(Rezi von Adelheid) Colson Whitehead: Die Nickel Boys

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

von Colson Whitehead wollte ich schon lange mal ein Buch lesen. Für seinen Roman „Underground Railroad“ bekam er ja den Pulitzer-Preis, aber als ich mich dafür bei vorablesen.de bewarb, konnte ich das Buch nicht gewinnen.

Als dann das neue Buch von Colson Whitehead auf den Markt kam, fackelte ich nicht lange und löste es bei vorablesen.de für Punkte ein, die ich durch Rezensionen und Rezensions-Verlinkungen gesammelt hatte.

Das Buch wurde schnell geliefert, ich habe es gelesen – und hier ist meine Rezension.

Kurze Information zu dem Buch „Die Nickel Boys“ von Colson Whitehead:

Erscheinungsdatum in Deutschland: 3. Juni 2019

Verlag: Hanser

ISBN-Nummer: 978-3446262768

Seitenzahl: 224 Seiten

Das Buch ist in der deutschen Übersetzung als Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag erschienen und kostet im deutschen Buchhandel 23 Euro.

Über den Autor Colson Whitehead:

Colson Whitehead ist ein US-amerikanischer Autor, Jahrgang 1969. Er hat schon einige Romane veröffentlicht, unter anderem „Underground Railroad“ und „Der letzte Sommer auf Long Island“.

Leseprobe:

Es gibt einige vom Verlag genehmigte Leseproben im Internet. Beispielsweise bei vorablesen.de. Einfach dieses Buch dort suchen und auf die Option „Leseprobe öffnen“ klicken. Schon ist es möglich, einige Seiten kostenlos zu lesen.

Worum geht es in dem Buch?

Elwood ist ein schwarzer Amerikaner, wissbegierig und begabt. Er liebt es, in einem Lexikon zu schmökern und sich Wissen anzueignen.

Er plant, auf die Universität zu gehen – doch durch einen dummen Zufall hängt ihm jemand einen Autodiebstahl an, und Elwood wird verurteilt, in die Besserungsanstalt „Nickel“ zu gehen.

Das ist ein Internat mit Schule, in dem harte Sitten herrschen. Weiße und schwarze Jugendliche wohnen getrennt voneinander. Aber bei den schwarzen Bewohnern geht es brutaler zu. Wer irgendetwas zu kritisieren hat oder sich für andere Schüler einsetzt, riskiert eine harte Bestrafung durch die Aufseher. Es gibt Prügel, bis die Bestraften bewusstlos werden – und es ist auch schon passiert, dass Jugendliche ums Leben kamen.

Elwood will raus aus dem Nickel. Mit gutem Betragen und Hilfsbereitschaft kann man eine Art „Rangleiter“ emporsteigen und das „Nickel“ irgendwann vielleicht verlassen. Mit 18 Jahren spätestens muss man das „Nickel“ sowieso verlassen. Elwood schmiedet Fluchtgedanken zusammen mit seinem Freund Turner.

Meine Meinung zu diesem Buch:

Dieser aus der auktorialen Erzählperspektive (kein Ich-Erzähler) verfasste Roman hat mich sofort mitgerissen. Elwood ist sympathisch und als Leserin wünschte ich ihm nur das Beste. Ich war erschüttert, wie es in dieser Besserungsanstalt zuging. Die Aufseher hatten keine Skrupel, gegebenenfalls zu hart zuzuschlagen, denn die Bewohner des „Nickel“ hatten meistens keine Familien mehr. Wer es schaffte zu fliehen, wurde gesucht und aufgespürt. Wer etwas sagte – beispielsweise gegen den Lehrstoff (für Elwoods Intelligenz war dieser zu einfach) -, musste mit Konsequenzen rechnen.

Man liest das Buch atemlos Kapitel für Kapitel. Man ist erschüttert über die Zustände und Ereignisse im „Nickel“ und denkt „Was kommt jetzt?“ Zum Schluss gibt es tatsächlich noch eine überraschende Wendung.

