Liebe Leserinnen, liebe Leser,
weiter geht es mit einer weiteren Buchrezension. Ich habe „Die Farben des Feuers“ gelesen. Lohnt es sich, das Buch zu lesen?
Lest selbst!
Kurze Informationen über „Die Farben des Feuers“ von Pierre Lemaitre:
Erscheinungsdatum in Deutschland: 28. Februar 2019
Verlag: Klett-Cotta
ISBN-Nummer: 978-3608963380
Seitenzahl: 479 Seiten
Über den Autor Pierre Lemaitre:
Pierre Lemaitre, geboren 1951 in Paris, ist ein französischer Autor.
Mit seinem Roman „Wir sehen uns dort oben“ wurde er 2014 schlagartig berühmt. Dieses Buch erhielt auch den wichtigsten französischen Literaturpreis, den Prix Goncourt.
Leseprobe:
Vom Verlag genehmigte Leseproben gibt es mehrere im Internet. Beispielsweise auch auf www.vorablesen.de. Einfach diese Seite besuchen und nach dem Buch suchen. Wenn man den Button „Leseprobe öffnen“ anklickt, hat man die Möglichkeit, einige Seiten des Buches kostenlos zu lesen.
Worum geht es in dem
Buch?
1927 wird der Bankier Marcel Péricout in Paris beerdigt. Viele Leute sind
gekommen. Auf einmal stürzt sich Marcels siebenjähriger Enkel Paul aus einem
Fenster und kommt schwerverletzt in ein Krankenhaus.
Pauls Mutter Madeleine befasst sich von nun an damit, dass ihr Sohn wieder
gesund wird. Paul überlebt, ist aber von nun an gelähmt und benötigt einen
Rollstuhl und Hilfe, um sein tägliches Leben bewältigen zu können. Die
polnische Krankenschwester Vladi ist eine große Hilfe – aber auch Pauls
Leidenschaft zur klassischen Musik. Er beginnt, sich für die Musik der Sängerin
Solange Galinato zu begeistern und besucht eines ihrer Konzerte in Paris. Es
ist schwierig für ihn, mit dem Rollstuhl in den Konzertsaal zu kommen, aber mit
großer Ausdauer seiner Begleitpersonen gelingt das. Solange hat dieses bemerkt,
sie sieht ihn nach dem Konzert – und beginnt von nun an einen Briefwechsel mit
Paul.
Madeleine hat vor lauter Sorge um Paul vergessen, sich mit der Bank ihres
Vaters, der Péricourt-Bank, zu befassen. So bemerkt sie erst zu spät, dass
Gustave Joubert, ein Angestellter der Bank, dem sie vertraute, sie um ihres und
um Pauls Vermögen gebracht hat. Auch Léonce, eine Angestellte im Hause
Péricourt, war daran beteiligt.
Aber Madeleine lässt sich nicht unterkriegen. Sie muss ihr
Stadthaus verkaufen und zieht mit Paul und Vladi in eine kleinere Wohnung. Mit
Hilfe eines Bekannten versucht sie, Schwachstellen im Leben und geschäftlichen
Treiben der Leute herauszufinden, die sie geschädigt haben. Denn sie will sich
an ihnen rächen. Bald wird sie fündig….
Meine Meinung zu diesem Buch:
Das aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) verfasste
Buch hat einen schönen literarischen Schreibstil, den ich gerne gelesen habe.
Der Autor würzt seine Geschichte immer wieder mit seiner eigenen Meinung – oder
teilt in einer Handlung mit, warum eine Person so agiert, wie sie es tut.
Die Geschichte entwickelt sich langsam. Madeleine empfand ich oft als zu
abwesend – sie vertraut Gustave, der sie einst heiraten wollte (denn Madeleines
Mann ist im Gefängnis, deswegen ist sie geschieden) – aber das lehnte sie ab.
Er weiß, wie er ihr Vertrauen ausnutzen kann. Das merke ich als Leserin, als er
Geld in einem Tresor von Marcel entdeckt – und diesen Fund Madeleine
vorenthält.
Dann gibt es noch Léonce, eine Angestellte – scheinbar wie
eine Perle, aber dennoch überaus hinterlistig. André ist der Lehrer von Paul,
ein unscheinbarer Mensch, der gut schreiben kann, gegen den Paul – zu Recht –
eine Abneigung entwickelt. Als Gustave zu Reichtum kommt und Léonce heiratet,
steigt auch André bei einer Zeitung auf und wird bekannt. Außerdem gibt es noch
Charles, Madeleines Onkel, der ebenfalls gegen sie ist und sie immer nur um
Geld anpumpt.
Als Madeleine merkt, dass sie hintergangen wurde, wird das Buch richtig spannend
und lässt sich schneller lesen als am Anfang. Denn als Leserin will ich wissen,
wie sie sich an den Personen, die sie und ihren Sohn um ihr Vermögen gebracht
haben, rächt. Sie hat sich weiterentwickelt, sie arbeitet mit einem Mann
zusammen, der als Privatdetektiv einen guten Job macht. Sie bekommt
Selbstvertrauen, sie handelt nicht impulsiv – alles, was sie tut, ist
wohldurchdacht. Denn die Leute, denen sie es heimzahlen will, wiegen sich in
Sicherheit und haben Madeleine schon fast vergessen.
Das macht Spaß zu lesen, ist auch sehr gut formuliert und interessant.
Gleichzeitig bekomme ich nämlich Kenntnis darüber, wie es um das Bankenwesen
und die Industrie in Frankreich in den 1920er- und 1930er-Jahren bestellt war.
Weil mich das Buch „Die Farben des Feuers“ begeistern konnte und ich ein Buch
mit einer solchen Handlung vorher noch nie gelesen hatte, vergebe ich fünf
Sterne und empfehle das Buch weiter.