{Rezension} Metamophose am Rande des Himmels von Mathias Malzieu

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Autor: Mathias Malzieu
Titel:  Metarmophose am rande des Himmels
Originaltitel: Metamorphose en bord du ciel
Verlag: carl’s books
Erschienen: 26.August 2013
ISBN-10: 3570585204
ISBN-13: 978-3570585207
Seiten: 160 Seiten
Einband: Broschiert
Preis: 12,99€

Ich heiße Tom »Häma-Tom« Cloudman. Man sagt, ich sei der schlechteste Stuntman aller Zeiten. Ganz falsch ist das nicht. Ich bin außergewöhnlich ungeschickt und laufe ständig überall gegen. Ich beneide die Vögel um ihre Freiheit, vielleicht schaue ich zu oft zu ihnen hoch. Schon auf dem Schulhof zog ich Rollschuhe an, um fliegen zu üben. Ich raste auf einem alten Skateboard das Schuldach hinunter und wedelte dabei heftig mit Pappflügeln. Aber ich flog nicht hoch, sondern immer nur auf die Nase. Nachts klettere ich eine Leiter hoch, öffne eine knarrende Falltür und bin auf dem Dach. Ich traue meinen Augen kaum. Eine gigantische Voliere! Ein Federnpalast! Alle erdenklichen Rottöne entflammen die Nacht. Eine Frauengestalt sitzt auf einer Schaukel: Ein hautenger Federanzug schmiegt sich an ihren Körper. Ich verspüre den unwiderstehlichen Drang, sie zu berühren. Die Vogelfrau streckt die Arme seitlich aus, geht in die Knie, drückt das Kreuz durch und stößt sich vom Boden ab. Sie schlägt elegant mit den Flügeln. Die Vogelfrau kreist einmal über mir, dann kommt sie wieder zu mir herabgeschwebt: »Möchten Sie fliegen lernen, Tom Cloudman?«

Zu der Handlung möchte ich gar nicht allzu viel verraten, denn da es nur 140 Seiten sind, würde ich in meiner Schwärmerei zum Buch wohl viel zu viel sagen. Das Wichtigste steht im Klappentext und ja, Tom ist ein lebenslustiger, verrückter Stuntman, der nur vom Fliegen träumt – das ist sein größter Traum, fliegen – ohne abzustürzen.

Dies ist eine Geschichte, so voller Poesie, wie ich sie bereits aus Mathias Malzieus ersten Roman „Die Mechanik des Herzens“ erleben durfte.
Eine Geschichte, die über das Leben schreibt und davon, seine Träume zu verwirklichen. Eine lebensbejahende Geschichte, mit ein wenig Fantasie, welches wie ein Märchen für Erwachsene wirkt.

Besonders schön auch wieder die Covergestaltung, das wieder ein Bild des Künstlers Bejamin Lacombe zeigt, ebenfalls wie in dem Roman „Die Mechanik des Herzens“.

Mathias Malzieu weiss es genau, mit Worten umzugehen und zaubert hier eine Geschichte mit facettenreichen Protagonisten, die eine Welle von wunderbaren Bildern im Kopf erzeugen lässt.
Schon allein der Sprache wegen sollte jeder dieses Buch lesen und wer „Mechanik des Herzens“ mochte, wird dieses Buch lieben!

{Rezension} Der Menschenräuber von Sabine Thiesler

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Autor: Sabine Thiesler
Titel:  Der Menschenräuber
Gelesen von: Sabine ThieslerVerlag: Random House Audio, Deutschland Erschienen: 24. Mai 2010  ISBN-10: 3837102939 ISBN-13: 978-3837102932  Spieldauer: 7 Stunden und 37 Minuten Version: Gekürzte Ausgabe Preis: 13,95 €

Wehe, wenn wir uns wiedersehen

Zuerst verliert er durch einen schrecklichen Unfall seine Tochter. Dann seinen Beruf und schließlich seine Frau. Als der erfolgreiche Medienmanager Jonathan in einem einsamen Bergdorf in der Toskana ankommt, scheint er am Ende zu sein. Doch dann trifft er die junge Sophia und beginnt mit ihr ein neues Leben. Bis ihn die Vergangenheit einholt. Aus Rache wird er zum Mörder, aber das ist erst der Anfang…

Die junge Kunststudentin Giselle wird am helllichten Tag von einem betrunkenen Autofahrer überfahren und tödlich verletzt. Ihr Vater Jonathan, ein erfolgreicher Fotograf und Medienmanager, kommt über ihren Tod nicht hinweg und rutscht ab in Alkoholismus, Depression und Verwahrlosung. Daran zerbricht auch seine Ehe.

In einer Novembernacht fährt Jonathan einfach los. Ohne Ziel, ohne Geld und ohne Hoffnung. Er strandet in einer heruntergekommenen Ferienwohnung einer Bauernfamilie in der Toskana. Als Jonathan aber deren blinde Tochter Sophia kennenlernt, ist er bis ins Mark schockiert: Auf geradezu unheimliche Art gleicht sie seiner toten Tochter. Jonathan bleibt in Italien, findet neuen Lebensmut und heiratet Sophia. Aus dem abgewirtschafteten Gehöft machen die beiden ein luxuriöses Feriendomizil. Doch eines Tages verbringen Gäste aus Deutschland dort ihren Urlaub, und als Jonathan erkennt, wer sich da eingemietet hat, erwachen erneut sein Hass und seine Rachegefühle. Er übt tödliche Vergeltung, aber das ist ihm noch nicht genug…

 

Dies ist mein erster Roman / Hörbuch der Autorin und ich bin eher zufällig in der Bücherei darüber gestolpert. Nun habe ich schon so viel Gutes von der Autorin gelesen, da dachte ich mir, das kann kein Fehler sein.