Gefallen hat mir der Schreibstil, der Autor hat eine sehr schöne Sprache.

Man weiß, dass der Roman fiktiv ist – der Autor erklärt das am Schluss. Jedoch hat er sich von wahren Ereignissen inspirieren lassen, von einer Besserungsanstalt für Jugendliche, die es tatsächlich einmal gab.

Ich vergebe fünf von fünf Sternen und empfehle das Buch weiter an Leser, die sich auf eine oft erschütternde Lektüre einlassen können.

(Rezi von Adelheid) Helene Hanff – 84, Charing Cross Road

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

folgendes Buch habe ich irgendwann im Jahre 2011 während einer Bahnfahrt von Stuttgart nach Ulm und zurück gelesen:

84, Charing Cross Road

Autorin: Helene Hanff

Verlag: btb-Verlag (gehört zur Verlagsgruppe Random House)

Erscheinungsdatum in Deutschland: 1. Februar 2004

Seitenzahl: 160 Seiten

Preis: 7,00 Euro

ISBN-Nr. 978-3442731299

Diese Rezension erschien bereits bei der Verbraucherplattform Ciao.de unter dem Titel „Helene korrespondiert mit ihrem Buchhändler“. Leider gibt es Ciao.de als Verbraucherplattform nicht mehr – aber diese Rezension finde ich schön, deswegen erscheint sie auf dem Buchblog der Verrueckten_Leseratten.

Informationen über die Autorin Helene Hanff

Helene Hanff war eine Theaterautorin, die 1917 in Philadelphia geboren wurde. Als Theaterautorin war sie kaum erfolgreich und so verfasste sie Schul- und Drehbücher. Durch ihren Briefwechsel mit dem Inhaber Frank Doel der Buchhandlung „Marks & Co.“ in London wurde sie in Großbritannien und in den USA über Nacht berühmt.

Helene Hanff starb 1997 in New York, ihr Briefpartner Frank Doel starb bereits am 22.12.1968.

Briefwechsel zwischen einer amerikanischen Büchernärrin und einem englischen Antiquar – oder: Die Handlung

Helene Hanff wohnt in New York und ist Büchernärrin. Durch die Anzeige in einer US-amerikanischen Bücherzeitschrift gerät sie an die Anschrift der Londoner Buchhandlung Marks & Co. in der Adresse 84, Charing Cross Road und bestellt einige antiquarische Bücher dort.

Da die Buchhandlung fast immer liefern kann – zu akzeptablen Preisen für Helene Hanff -, entspinnt sich zwischen Helene und einigen Angestellten der Buchhandlung ein Briefwechsel. Vorwiegend korrespondiert sie mit dem Inhaber Frank Doel. Dieser Briefkontakt mit Frank dauert von 1949 bis 1968.

Helene lobt Bücher und beschwert sich über Bücher (sie bestellt beispielsweise Werke von Jane Austen aber auch Werke, die bei uns weniger bekannt sind, beispielsweise „Pepys Tagebuch“) – ihr Ton ist oft ruppig und rau. Frank Doel und seine Kollegen dagegen bleiben höflich und verständnisvoll. So können sie sich Helene als Kundin erhalten, die weitere Bücher ordert und mit ihren Bestellungen nicht nur Dollarnoten, sondern auch Lebensmittel schickt, beispielsweise Schinken und Eier. Denn sie hat erfahren, dass auch im Nachkriegsengland viele Lebensmittel nicht erhältlich sind.

Frank und seine Kollegen laden Helene immer wieder ein, nach London zu Besuch zu kommen – jedoch gelingt ihr das zu Lebzeiten von Frank nicht mehr. Er stirbt 1968.

Aber auch nach seinem Tod reißt der Kontakt zwischen Helene Hanff und den Mitarbeitern der Buchhandlung nie ganz ab. Diese unterrichten Helene über Franks Ableben – und einige von ihnen können Helene sogar in London empfangen… Aber dieser Londonbesuch ist nicht mehr Thema des Buches, er wird in einem weiteren Buch von Helene Hanff behandelt.

