farben des Feuers“ von Pierre Lemaitre:

Erscheinungsdatum in Deutschland: 28. Februar 2019

Verlag: Klett-Cotta

ISBN-Nummer: 978-3608963380

Seitenzahl: 479 Seiten

Über den Autor Pierre Lemaitre:

Pierre Lemaitre, geboren 1951 in Paris, ist ein französischer Autor.

Mit seinem Roman „Wir sehen uns dort oben“ wurde er 2014 schlagartig berühmt. Dieses Buch erhielt auch den wichtigsten französischen Literaturpreis, den Prix Goncourt.

Leseprobe:

Vom Verlag genehmigte Leseproben gibt es mehrere im Internet. Beispielsweise auch auf www.vorablesen.de. Einfach diese Seite besuchen und nach dem Buch suchen. Wenn man den Button „Leseprobe öffnen“ anklickt, hat man die Möglichkeit, einige Seiten des Buches kostenlos zu lesen.

Worum geht es in dem Buch?

1927 wird der Bankier Marcel Péricout in Paris beerdigt. Viele Leute sind gekommen. Auf einmal stürzt sich Marcels siebenjähriger Enkel Paul aus einem Fenster und kommt schwerverletzt in ein Krankenhaus.

Pauls Mutter Madeleine befasst sich von nun an damit, dass ihr Sohn wieder gesund wird. Paul überlebt, ist aber von nun an gelähmt und benötigt einen Rollstuhl und Hilfe, um sein tägliches Leben bewältigen zu können. Die polnische Krankenschwester Vladi ist eine große Hilfe – aber auch Pauls Leidenschaft zur klassischen Musik. Er beginnt, sich für die Musik der Sängerin Solange Galinato zu begeistern und besucht eines ihrer Konzerte in Paris. Es ist schwierig für ihn, mit dem Rollstuhl in den Konzertsaal zu kommen, aber mit großer Ausdauer seiner Begleitpersonen gelingt das. Solange hat dieses bemerkt, sie sieht ihn nach dem Konzert – und beginnt von nun an einen Briefwechsel mit Paul.

Madeleine hat vor lauter Sorge um Paul vergessen, sich mit der Bank ihres Vaters, der Péricourt-Bank, zu befassen. So bemerkt sie erst zu spät, dass Gustave Joubert, ein Angestellter der Bank, dem sie vertraute, sie um ihres und um Pauls Vermögen gebracht hat. Auch Léonce, eine Angestellte im Hause Péricourt, war daran beteiligt.

Aber Madeleine lässt sich nicht unterkriegen. Sie muss ihr Stadthaus verkaufen und zieht mit Paul und Vladi in eine kleinere Wohnung. Mit Hilfe eines Bekannten versucht sie, Schwachstellen im Leben und geschäftlichen Treiben der Leute herauszufinden, die sie geschädigt haben. Denn sie will sich an ihnen rächen. Bald wird sie fündig….


Meine Meinung zu diesem Buch:

Das aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) verfasste Buch hat einen schönen literarischen Schreibstil, den ich gerne gelesen habe. Der Autor würzt seine Geschichte immer wieder mit seiner eigenen Meinung – oder teilt in einer Handlung mit, warum eine Person so agiert, wie sie es tut.

Die Geschichte entwickelt sich langsam. Madeleine empfand ich oft als zu abwesend – sie vertraut Gustave, der sie einst heiraten wollte (denn Madeleines Mann ist im Gefängnis, deswegen ist sie geschieden) – aber das lehnte sie ab. Er weiß, wie er ihr Vertrauen ausnutzen kann. Das merke ich als Leserin, als er Geld in einem Tresor von Marcel entdeckt – und diesen Fund Madeleine vorenthält.