Aber ich habe mich getäuscht – das Hörbuch ist langatmig und Spannung kommt allenfalls zum Ende auf. Die ersten Stunden wird nur darüber berichtet, was für eine schreckliche Ehe Jonathan mit seiner Frau nach dem Tod der Tochter führen, wie er nach Italien kommt, was er da findet, wie das haus aussieht, die Gegend…blablabla…

Es geschehen einfach nur zu viele Zufälle und vieles ist für mich nur an den Haaren herbei gezogen.
Ausserdem werden mir alle Charaktere keinesfalls sympatisch, alles wirkt so abgeschnitten und müde.

Wie gesagt, das Ende ist nochmal etwas spannend, aber da passiert so viel in so kurzer Zeit, dass auch diese handlungen nur wie angeschnitten wirken.

Für mich zählt das keinesfalls zu einem Krimi (schon gar nicht zu einem Guten), das alles ist eher ein Familiendrama, hätte ich das vorher gewußt, hätte ich mir diese Zeit gespart.

{Rezension} Zeit für Eisblumen von Katrin Koppold

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Autor:  Katrin Koppold
Titel: Zeit für Eisblumen
Serie: Sternschnuppen – Serie – Band 2 (von 4)
Format: E-Book | Kindle Format
Verlag: Aureolus Verlag
Erscheinungsdatum: 05.August 2013
Dateigröße: 1.332 KB  
Seitenzahl der print-Ausgabe: 314
Sprache: Deutsch  
ASIN:  B00ED40842
Preis: 2,99 €

 

„Manchmal muss man sich erst verlieren, um sich selbst zu finden.“

Nach der Geburt ihres Sohns Paul gerät Fees Leben völlig aus den Fugen: In den meisten Kleidern sieht sie aus wie eine zu fest gestopfte Weißwurst, der Job als Moderedakteurin wächst ihr zunehmend über den Kopf und ihr Freund scheint sie mit ihrer verhassten Kollegin zu betrügen.
Als sie auf der Arbeit einen folgenschweren Fehler begeht und von ihrem Chef in Zwangsurlaub geschickt wird, beschließt sie, ihr Leben zu ändern.
Fee trennt sich von Sam und macht sich mit ihrer Mutter und dem elf Monate alten Paul auf ins winterliche Irland. Fernab vom Stress und der Hektik der Großstadt versucht Fee, zu sich selbst finden. — Und sie möchte David wiedersehen, einen Straßenmusiker, mit dem sie einst eine leidenschaftliche Affäre hatte, und den sie seitdem einfach nicht vergessen kann.

Zum Inhalt selbst möchte ich diesmal nicht zuviel verraten.
Wer das erste Buch der Serie „Aussicht auf Sternschnuppen“ gelesen hat, und hier ein ähnliches Format vermutet wird enttäuscht sein, oder wie in meinem Fall: begeistert!
Schluss mit der naiven Helga, hier kommt die ernsthafte Fee, und eine wirklich ernstere Geschichte und mit weniger Humor. Versteht mich nicht falsch, es ist keine todernste Geschichte und Humor ist auch wieder dabei, trotzdem unterscheidet sich dieser 2.Band grundsätzlich von dem ersten.
Ich jedenfalls war positiv überrascht und mir hat dieser zweite Teil viel besser gefallen!

Selten kann mich ein Autor/ eine Autorin überraschen, wenn ich eine Serie lese, aber Katrin Koppold ist es gelungen! Nachdem der Erste von Witz und Humor übersprühte, legt sie hier eine Ernsthaftigkeit und große Gefühle zu Grunde. Das Buch hat mir sehr gefallen und ich mochte Fee sehr gerne. Es gab Texstellen, wo ich laut lachen knnte, aber auch einige, wo ich mir doch auch mal ein Tränchen verdrücken musste…

Vielen dank für die gelungene Fortsezung die (Vor-)Freude auf den nächsten Band macht!

Leseprobe:
Bis vor einiger Zeit war ich ein richtiger Glückspilz. Als Redakteurin eines Boulevardmagazins jettete ich um die Welt, mein Freund Sam sollte bald die Apothekenkette seines Vaters übernehmen und ich hatte jede Menge Designerklamotten in Größe 36 im Schrank.
Doch dann fiel Sam aus heiterem Himmel ein, dass er sein weiteres Leben unmöglich damit verbringen konnte, Potenzmittel und Klosterfrau Melissengeist zu verkaufen, ich wurde schwanger und von diesem Moment an ging einiges schief. In den meisten Kleidern sah ich aus wie eine zu fest gestopfte Weißwurst, mein Job wuchs mir zunehmend über den Kopf und Sams Macken hatte ich leichter ertragen können, als er noch nach Geld und Macht und Klosterfrau Melissengeist gerochen und wir nicht nur an Sonn- und Feiertagen miteinander geschlafen hatten. Die einzig positive Veränderung in meinem Leben war mein Sohn Paul. Ach ja! Und die Tatsache, dass mich die meisten Frauen lieber mochten, seitdem ich Mutter war und einen BMI von über 20 hatte.

Meine Rezension zu Band 1 „Aussicht auf Sternschnuppen“ findet ihr –> Hier!

{Rezension} Evermore – Das Schattenland von Alyson Noel

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Autor: Alyson Noel
Titel:  Evermore Das Schattenland 
Originaltitel: Shadowland
Serie: Evermore – Band 3 
Verlag: Page & Turner
Erschienen:   16. August 2010
ISBN-10:  3442203775
ISBN-13: 978-3442203772
Seiten: 416 Seiten  
Einband: Broschiert
Preis: 17,99 €

Niemals wird Ever ihrer großen Liebe Damen nahe sein können. Keine Berührung, keinen Kuss, nicht einmal eine Umarmung darf sie riskieren, sonst wird Damen ihr für immer entrissen werden, und seine Seele wäre auf ewig im Schattenland gefangen. Doch Ever will sich nicht damit abfinden. Irgendwie muss es ihr einfach gelingen, den Bann zu brechen. Als sie sich deshalb der Magie zuwendet, trifft sie unerwartet auf Hilfe: Der coole Surfer Jude tritt plötzlich in ihr Leben, und es kommt ihr vor, als würde sie ihn schon lange kennen. Während ihre Liebe zu Damen immer komplizierter wird, scheint ihr der Umgang mit Jude um so leichter zu fallen. Ist Damen wirklich der Richtige für sie, oder hält das Schicksal einen anderen Weg für sie bereit?