Leseprobe

Ich habe keine – vom Verlag genehmigte – Leseprobe im Internet finden können, zu der ich einen Link nennen könnte.

Interessante Gedanken zu Büchern – oder: Meine Erfahrungen/Gedanken beim Lesen

Es ist ja schon kurios – da müht sich Helene Hanff Jahre – ja, sogar Jahrzehnte! – damit ab, als Autorin von Theaterstücken Anerkennung zu erhaschen – und wird letztendlich durch einen Briefwechsel, der als Buch herauskommt, zumindest in vielen englischsprachigen Ländern berühmt! So berühmt, dass diese Story rund um den Briefwechsel mit ihrem Buchhändler sogar mit angesehenen Schauspielern verfilmt wird!

Diese Gedanken habe ich beim Lesen dieses Buches – und ich habe sie noch jetzt. In der Bücherei hier am Ort stieß ich auf dieses Buch und lieh es mir zum Lesen aus. Die Briefe sind schnell zu lesen – sie sind kurz, aus der Ich- und Wir-Perspektive verfasst, wie bei Briefen so üblich. Es sind Briefe, die teilweise in geschäftlichem Ton abgefasst sind – aber auch immer wieder einige persönliche Formulierungen an den jeweiligen Adressaten bieten.

Im Nachwort des Buches, das sich unmittelbar an den Briefwechsel anschließt, erfahre ich, dass dieser ganze Briefwechsel wirklich stattgefunden hat. Und das macht das Buch für mich interessant. Ich bekomme „ein Stück Nachkriegsgeschichte aus Großbritannien und den USA“ mit – ich erfahre: wie sah es aus im Jahre 1949 in New York und in London? Wie versuchten die Menschen, dort zu leben und zu überleben? Welcher Arbeit gingen sie nach? Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte man in beiden Städten – wie auch in der ganzen Welt – wieder Anschluss an ein „normales“ Leben zu finden – einige Leute hatten einen Laden und machten Geschäfte. So auch die Buchhandlung Marks & Co. in London.

Und ich weiß beim Lesen: all diese Briefe sind nicht konstruiert – sie sind wirklich geschrieben und versendet worden. Es gab tatsächlich Menschen, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, die sich über zwei Kontinente hinweg über Bücher unterhielten (es sind keine Bücher, die in Deutschland bekannt sind). Ein bisschen noch fließen Gedanken zum Privatleben von Helene in den USA und Frank und seinen Kollegen in London ein – aber diese Gedanken sind eher nebensächlich.

Schön finde ich auch, dass Helene immer wieder nach Europa eingeladen wird, was sie aber lange Zeit finanziell nicht ermöglichen kann, da sie ihr Geld braucht, um sich beispielsweise Zahnkronen machen zu lassen. Frank und seine Kollegen bieten Helene freie Kost und Unterkunft in der Umgebung in und um London an. Helene schafft es tatsächlich – das erfahre ich aus dem Nachwort – nach London zu reisen -, aber da lebt Frank schon nicht mehr.

Das Lesen der Briefe geht leicht und flüssig vor sich, der Schreibstil ist angenehm, der Inhalt der Briefe unterhaltsam und nicht zu kompliziert – schnell kann ich die Seiten umblättern, denn viele der Briefe enden mittendrin auf einer Buchseite – und danach ist oftmals ein großer Teil einer Buchseite noch frei. Auch wird der Text einiger Grußkarten – zu Weihnachten beispielsweise – abgedruckt, das sind dann nur drei oder vier Zeilen – und der Rest der Buchseite ist dann leer. Das stört mich persönlich – denn so wird das Buch von der Seitenzahl her umfangreicher gemacht, als es eigentlich ist. Deswegen ziehe ich einen Bewertungsstern ab.