Dann gibt es noch Léonce, eine Angestellte – scheinbar wie eine Perle, aber dennoch überaus hinterlistig. André ist der Lehrer von Paul, ein unscheinbarer Mensch, der gut schreiben kann, gegen den Paul – zu Recht – eine Abneigung entwickelt. Als Gustave zu Reichtum kommt und Léonce heiratet, steigt auch André bei einer Zeitung auf und wird bekannt. Außerdem gibt es noch Charles, Madeleines Onkel, der ebenfalls gegen sie ist und sie immer nur um Geld anpumpt.

Als Madeleine merkt, dass sie hintergangen wurde, wird das Buch richtig spannend und lässt sich schneller lesen als am Anfang. Denn als Leserin will ich wissen, wie sie sich an den Personen, die sie und ihren Sohn um ihr Vermögen gebracht haben, rächt. Sie hat sich weiterentwickelt, sie arbeitet mit einem Mann zusammen, der als Privatdetektiv einen guten Job macht. Sie bekommt Selbstvertrauen, sie handelt nicht impulsiv – alles, was sie tut, ist wohldurchdacht. Denn die Leute, denen sie es heimzahlen will, wiegen sich in Sicherheit und haben Madeleine schon fast vergessen.

Das macht Spaß zu lesen, ist auch sehr gut formuliert und interessant. Gleichzeitig bekomme ich nämlich Kenntnis darüber, wie es um das Bankenwesen und die Industrie in Frankreich in den 1920er- und 1930er-Jahren bestellt war.

Weil mich das Buch „Die Farben des Feuers“ begeistern konnte und ich ein Buch mit einer solchen Handlung vorher noch nie gelesen hatte, vergebe ich fünf Sterne und empfehle das Buch weiter.

(Rezi von Adelheid) David Mamet: Chicago

1 Kommentar

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

kürzlich habe ich ein Buch gelesen, das die Bezeichnung „Thriller“ trägt. Bei einem Thriller erwarte ich ein unsagbar spannendes Buch, das ich nicht mehr aus der Hand legen kann, weil ich wissen will, wie es ausgeht. Ein Buch, das mich packt, das mich fesselt, das ich „weglesen“ kann wie nichts. Ein Buch, von dem ich – nach der Lektüre – so begeistert bin, dass ich es jedem Leser, der spannende Bücher mag, mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann.

Aber ist das Buch „Chicago“ von David Mamet, das als „Thriller“ angepriesen wird, solch ein Buch?

Diese Rezension hier gibt die Antwort.

 

Kurze Informationen zu dem Buch „Chicago“ von David Mamet:

Erscheinungsdatum in Deutschland: 1. Oktober 2018

Verlag: Harper Collins

ISBN-Nummer: 978-3-95967-224-5

Seitenzahl: 384 Seiten

Das Buch ist in der deutschen Übersetzung als Hardcover mit Schutzumschlag erschienen und kostet im Buchhandel in Deutschland 20 Euro.

 

Über den Autor David Mamet:

David Mamet ist als Dramatiker, Essayist, Drehbuchautor und Regisseur tätig. Er schrieb die Drehbücher für die Filme „The Verdict – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“ sowie für „Wag the Dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt“. Beide Drehbücher wurden für den Oscar nominiert. Für sein Theaterstück „Glengarry Glen Ross“ erhielt David Mamet den Pulitzerpreis.

Diese Ereignisse liegen schon lange zurück – und 20 Jahre danach legt David Mamet einen Roman, nämlich „Chicago“, vor.

 

Leseprobe:

Vom Verlag genehmigte Leseproben gibt es an mehreren Stellen im Internet. Beispielsweise bei „vorablesen.de“. Einfach diese Webseite besuchen, nach dem Buch „Chicago“ suchen und auf die Option „Leseprobe öffnen“ klicken. Schon ist es möglich, einige Seiten des Buches kostenlos zu lesen.

 

Worum geht es in dem Buch?

Mike ist 30 Jahre alt und Journalist im Chicago der 1920er-Jahre. Er ist immer auf der Suche nach guten Geschichten. So versucht er beispielsweise herauszufinden, wer den Tod von Jackie Weiss und Morris Treitelbaum zu verantworten hat.