 

Nun habe ich mich also auch an den dritten Band der Evermore Saga herangemacht und war doch am Ende etwas enttäuscht.  Auch in diesem Teil konnte mich Ever überhaupt nicht überzeugen – man denkt, so langsam wird sie etwas stärker und reifer, aber ihre Naivität und ihre permanenten Selbstzweifel gehen mir einfach nur auf die Nerven.

Und auch Damon: nein!!! Was macht er für eine Wandlung hier durch! Im ersten Band war ich fasziniert von ihm – im zweiten, naja, er stand unter Romans Bann, aber hier im dritten Band setzt die Autorin dem ganzen die Krone auf – zu was für einen Jammerlappen und Weichei lässt sie hier Damon verkommen? Nein, so will ich einfach nicht mehr weiter lesen!

Ich gebe zu, die Geschichte, bzw. die eigentlich Story ist richtig toll und auch mit dem neuen protagonisten Jude hat die Geschichte wieder einen Stern mehr verdient, trotzdem habe ich immer wieder das Gefühl schreien zu müssen, weil die Protagonisten Ever und Damon einfach nur an meinen Nerven zerren.

Dieser dritte Band zieht sich wie Kaugummi, einfach weil ich die beiden (Ever und Damon) nicht mehr leiden mag.
Miles ist für mich immer noch eine der schillernsten Figuren und auch mit Jude hat die Geschichte wieder einen tollen männlichen Protagonisten gewinnen können.
Was aber von der faden Geschichte rund um Ever nicht wirklich ablenken kann.

Ob ich hier wirklich die Saga weiter lese – ich denke eher nicht!

Deswegen auch von mir nur 2 Bücher! 1 Buch für den Plot und eins für Miles und Jude 🙂

{Rezension} Evermore – Der blaue Mond von Alyson Noel

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Autor: Alyson Noel
Titel:  Evermore Der blaue Mond 
Originaltitel: Blue Moon 
Serie: Evermore – Band 2 
Verlag: Page & Turner
Erschienen:   März 2010
ISBN-10:  3442203619
ISBN-13: 978-3442203611
Seiten: 384 Seiten  
Einband: Broschiert
Preis: 17,95 €

Wahre Liebe fragt nicht nach dem Warum
Ever hat ihre wahre Liebe gefunden. Jetzt ist sie endlich glücklich, denn Damen bleibt für immer bei ihr. So lange hat er sie gesucht, nun kann sie nichts mehr trennen. Ihre Liebe ist unsterblich wie sie selbst. Doch plötzlich droht sich alles zu verändern. Damen wird von einer mysteriösen Krankheit erfasst, die ihn völlig verändert. Seine Kräfte schwinden zusehends, und sein Verhalten wird für Ever immer unerklärlicher. Er scheint sie gar nicht mehr wahrzunehmen und sich von ihr abzuwenden. Aber was kann sie tun, um ihn zu retten? In ihrer Not bricht sie auf in das geheimnisvolle Sommerland, um eine Antwort zu finden, und wird dort vor die schwerste Entscheidung ihres Lebens gestellt.

 

Dieser zweite Band ist irgendwie düsterer als noch Band 1 .  dabei beginnt es für Ever so gut – Drina ihre böse Widersacherin ist vernichtet. Aber nun kommt Roman – alle lieben ihn, nur Ever merkt, dass irgendwas nicht an ihm richtig ist.
Und dann wendet sich Damon auch noch an Stacia – sie will ihr damon schon immer streitig machen – hier in diesem zweiten Band geht eigentlich alles schief.

Es ist schrecklich, wie die beiden sich auseinander leben und keiner weiss, was so richtig mit Damon passiert und hat wirklich Roman seine Hände im Spiel?

Ever nervt mich allerdings auch immer wieder – mit ihrer ganzen Art kann ich mich einfach nicht richtig anfreunden. Weder stellt sie sich ihren Problemen, nein sie läuft lieber weg, wie ein kleines Kind, noch hilft sie irgendwem, wenn sie sich selbst nur bemitleidet.

Trotzdem lies das Buch sich recht gut lesen, auch wenn es für mich eindeutig in die Kategorie Jugendbuch passt!

Leichte Fantasy – Jugendunterhaltung mit etwas schwächelnden Charakteren. Ich habe mir trotzdem noch Band 3 vorgenommen, um zu wissen, ob es sich lohnt, die Serie weiter zulesen.

Von mir gute 3 Bücher

(Rezi von Adelheid) Stef Penney: Was mit Rose geschah

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vor einigen Wochen habe ich folgendes Buch zu Ende gelesen:

Was mit Rose geschah

Autorin: Stef Penney

Verlag: dtv

Erscheinungsdatum in Deutschland: 1. Juli 2013

ISBN-Nummer: 978-3-423-24961-4

Seitenzahl: 447

Das Buch ist als Paperback-Ausgabe erschienen und kostet im Buchhandel in Deutschland 14,90 Euro.

Über Stef Penney

 Stef Penney ist eine britische Autorin, die in Edinburgh geboren ist. Sie studierte Theologie und Philosophie, später Filmwissenschaft.

 Zur Zeit lebt die Autorin in London. Sie schrieb nicht nur Drehbücher für zwei Kurzfilme, sondern auch den Bestseller „Die Zärtlichkeit der Wölfe“, der 2007 auf den Markt kam. „Was mit Rose geschah“ ist ihr zweites Buch.

Leseprobe

Eine vom Verlag genehmigte Leseprobe findet man unter folgendem Link:

http://www.vorablesen.de/sites/vorablesen.de/files/buecher/leseproben/lp_vorablesen_was_mit_rose_geschah.pdf

Die Handlung

Die Handlung in dem Buch spielt in Großbritannien und wird von zwei Ich-Erzählern erzählt. Beide berichten im Präsens (der Gegenwart).

