(Rezi von Adelheid) Jane Gardam: Bell und Harry

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Buch „Bell und Harry“ von Jane Gardam konnte ich mir aus der Bücherei ausleihen. Wie ich es finde, liest man jetzt.

Kurze Informationen zu dem Buch „Bell und Harry“ von Jane Gardam:

Verlag: Hanser

Erscheinungsdatum in Deutschland: 13.05.2019

ISBN-Nummer: 978-3-446-26199-0

Seitenzahl: 192 Seiten

Das Buch ist als Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag im Buchhandel in Deutschland erhältlich und kostet 20 Euro.

Über die Autorin Jane Gardam:

Die britische Autorin Jane Gardam wurde 1928 geboren. Sie hat mehrere Romane verfasst, von denen einige ausgezeichnet wurden. Auch in Deutschland erfreuen sich ihre Romane einer großen Lesergemeinde.

Leseprobe:

Kostenlose Leseproben gibt es mehrfach im Internet. Auch beim Internet-Händler Amazon.de. Einfach dort nach dem Buch suchen und die Option „Blick ins Buch“ anklicken. Schon kann man einige Seiten kostenlos lesen.

Worum geht es in dem Buch?

Die beiden Jungen Bell und Harry lernen sich während eines Sommers in Yorkshire (Großbritannien) kennen und verbringen ihre Freizeit miteinander und erleben so manche Abenteuer. Sie sehen, wie der Großvater die Disteln schneidet. Und sie reden über einen alten Bergstollen, der stillliegt und in dem nichts mehr abgebaut wird. Und über eine Frau, die angeblich als Gespenst herumirrt.

Plötzlich stecken Bell und Harry im Stollen fest, weil sie dort ein Geräusch gehört haben und in den Stollen gegangen sind. Sie brauchen Hilfe, um wieder herauszukommen.

Meine Meinung zu diesem Buch:

Das Buch ist mal aus der auktorialen Erzählperspektive verfasst, aber es gibt auch immer wieder einen Ich-Erzähler. Es gibt viele Dialoge.

Spannend wird das Buch nie. Es bleibt geruhsam – die Jungs erforschen die Landschaft, es gibt einen Schornsteinfeger, es werden Überlegungen angestellt über die Frau, die als Gespenst herumirrt und so weiter. Irgendwann nervt mich das beim Lesen, denn ich kann zu keiner der Figuren eine Beziehung aufbauen. Es bleibt für mich lange rätselhaft, worauf das Buch hinauswill.

Mein Fazit:

„Bell und Harry“ von Jane Gardam ist ein Buch, auf das ich mich gefreut hatte, das mich aber wenig begeistern konnte. Die Handlung plätschert dahin, das Buch ist nicht spannend, nicht einmal, als die Jungs im Stollen stecken und von alleine nicht mehr herauskommen. Ich vermisse auch einen „roten Faden“ – also einen durchgehenden Handlungsstrang.

Ich vergebe zwei von fünf Sternen und bin froh, dass ich das Buch nicht gekauft habe, sondern unsere Bücherei hier im Ort es zum Ausleihen da hatte.

(Rezi von Adelheid) Ulrich Alexander Boschwitz: Menschen neben dem Leben

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vor kurzem habe ich ein Buch gelesen, bei dem mir sofort der Literaturkreis der Volkshochschule einfiel, den ich bis zum Sommer 2018 besucht habe. Da die Dozentin keine Zeit mehr hat, den Literaturkreis weiterzuführen und die Volkshochschule keinen Ersatz finden konnte, gibt es diesen Literaturkreis nicht mehr. Schade!

Wir haben uns dort immer um Bücher zu einem bestimmten Thema gekümmert – also diese Bücher gelesen und besprochen und deren Inhalt versucht zu interpretieren. Und eines dieser Themen war „Berlin“. Dort passt der Roman „Menschen neben dem Leben“ von Ulrich Alexander Boschwitz, über das ich hier schreibe, sehr gut hinein.

Allerdings war dieses Buch, als wir über Romane zum Thema „Berlin“ sprachen, noch nicht lieferbar.

Dieses Buch kam erst am 21. September 2019 auf den Markt. Aber nun der Reihe nach!

Kurze Informationen zu dem Buch „Menschen neben dem Leben“ von Ulrich Alexander Boschwitz:

Verlag: Klett-Cotta

Seitenzahl: 303 Seiten

ISBN-Nummer: 978-3608964097

Erscheinungsdatum in Deutschland: 21. September 2019

Das Buch ist als Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag erschienen und kostet im Buchhandel in Deutschland 20 Euro.

Über den Autor Ulrich Alexander Boschwitz:

Ulrich Alexander Boschwitz wurde am 19. April 1915 in Berlin geboren. Er wanderte wegen seines jüdischen Hintergrunds im Jahre 1935 nach Skandinavien aus. Dort erschien der Roman „Menschen neben dem Leben“. Anschließend reiste er nach England. Eigentlich wollte er dort bleiben, wurde jedoch als „enemy alien“ verhaftet und nach Australien gebracht. Auf seiner Reise zurück nach England per Schiff wurde das Schiff von einem deutschen U-Boot torpediert und sank. Boschwitz starb. Er war 27 Jahre alt.