Um an Informationen zu kommen, geht Mike direkt zu den Leuten und befragt sie. Beispielsweise in Bars oder in Blumengeschäften. Auch seine Freundin Annie Walsh ist eine gute Informantin.

Immer wieder philosophiert er über seine Ergebnisse – aber auch über andere Dinge – mit seinem Journalistenkollegen Parlow.

Eines Tages jedoch wird Annie vor seinen Augen erschossen – und Mike versucht, diesen Tod aufzuklären und zu rächen….

 

Meine Leseerfahrung:

Der Autor hat eine schöne Sprache. Man merkt schon, dass er einmal einen Literaturpreis gewonnen hat.

Jedoch habe ich einige Kritik an dem Buch zu üben. Ein Thriller ist es nicht – es ist nur mäßig spannend. Oft gestaltete sich die Lektüre ziemlich zäh.

Ich habe mich lange gefragt, worauf das Buch hinaus will. Mike will herausfinden, wer diese beiden Männer umgebracht hat. Er redet mit Leuten, die etwas wissen könnten. Dann lese ich wieder Nebensächlichkeiten – beispielsweise, wie Mike mit Annie auf einer Flugschau ist, und frage mich, was das mit den Ermittlungen zu tun hat.

Die Figuren sind mir zu oberflächlich gezeichnet. So erfahre ich zwar viel über den Journalisten Mike, aber nur wenig über den Menschen Mike. Als seine Freundin umgebracht wird, erscheint er mir zuerst zu wenig emotional. Doch das ändert sich. Der zweite Teil des Buches ist interessanter. Es verwandelt sich in einen Krimi mit guten Dialogen.

Ich vergebe drei Sterne.

(Rezi von Adelheid) F. Scott Fitzgerald: Der große Gatsby

Hinterlasse einen Kommentar

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wer an einem Literaturkreis teilnimmt und darin über Literatur aus den USA spricht, kommt an dem Buch

Der große Gatsby

von F. Scott Fitzgerald

nicht vorbei.

Das Buch ist ein Meilenstein der US-amerikanischen Literatur. Es wurde mit Leonardo di Caprio verfilmt.

Ich habe das Buch gelesen. Was ich davon halte, liest man jetzt.

 

Kurze Informationen zu dem Buch „Der große Gatsby“

Verlag: dtv

Seitenzahl: 256 Seiten

ISBN-Nummer: 978-3423139878

Am 10. April 1925 erschien das Buch unter dem Titel „The Great Gatsby“ erstmals in den USA.

Auch in Deutschland ist es erschienen – zuletzt 2011 in einer neuen Übersetzung von Lutz W. Wolff. Genau diese Übersetzung liegt mir vor. Man kann sie als dtv-Taschenbuch kaufen.

 

 

Über den Autor F. Scott Fitzgeral

F. Scott Fitzgerald, geboren am 24. September 1896 in St. Paul, Minnesota, war ein US-amerikanischer Autor. Er begann ein Studium, das er jedoch nicht vollendete, weil er seinen Traum, vom Schreiben leben zu können, realisieren wollte. 1920 erschien sein erster Roman ‚Diesseits vom Paradies‘. Und weil dieser Roman erschien, konnte er seine große Liebe Zelda heiraten. Mit ihr zusammen hatte er eine Tochter.

Immer wieder veröffentlichte er Romane und Kurzgeschichten. Das Geld, das er dadurch verdiente, ermöglichte ihm einige Reisen. So traf er während einer Reise nach Frankreich Ernest Hemingway. Dort vollendete er auch 1925 sein berühmtestes Werk ‚Der große Gatsby‘. Zu F. Scott Fitzgeralds Lebzeiten war dieses Buch jedoch kein Erfolg. Auch seine späteren Werke verkauften sich nicht gut, Fitzgerald wurde alkoholabhängig und litt an Depressionen. Von 1937 an war er als Drehbuchschreiber in Hollywood tätig. Dort verstarb er am 21. Dezember 1940.