Der eine Ich-Erzähler ist Ray Lowell, Privatdetektiv und von der Herkunft her ein halber Roma (das ist eine Bevölkerungsgruppe, die auch als „Zigeuner“ bezeichnet wird, auch von Personen in diesem Buch). Er lebt nicht wie ein Zigeuner im Wohnwagen, jedoch bringt ihm seine Herkunft so manche Vorteile bei seinen Ermittlungen. So auch in der Suche nach Rose Janko.

 Der andere Ich-Erzähler ist James Smith, von seiner Familie kurz „JJ“ genannt. Er ist Roma, 14 Jahre alt und lebt mit seiner Mutter und einigen Familienmitgliedern in einem Wohnwagen in der Nähe einer britischen Ortschaft.

 Die Geschehnisse rund um die Suche nach Rose Janko, die mit dem Roma Ivo verheiratet war, werden aus der Sichtweise von Ray, aber auch aus der Sichtweise von JJ berichtet.

Über Ray und seine Rolle in der Handlung

 Ray Lovell wacht im Krankenhaus auf. Er hat einen Unfall gehabt und kann sich an nichts erinnern. Er wurde von einem Jogger gefunden. Sein Auto war gegen einen Baum geprallt. Erstaunlicherweise blieb Ray unverletzt. Dagegen leidet er unter einer Lähmung, und die Ärzte im Krankenhaus versuchen, die Ursachen für die Lähmung herauszufinden.

 Die Lähmung hat auch sein Sprechvermögen beeinträchtigt.

 Weiterhin leidet er unter Gedächtnislücken. Er kann sich nicht erinnern, was geschah – und wie es kommt, dass er im Krankenhaus aufgenommen werden musste. Nach und nach wird sowohl Ray, als auch dem Leser bewusst, was passiert ist. Ebenfalls stellen die Ärzte fest, dass Ray mit Mutterkorn, das er mit irgendeiner Mahlzeit zu sich genommen hat, vergiftet wurde.

 In Rückblenden wird dem Leser mitgeteilt, wie Ray seine Ermittlungen durchführte. Ab und zu schwenkt die Handlung wieder in die Gegenwart – ins Krankenhaus, in dem Ray wegen der Vergiftung behandelt wird.

 Normalerweise kümmert sich Ray als Privatdetektiv um Frauen oder Männer, deren Ehepartner fremd gehen. Sein letzter Auftrag vor seinem Unfall stammt von einem Vater, der seine Tochter Rose seit sieben Jahren vermisst. Er und auch Rose sind „gorijos“, also „Nicht-Zigeuner“. Da er schon so lange nichts mehr von Rose gehört hat, glaubt er, irgendjemand aus Ivos Zigeunerfamilie habe Rose umgebracht. Ivo war der Ehemann von Rose.

 Da es Rays Detektei schlecht geht, nimmt Ray den Auftrag an und forscht nach Rose. Er reist, er befragt Personen. Nach und nach erfährt er Details aus Roses Vergangenheit. Sie war verheiratet mit Ivo und beide haben einen schwerbehinderten Sohn, namens Christo. Die Behinderung ihres Sohnes war allerdings nicht der Grund für Roses Verschwinden – denn diese Tatsache wurde erst bekannt, als Rose schon weg war und Baby Christo einige Monate alt war.

 Es geht das Gerücht, Rose sei mit einem anderen Mann „durchgebrannt“.

 Ivo und Christo leben beide in der Roma-Familie „Janko“, da sind sie groß geworden. Roma – das sind Zigeuner, die in Wohnwagen leben. Romas reisen, sie werden von vielen Personen gemieden. Und sie reden nicht gerne, vieles wird verheimlicht.

 Ray muss also ganz behutsam vorgehen, um die Wahrheit über Roses Verschwinden herauszufinden. Er lernt die Jankos nach und nach kennen. Nicht nur Ivo und Christo, sondern auch Tene, den Onkel von Ivo, und dessen Schwester Luella. Sie hat sich schon lange von den Jankos distanziert und arbeitet in einem Pflegeberuf. Tene sitzt im Rollstuhl, und auch Großmutter und Großvater sind nicht mehr bei bester Gesundheit. Und dann gibt es noch Sandra und ihren Sohn JJ.

Über JJ und seine Rolle in der Handlung

 JJ gehört zur Roma-Familie der Jankos, zu denen auch Ivo und Christo gehören. Sein richtiger Name ist Jimmy Smith, aber alle sagen JJ zu ihm.

 Er ist mit Ivo verwandt. Er ist der Sohn von Ivos Cousine Sandra – also „Cousin zweiten Grades“ zu Ivo.  JJ nennt Ivo aber „Onkel Ivo“.

 JJ ist 14 Jahre alt und erzählt seine Erlebnisse. Christo ist krank, weil er unter einer Erbkrankheit leidet, die offensichtlich nur die männlichen Nachkommen der Jankos treffen kann. Und wegen dieser Erbkrankheit machen sich JJ und die ganze Familie auf nach Lourdes in Frankreich. Lourdes – dem Wallfahrtsort – alle hoffen, dass hier Christo geheilt werden kann und sich normal entwickeln wird. Für sein Alter ist er nämlich viel zu klein, und er hat spät laufen gelernt. Allerdings kommt er nicht weit, wenn er läuft. Weiterhin kann er nicht reden und wird schnell krank.

 Lourdes – darauf setzen die Jankos ihre ganze Hoffnung. Denn einst wurde auch Ivo von dieser Erbkrankheit in Lourdes geheilt. Doch Christo wird nicht geheilt. JJ liebt Christo über alles – er würde alles für ihn tun, wie er selbst sagt.

 Dass JJ nicht weiß, wer sein Vater ist, stört ihn und eines Tages stellt er deswegen seine Mutter zur Rede. Sie will es ihm nicht sagen – es kommt zum Streit, nach dem JJ sich schwer verletzt. Zum Glück kann ihm im Krankenhaus geholfen werden.