Viele Jahre später wurden seine Bücher „Der Reisende“ und „Menschen neben dem Leben“ für den deutschen Buchmarkt entdeckt – und kommen jetzt auf den Markt.

Leseprobe:

Eine Leseprobe findet man beispielsweise bei vorablesen.de. Einfach nach dem Buchtitel suchen und die Option „Leseprobe öffnen“ anklicken. Schon ist es möglich, einige Seiten des Buches kostenlos zu lesen.



Menschen, die im Berlin der 1920er-Jahre um ihr Überleben kämpfen, und das Tag für Tag – oder: Worum geht es in dem Buch?


Im Berlin der 1920er-Jahre gibt es Menschen, die ein Geschäft und ein geregeltes Einkommen haben. Beispielsweise der Obst- und Gemüsehändler Walter Schreiber. Reich ist er aber nicht. Er ist verheiratet und hat Kinder, seine Frau ist krank.


Im Berlin der 1920er-Jahre gibt es aber auch arme Menschen, die versuchen, zu überleben. Beispielsweise der alte Emil Fundholz. Er ist seit 20 Jahren geschieden und lebt auf der Straße. Immer wenn er Geld hat, kauft er sich Essen, aber auch alkoholische Getränke. Aus einem Pflichtgefühl heraus kümmert er sich um „Tönnchen“, einen dicken Mann, der geistig behindert ist. Fundholz gibt ihm immer wieder Nahrung ab.

Irgendwann kann Fundholz einen feuchten Kellerraum als Übernachtungsmöglichkeit für sich und Tönnchen bei Walter Schreiber mieten.


Arm ist auch Grissmann. Er ist circa 30 Jahre alt und bekommt eine Arbeitslosenunterstützung. Durch Geschäfte – sowohl legale als auch illegale – versucht er, seine finanzielle Situation zu verbessern.
Sonnenberg ist durch eine Kriegsverletzung blind und ebenfalls arm. Er ist schlecht gelaunt, trinkt und schlägt seine Frau Elsi. Deswegen will sie ihn verlassen.


Frau Fliebusch verlor in der Wirtschaftskrise viel Geld, und ihr Verlobter Wilhelm ist im Ersten Weltkrieg gefallen. Das glaubt sie aber nicht und wandert mit zwei Koffern verbittert durch Berlin. Als sie hört, dass ein Mann, namens Wilhelm, im Lokal „Fröhlicher Waidmann“ sein soll, glaubt sie, ihren Verlobten wiederzufinden und macht sich auf in dieses Lokal.


Minchen Lindner ist eine junge Frau, die Glück gehabt hat. Sie lebt in einer Wohnung, die ihr von einem Firmenchef finanziert wird. Dort trifft sie ihn und andere ältere Männer, die sich einsam fühlen. Sie ist wohlhabend. Das weiß auch ihr Vater, der sie immer wieder um Geld anpumpt. Seit einem Gefängnisaufenthalt ist er arm geworden.



Ein erstaunliches Buch – oder: Meine Meinung zu diesem Buch:

Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit verfasst. Von der Atmosphäre her erinnert es mich an Klassiker, wie „Menschen im Hotel“ von Vicki Baum und „Das Herz ist ein einsamer Jäger“ von Carson Mc Cullers.


Der Schreibstil gefällt mir, das Buch ist interessant. Es ist kein Pageturner – aber es ist faszinierend durch die verschiedenen – meistens tragischen – Charaktere und die Situationen, in die sie kommen. Als Leser will ich wissen, wie es mit ihnen weitergeht und ob sich ihre Lebenssituation ändern wird.


Fundholz beispielsweise finde ich bewundernswert – wie er durch die richtigen Taktiken an Nahrung kommt und dabei auch immer wieder Tönnchen mit versorgen kann. Tönnchen mag ich nicht immer, aber seine Vergangenheit weckt Mitleid. Grissmann ist listig, und es gibt Situationen, die ihm zu Geld verhelfen, beispielsweise, als er einen älteren Mann erpressen kann.


Es gefällt mir auch, dass in manchen Kapiteln einige Überlegungen des Autors zu damals aktuellen Themen genannt werden. Beispielsweise seine Ängste über Maschinen, die menschliche Arbeitskräfte ersetzen.


Einige dieser „Menschen neben dem Leben“ in diesem Roman treffen sich, kennen sich, unterhalten sich. Und einige von ihnen wollen das Lokal „Fröhlicher Waidmann“ aufsuchen. Weil sie dort etwas erledigen wollen oder Erwartungen haben.



Mein Fazit:

„Menschen neben dem Leben“ ist ein lesenswerter Roman über den Alltag einiger, oft armen, Menschen aus dem Berlin der 1920er-Jahre. Das Buch wäre eine Bereicherung für den oben erwähnten Literaturkreis der Volkshochschule gewesen – aber auch ohne Literaturkreis lohnt sich die Lektüre wirklich!


Ich vergebe alle fünf Sterne und empfehle das Buch weiter.