 

 

Worum geht es in dem Buch?

Nick Carraway ist der Ich-Erzähler in dieser Novelle. Er ist ein so genannter „involvierter Beobachter“. Er beobachtet seinen Nachbarn Jay Gatsby, seine Cousine Daisy und so weiter. Er kann sich nicht wehren, in die Geschehnisse rund um Gatsby und Daisy mit einbezogen zu werden.

Jay Gatsby ist ein geheimnisumwitterter Millionär. Er war reich, kam aus Montana, es gab viele Gerüchte über ihn. In Wirklichkeit hieß er „Gats“ – den Namen „Gatsby“ hat er sich zugelegt.

Ein Mann, namens Cody, nahm Gatsby mit auf sein Boot. Gatsby hatte keine Freunde, aber er hatte sich in Daisy verliebt und gab Partys, damit Daisy zu ihm hinüberkommt.

Und obwohl Gatsby Partys gibt, ist er einsam. Die Einsamkeit ist ein zentrales Motiv in dieser Novelle.

Zum Schluss gibt es einen „Showdown“ – einen Höhepunkt. Mehr will ich nicht verraten.

 

Meine Meinung:

Manche Klassiker haben die Eigenschaft, dass sie langatmig sind. Auch dieses Buch hier hat seine Längen.

Ich habe es aber gelesen, weil ich es lesen wollte.

Und die Interpretationen/Besprechungen im Literaturkreis trugen dazu bei, dass ich das Buch mag und empfehlen kann.

Gatsby ist ein gebrochener Held. Er ist kein klarer Charakter. Er verkörpert den „amerikanischen Traum“.

Als Leser erfahren wir häppchenweise Eigenschaften über ihn. Er trägt beispielsweise einen rosafarbenen Anzug. Und – obwohl er Partys gab – war und blieb er ein „einsamer Wolf“.

Nick Carraway bleibt lange Zeit eine Nebenfigur, allerdings avanciert er später zu einem Hauptcharakter. Und als dieser ist er bewundernswert – denn er setzt sich für etwas ein, er kämpft um etwas, was ich nicht verraten will. Denn sonst würde ich spoilern.

„Einsamkeit“ und „Daseinsleere“ sind wichtige Eigenschaften aller Figuren, die in dieser Novelle vorkommen.

Es gibt Symbole in dieser Novelle – beispielsweise „das grüne Licht“, das Hoffnung bedeutet. Die Farbe „grün“ steht hier für Gatsbysk Sehnsucht nach Liebe – also Sehnsucht nach Daisy.

In der Physik kennt man eine „grüne Kante“. Und in Romanen von Jules Verne gibt es ein „grünes Leuchten“.

Diese Novelle spiegelt sehr gut die 1920er-Jahre in den USA wieder („Roaring Twenties“). Einsamkeit ist ein Kennzeichen der Moderne, der Zeit, in der diese Novelle spielt. Der Jazz spielte eine große Rolle, neue Tänze kamen auf – beispielsweise der „Charleston“.

Die Frauen begannen, sich auf einmal zu schminken.

Auf einmal rauchte man und trank Alkohol in der Öffentlichkeit – auch hochprozentigen. Auch Bandenkriminalität trat plötzlich auf.

Verrat und Klassenunterschiede waren Themen während dieser Zeit. Der Kapitalismus unterspielte Traditionen.

 

Mein Fazit:

„Der große Gatsby“ ist ein wichtiges Buch, ein Klassiker, der unbedingt zur Weltliteratur zählt. Man erfährt viel über das Lebensgefühl der 1920er-Jahre in den USA.

Für mich hatte das Buch einige Längen – deswegen bekommt es nur vier von fünf Sternen. Aber das ist immer noch gut.

Diese Neuauflage von 2011 ist aber unbedingt empfehlenswert. Sie enthält eine Interpretation des Werkes sowie einen ausführlichen Lebenslauf des Autors.