Im Krankenhaus trifft er auch Ray, der wegen der Mutterkornvergiftung in einem Krankenzimmer liegt. Und beide Handlungsstränge der Ich-Erzähler Ray und JJ laufen zusammen.

Meine Leseerfahrung

 Ich habe mich sehr gefreut, als ich das Buch über vorablesen.de gewann, denn es klang spannend. Für mich waren Handlung und Charaktere sehr interessant, denn im wirklichen Leben erfährt man über Zigeuner nicht allzu viel.

 Die meisten Charaktere sind sympathisch – dazu zähle ich Ray, JJ, Christo, Lulu, JJs Mutter Sandra. Ivo stehe ich als Leserin zwiespältig gegenüber. Er verbirgt ein dunkles Geheimnis.

 Das Buch überzeugt durch zahlreiche Wendungen und dadurch, dass die Handlung nie vorhersehbar ist. Stets ergibt sich etwas Neues – Überraschendes – das auch für mich das Buch immer wieder interessant macht. Beim Lesen will ich auch immer wieder wissen: Wer lügt jetzt hier – und wer nicht? Viele der Charaktere ändern sich – beziehungsweise treten immer neue überraschende Details über Menschen zutage, die ich einige Kapitel vorher nie geglaubt hätte.

 Am Anfang hatte ich Probleme mit den beiden Ich-Erzählern. Die Autorin stellt den Privatdetektiv Ray sehr gut dar – und auch den 14jährigen JJ. Vom Erzählstil kommen ihre Ansichten und Handlungen glaubhaft für mich rüber. Allerdings hat mich zu Anfang des Buches der ständige Wechsel zwischen der Erzählperspektive von Ray und der von JJ sehr gestört. Es hat eine Weile gedauert, mich daran zu gewöhnen. So habe ich nach einigen Kapiteln das Buch unterbrochen – und dann nochmals angefangen zu lesen. Ich las dann im ersten Viertel des Buches (also circa 100 Seiten) zuerst die Passagen, in denen Ray schreibt, an einem Stück – anschließend die, in den JJ schreibt. Diese Methode hat mir geholfen, mich mit beiden Ich-Erzählern vertraut zu machen. Nach ungefähr 100 Seiten las ich das Buch Kapitel für Kapitel weiter – denn dann hatte ich mich mit den beiden Ich-Erzählern und dem Erzählstil des Buches angefreundet und die Lektüre ging zügig voran.

Mein Fazit

„Was mit Rose geschah“ ist meiner Meinung nach kein Thriller und auch kein Krimi – aber ein wirklich packender Familienroman, der die menschlichen Abgründe in einer Familie und die Folgen daraus sehr gut beleuchtet. Gut finde ich auch, dass nichts vorhersehbar ist – die Handlung ist voller Überraschungsmomente.

 Die beiden Ich-Erzähler und die daraus resultierende wechselnde Erzählperspektive haben mich zuerst gestört – ich konnte aber eine Methode finden, doch noch damit klarzukommen. Deswegen gibt es von mir auch keinen Sternabzug.

 Ich vergebe auf jeden Fall 5 Sterne und eine Leseempfehlung für „Was mit Rose geschah“.

P.S: Diesen Bericht habe ich auch bei der Verbraucherplattform „Ciao.de“ unter meinem dortigen Usernamen „Sydneysider47“ veröffentlicht.

Bild

(Rezi von Adelheid) Moy McCrory: Nancy und der allerletzte Affe

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Produktbild - eingestellt von Sydneysider47Das Buch, über das ich heute schreibe, ist schon einige Jahre in meinem Besitz. Ich kann gar nicht mehr sagen, warum ich es gekauft habe. Vielleicht war es Bestandteil eines Buchpakets, das ich gekauft oder ersteigert habe. Jetzt habe ich das Buch gelesen und mir meine Gedanken dazu gemacht.

 Es handelt sich um folgendes Buch:

 Nancy und der allerletzte Affe

 Seitenzahl: 220

Verlag: Haffmans-Verlag, Zürich

Erschienen in Deutschland: 1998

ISBN-Nummer: 3-251-00394-1

Das Buch liegt mir als Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag vor. Ich habe vor einigen Jahren circa 4 Euro dafür bezahlt.

 Unterdessen ist das Buch im Buchhandel nicht mehr erhältlich – kann aber im Internet antiquarisch erworben werden.

Über die Autorin Moy McCrory

 Moy McCrory ist eine irische Schriftstellerin, geboren in Liverpool (Großbritannien). Sie wuchs in Belfast (Nordirland – gehört zu Großbritannien) auf und lebt heute als freie Schriftstellerin in Derby.

 Ihr erstes Buch – der Roman „Der Schrein“ – wurde auch in Deutschland ein Bestseller und erschien 1994.

 Moy McCrory unterrichtet „kreatives Schreiben“ an der Universität von Derby.

 (Quelle: Angaben in dem mir vorliegenden Buch und www.pulp.net)

Über einen blöden Buchtitel, ein merkwürdiges Cover und eine falsche „Produktbezeichnung“

 Ich habe das Buch lange Zeit nicht gelesen. Warum? Weil mir der Buchtitel nicht gefiel. Wie kann man ein Buch nur „Nancy und der allerletzte Affe“ betiteln? Das klingt irgendwie negativ und nicht ansprechend. Wenn ich etwas als „der/die/das Allerletzte“ bezeichne, meine ich damit etwas, was mir absolut nicht zusagt – und mit dem ich nichts zu tun haben will.

 Im englischen Original hat man den Buchtitel „Those Sailing Ships of His Boyhood Dreams“ gewählt. Dieser Titel gefällt mir auch nicht. Er heißt übersetzt „Die Segelschiffe seiner Kindheit“ und ist nicht ansprechend. Man hätte einen anderen Titel wählen sollen – zum Beispiel „Drei Ansichten eines Hauses“.

 Denn: „Nancy und der allerletzte Affe“, „Die Segelschiffe seiner Kindheit“ und „Drei Ansichten eines Hauses“ sind Titel von Erzählungen, die in diesem Buch enthalten sind. Wenn man schon einen Titel einer Erzählung als Buchtitel wählt, so sollte er doch ansprechender sein!

 Auch das Cover finde ich nicht gelungen. Die Farbe Braun dominiert hier. Ich sehe den Teil einer Gesichtsmaske neben einem vergilbten Blatt mit Zeilen in einem Kreis aus… Woraus? Aus Holz vielleicht? Genau kann ich das nicht erkennen. Und wie ich dieses Titelbild interpretieren soll, ist mir nicht ganz klar.

 Der dritte Fehler bei diesem Buch ist folgender: Leider hat der Verlag nämlich diesen Band mit Erzählungen als „Roman“ betitelt. Das ist fatal. Denn jemand, der nicht gerne Romane liest, liest eventuell gerne Erzählungen. Und diesem Leser ist dieses Buch entgangen, weil es nicht richtig bezeichnet war…

 Dieses Buch enthält 13 Erzählungen. Wie ich sie finde, zeigt dieser Bericht.

Leseprobe

 Eine vom Verlag genehmigte Leseprobe kann ich nicht finden, sonst hätte ich einen Link dazu angegeben.

13 Erzählungen – wovon sie handeln und meine Meinung dazu

 ===1. Die falsche Berufung===

 Die Handlung:

Eine angehende Nonne merkt, dass sie nicht für die Laufbahn im Kloster geeignet ist.

 Meine Meinung:

Mit dieser – aus der Ich-Perspektive geschriebenen – Erzählung konnte ich nicht viel anfangen. Wahrscheinlich, weil ich noch nie katholisch war – und auch nie Ambitionen hatte, in einem Kloster zu leben.

 Meine Wertung: 2 von 5 Sternen.

===2. Rubys großer Auftritt===

 Die Handlung:

Ruby näht sich ein Abendkleid. Stolz betrachtet sie ihre schlanke Linie und sinniert über ihre Verwandtschaft. Da gab es Ethel, die alles, was sie aß, in Hefte kritzelte. Und das jahrelang. Oder es gab Mary, die Ruby nie zutraute, dass sie tanzen lernte.

 Endlich kommt der große Tanzabend, bei dem Ruby mit anderen Frauen als Team in einem Wettbewerb tanzen soll.

 Meine Meinung:

Diese Erzählung ist aus der Sicht des auktorialen Erzählers (kein Ich-Erzähler) geschrieben. Mir ist sie etwas zu altmodisch. Zu kritisieren habe ich außerdem, dass ich nicht genau weiß, wann genau die Handlung spielt. Sie spielt in Scarborough – irgendwo in Irland.

 Auch stört mich, dass in der Erzählung nicht genau vermerkt ist, in welchem Verhältnis Ethel und Mary zu Ruby stehen. Ist Mary die Mutter, und war Ethel die Oma?

 Den Schluss der Erzählung finde ich jedoch überaus gelungen – Ruby rettet ein Menschenleben.

 Meine Wertung: 3 von 5 Sternen.

===3. Nancy und der allerletzte Affe===

 Die Handlung:

Liverpool in den 1950er-Jahren. Familie Rourke bekommt ein merkwürdiges Geschenk: einen Affen. Er wurde ihnen in einem Paket geschickt.

 Die Rourkes wissen nicht, was sie mit dem Affen tun sollen. Sie haben sogar Angst vor ihm. Bis zu dem Tag, als er zu Nancy Rourke Zutrauen fasst und sogar in ihrem Mantel einschläft.

 Von da an ist der Affe ein Familienmitglied. Im Winter strickt man ihm einen Pullover, damit er nicht friert. Er geht mit zum Einkaufen und in die Kirche. Die Rourkes finden auf einmal, dass ihr Familienleben einen ganz neuen Sinn bekommen hat. Aber leider bleibt das nicht so…

 Meine Meinung:

Diese Erzählung (sie wird aus der auktorialen Perspektive erzählt – hat also keinen Ich-Erzähler) ist die erste in dem Buch, die mir wirklich gefallen hat. Die Botschaft der Erzählung bringt mich zum Nachdenken. Ein kleiner Affe, den man nicht haben wollte, krempelt das ganze Leben einer Familie ins Positive um.

 Meine Wertung: 5 von 5 Sternen.

===4. Maeve mit dem gebrochenen Herzen===

 Die Handlung:

Eine Ich-Erzählerin (ihr Name wird in der Erzählung nicht verraten) erfährt von ihrer Tante Beatty die Wahrheit über ihren Vater (also den Vater der Ich-Erzählerin). Dieser brach das Herz von Beattys Schwester Maeve. Letztendlich heiratete der Vater aber die dritte Schwester Annie. Annie, die Mutter der Ich-Erzählerin, die unterdessen aber – wie Maeve – verstorben ist.

 Meine Meinung:

Eine ganz passable Erzählung über Verwandte und die Wahrheiten über sie, die die Ich-Erzählerin ganz nebenbei beim Tee-Trinken erfährt. Gut geschrieben, nur stört mich, dass der Name der Ich-Erzählerin nicht genannt wird.

 Meine Wertung: 4 von 5 Sternen.

===5. Drei Ansichten eines Hauses===

 Die Handlung:

Eine Witwe putzt den ganzen Tag. Sie rennt immer mit einem Besen oder einem Wischmopp herum, damit alle sehen, dass sie beschäftigt ist.

 Währenddessen erinnert sie sich zurück – an ihre Vergangenheit beispielsweise. Eines Tages wacht sie morgens auf und weiß nicht, wer sie ist und wo sie ist. Ein Gang durch ihr Haus soll ihr helfen sich zu erinnern. Sie hat einen Schlaganfall gehabt und hat einige Erinnerungen verloren…

 Meine Meinung:

Eine sehr nachdenklich machende Erzählung aus der Sicht des auktorialen Erzählers. Eine Frau, die jahrelang eine Aufgabe hatte, als sie ihr Haus reinigte, erleidet eines Tages einen Schlaganfall. Der Schluss der Story hallt in mir noch lange nach.

 Meine Wertung: 5 von 5 Sternen.

===6. Die Schwestern O’Tourney und der Jüngste Tag===

 Die Handlung:

Eine Ich-Erzählerin berichtet von ihrer Mutter Mary und deren Schwester Brid. Die Mutter schwört auf einen Talisman, den Heiligen Antonius von Padua. Grund ist ein Wunder, das sie und Brid erlebt hatten. Während eines Unwetters gerieten sie in ein Moor und drohten, darin zu versinken. Da schickte Mary ein Gebet zum Himmel zum Heiligen Antonius – und tatsächlich geschieht ein Wunder…

 Meine Meinung:

Eine Erzählung über ein Wunder – warum nicht? Die Erzählung ist realistisch, nicht abgehoben, und auch mit einem Ende, das mich zum Nachdenken bringt: Wie doch ein- und dasselbe Ereignis zwei Menschen ganz unterschiedlich verändern kann!

 Meine Wertung: 5 von 5 Sternen.

===7. Die Meerjungfrau und der Rattenfänger===

 Die Handlung:

Flanagan hat sich in einer Bar betrunken und kann sich kaum noch auf den Beinen halten. Flanagan betrinkt sich oft – das wissen alle, die ihn kennen. Sein Beruf ist Rattenfänger – aber er fängt auch Wanzen, Flöhe und Läuse.

 Total betrunken erzählt Flanagan einigen Leuten von seinen letzten Rattenfängen. Dann wankt er nach Hause. Plötzlich sieht er etwas Komisches im Meer. Ein Seeungeheuer vielleicht?

 Meine Meinung:

Was für eine merkwürdige Erzählung! Zuerst ekle ich mich beim Lesen, wenn es um Ratten geht. Dann lese ich etwas über Seeungeheuer und werde erinnert an diverse Ciao-Berichte über „Filmkunst mit Waran und Hai“, und ich frage mich: ist alles in der Erzählung nur den Wahnvorstellungen eines Betrunkenen entsprungen oder sieht Flanagan tatsächlich IRGENDWAS?

 Eine merkwürdige Erzählung, aus der ich nicht ganz schlau werde.

 Meine Wertung: 2 von 5 Sternen.

===8. Eiffelturm===

 Die Handlung:

Die Irin Frankie will eine Weile nach Paris (Frankreich) ziehen, um einer Französin die englische Sprache beizubringen. Frankie ist 22 Jahre alt und weiß gerade nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. So kommt ihr dieses Angebot mit den Französischstunden gerade recht.

 Frankie reist mit dem Zug und mit der Fähre und unterhält sich mit einem Mann, den sie im Zug trifft. Sein Reiseziel ist Nizza, also ist er auch auf derselben Fähre wie Frankie.

 Der Schluss der Story ist anders, als vom Leser erwartet. Aber ruhig – nämlich aus der Sicht des Mannes erzählt.

 Meine Meinung:

Die Erzählung handelt vorwiegend von Frankies Riese mit Zug und Fähre. Alles aus der auktorialen Perspektive erzählt (kein Ich-Erzähler). Das enttäuscht mich. Bei einer Erzählung mit dem Titel „Eiffelturm“ erwarte ich, mehr über Paris zu lesen – und wie es Frankie dort erging. Davon ist jedoch kaum die Rede.

 Dennoch ist die Erzählung gut geschrieben.

 Meine Wertung: 3 von 5 Sternen.

 ===9. Immer noch die alte===

 Die Handlung:

Clothilde hat mit Daten Probleme. Sie vergisst Geburtstage, verpasst Familienfeiern und manchmal vergisst sie sogar die Namen ihrer Kinder.

 Ein Datum ist ihr jedoch stets in Erinnerung geblieben: der 14. Mai 1937. Ihre Schwester Hilda fuhr an diesem Tag nach London. Sie wollte dort ein Wochenende verbringen. Hilda freute sich auf die Reise. Von Nordengland nach London dauerte die Reise fast einen ganzen Tag – aber das störte Hilda nicht.

 Hilda kam nie wieder zurück. Sie meldete sich auch nie wieder bei ihren Schwestern und ihrem Mann. Ihrem Mann fiel auf, dass Hilda ihre wichtigsten Kleider und Schuhe mitgenommen hatte – also offensichtlich geplant hatte abzuhauen. Abzuhauen von ihrem Mann und ihrem Job.

 Clothilde hatte bemerkt, dass Hilda einige Wochen vor ihrer Reise zu viel Geld gekommen war. Aber sie hatte es niemandem erzählt.

 50 Jahre nach Hildas Verschwinden beschließt Clothilde, Hilde in London zu suchen. Sie kauft sich eine Fahrkarte von ihrer kargen Rente und steigt in den Zug nach London…

 Meine Meinung:

Eine gute und interessante Erzählung ist das – bis auf das Ende. Das enttäuscht mich doch. Da hätte ich mir eine andere Auflösung gewünscht! Sicher – die Erzählung ist nicht vorhersehbar, gut erzählt aus der auktorialen Perspektive. Mitreißend geschrieben mit einem Funken Humor. Aber – warum endet sie so, wie sie endet?

 Außerdem gefällt mir der Name „Clothilde“ nicht. Er erinnert mich an Toiletten (im Deutschen würde man statt „Clo“ „Klo“ schreiben…).

 Meine Wertung: 4 von 5 Sternen.

===10. … ein Lichtlein brennt===

 Die Handlung:

Aus der auktorialen Perspektive des Mädchens Majelle wird von ihrer Familie erzählt. Sie hat zwei ältere Brüder – Zwillinge -, die schon in die Schule gehen. Sie erzählen ihr von Weihnachten und von dem Brauch, dass man – wenn man einen Socken an einem ganz bestimmten Abend aufhängt, dieser dann am nächsten Tag gefüllt ist mit lauter schönen Dingen. Süßigkeiten und Spielsachen beispielsweise. Verpasst man diesen Abend, wird der Socken nicht gefüllt.

 Majelles Mutter – Mrs. Ryan – hat ein hartes Leben. Sie hat vier Kinder: die Zwillinge, Majelle und ein Baby. Und sie ist wieder schwanger. Ihr Mann schlägt sie. Es gibt oft Krach, seitdem der Mann eine eigene Firma hat. Als Familie bewohnen sie gerade nur zwei Zimmer, die teilweise feucht sind.

 An Weihnachten will der Vater seiner Familie eine Freude machen. Er besorgt einen Weihnachtsbaum mit elektrischen Lichtern.

 Meine Meinung:

Diese Erzählung zeigt eindrücklich, wie arm viele Familien in Irland einst waren. Ich spüre die Verzweiflung Majelles und ihrer Mutter beim Lesen. Majelle fühlt sich unverstanden, ihre Mutter fühlt sich überfordert. Alles ist sehr lebendig geschildert – und der Schluss ist krass, aber nachvollziehbar.

 Meine Wertung: 5 von 5 Sternen.

===11. Eine schöne Stimme haben Sie, gnädige Frau===

 Die Handlung:

Diese Erzählung wird aus der Du-Perspektive erzählt. Zwei Freunde unterhalten sich. Ob sie weiblich oder männlich sind, erschließt sich mir nicht.

 Der eine Freund erinnert sich zurück an die Mutter des anderen Freundes. Diese Mutter hatte einen Gesangswettbewerb gewonnen, dem allerdings nie ein Plattenvertrag folgte. Dieser Tatsache trauerte sie von nun an ständig nach. Heimlich nahm sie Kassetten mit ihrem Gesang auf, die nach ihrem Tod von einigen Leuten, die ihr nahestanden, angehört wurden. Konnte sie also singen oder nicht?

 Meine Meinung:

In dieser Erzählung geht es um verpasste Chancen im Leben. Diese Mutter hatte tatsächlich immer damit gerechnet, als Gesangsstar auch für ein breiteres Publikum entdeckt zu werden. Irgendwie ließ sie dieser Wunsch ihr Leben lang nicht mehr los und überschattete alles. Diesen Wunsch nahm sie mit bis in den Tod.

 Eine traurige Erzählung – aber für mich eine der besten in dem Buch. Eine Gesichte, die den Leser nach seinen tiefsten unerfüllten Wünschen fragen lässt. Und die den Leser auffordert, sich Gedanken zu machen darüber: Wie gehe ich damit um, wenn ein so großer Wunsch, den ich habe, nie erfüllt wird?

 Meine Wertung: 5 von 5 Sternen.

 ===12. Eine weitgereiste Frau===

 Die Handlung:

Die Ich-Erzählerin berichtet von ihrer Tante Maireal. Das wertvollste Ding, das die Tante besaß, war eine Art Diaprojektor, in den man hineinschauen konnte und dann Bilder von Landschaften und Menschen sah. Alles in 3 D, alles plastisch – fast lebendig schon.

 Das schönste Erlebnis, das die Tante in ihrem Leben je realisieren konnte, war, von Irland nach Lourdes in Frankreich zu reisen. Dort erlebte sie nicht nur viel – nein, sie machte auch einige Fotos, die man in diesem Diaprojektor bestaunen konnte. Gewürzt mit den lebendigen Erzählungen von Tante Maireal, war das Betrachten der Fotos in diesem Projektor immer ein ganz besonderes Erlebnis!

 Jahrelang konnte Maireal damit ihre Zuhörerschaft begeistern. Nun ist Maireal gestorben, und was von ihr bleibt, ist unter anderem dieser Projektor, von dem ihre Nichte aus der Du-Perspektive erzählt.

 Meine Meinung:

Eine sehr lebendig und schön erzählte Erzählung, die die Sehnsucht und die Begeisterung von Tante Maireal gut vermitteln kann. Wenn man bedenkt, dass man heutzutage oft weite Reisen unternehmen kann und manche Leute damit nie zufrieden sind, bleibt Tante Maireals Reise nach Lourdes wie ein Kleinod, wie ein kostbarer Schatz im Herzen ihrer Verwandtschaft und im Herzen der Leser zurück.

 Meine Wertung: 5 von 5 Sternen.

===13. Die Segelschiffe seiner Kindheitsträume===

 Die Handlung:

Die Ich-Erzählerin erinnert sich an ihren Vater, der einmal im Wohnzimmer eine Wand mit Segelschiffen bemalte. Die Mutter war daraufhin so schockiert, dass sie das Wohnzimmer monatelang nicht mehr betreten wollte. So lange nicht, bis die Segelschiffe übermalt waren.

 Nach Jahren sieht die Ich-Erzählerin einen Modellbausatz in einem Spielwarengeschäft. Einen Modellbausatz, mit dessen Hilfe man Segelschiffmodelle bauen kann. Und da fällt ihr die Episode mit den gemalten Segelschiffen auf den Wohnzimmerwänden wieder ein…

 Meine Meinung:

Eine schöne kurze Erzählung. Segelschiffe auf einer Wand – außergewöhnlich zwar, aber eine interessante Idee. Mir fehlt da noch das gewisse „Etwas“ an der Erzählung – der Funken also, der mich komplett für die Handlung begeistern kann.

 Meine Wertung: 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit

 Das Buch „Nancy und der allerletzte Affe“ bietet 13 Erzählungen. Sie sind zum Teil interessant, manche von ihnen regen zum Nachdenken an, andere sind merkwürdig.  Alles bunt gemischt. Langweile kommt beim Lesen nie auf. Wenn man jeden Tag eine Erzählung liest, so wie ich es gemacht habe, ist man schnell mit dem Buch durch – man kann es nebenher, also neben der Lektüre eines Romans, lesen.

 Da ich den Buchtitel nicht optimal finde und mir nicht alle Erzählungen vollkommen zusagen, ziehe ich einen Stern in der Gesamtwertung ab – vergebe aber 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

 P.S.: Diese Rezension habe ich vor einigen Wochen auch schon veröffentlicht bei der Verbraucherplattform Ciao.de unter meinem dortigen Usernamen „Sydneysider47“.