Beim Lesen bin ich amüsiert, wie Helene sich über manche Bücher – deren Inhalt oder deren Aufmachung oder deren Übersetzung – „auslässt“ – aber ich bin auch beeindruckt von der Höflichkeit ihrer Briefpartner in London. Sie lassen sich von Helenes – oft rauem, aber bestimmten – aber auch manchmal herzlichem – Umgangston nicht aus dem Konzept bringen – sie bleiben nett, höflich und bestimmt.

Das Buch wurde übrigens auch mit Anne Bancroft und Anthony Hopkins unter dem Filmtitel „Zwischen den Zeilen“ verfilmt – der Film kam aber nie in die deutschen Kinos. Die DVD ist im Internet ab ca. 14 Euro zu bekommen (Quelle: Amazon.de).

Mich hätte der Film sehr wohl interessiert – weiterhin hätte ich gerne die englische Originalversion des hier von mir vorgestellten Buches gelesen. Sollte ich mal wieder auf „die Insel“ (also nach Großbritannien) kommen, werde ich nach Helene Hanffs Buch in der englischen Originalversion Ausschau halten.

Mein Fazit

Das Buch „84, Charing Cross Road“ ist ein schnell zu lesender Briefroman für Leute, die Literatur mögen.

Von mir gibt es vier Sterne und eine Leseempfehlung.

Links zu weiteren lesenswerten Berichten von mir:

Erfahrungsbericht über BoD – Books on Demand – Teil 1:

Erfahrungsbericht über BoD – Books on Demand – Teil 2:

https://adelheidsmusikblog.wordpress.com/2019/02/15/erfahrungsbericht-ueber-books-on-demand-bod-teil-2-wie-kam-ich-auf-die-idee-buecher-bei-bod-zu-veroeffentlichen-wie-veroeffentlicht-man-am-besten-dort-als-autor-oder-als-ver/

Erfahrungsbericht über einen Film über das Leben in Nordkorea:

https://adelheidsmusikblog.wordpress.com/2019/01/01/ein-film-ueber-das-leben-in-nordkorea-meine-brueder-und-schwestern-im-norden/

Erfahrungsbericht über ein Handy aus Schokolade:

https://adelheidsmusikblog.wordpress.com/2016/09/12/ein-geschenk-fuer-leute-die-kein-smartphone-haben-wollen-aber-schokolade-moegen/

Erfahrungsbericht über den regionalen Postdienstleister REGIO-MAIL:

Ist Regio-Mail eine gute Alternative zur deutschen Post?

Erfahrungsbericht über ein Konzert des Sängers Kieran Halpin:

Ein Konzert des irischen Rockpoeten Kieran Halpin ist einen Besuch wert – leider ist das Konzert am 17.02.2019 schon ausverkauft und ich kann es nicht besuchen

Erfahrungsbericht zu einem Lippenpflegestift von AVEO (Eigenmarke von Drogeriemarkt „Müller“):

https://adelheidsmusikblog.wordpress.com/2019/02/01/angenehm-und-pflegend-der-aveo-lippenpflegestift-intensive-repair/

Rezension zu dem Buch „Die Unsterblichen“ von Chloe Benjamin:

(Rezi von Adelheid) Chloe Benjamin: Die Unsterblichen

Rezension zu dem Buch „Blätterrauschen weit weg“ von Elaine-Laurae Weolke:

(Rezi von Adelheid) Elaine Laurae Weolke: Blätterrauschen, weit weg

Rezension zu dem Buch „Nächster Halt: Sydney Harbour Bridge“ von Elaine-Laurae Weolke:

(Rezi von Adelheid) Elaine Laurae Weolke: Nächster Halt: Sydney Harbour Bridge

Rezension zu dem Buch „Für immer ist die längste Zeit“ von Abby Fabiaschi:

(Rezi von Adelheid) Abby Fabiaschi: Für immer ist die längste Zeit

Rezension zu dem Buch „Manchmal musst du einfach leben“ von Gayle Forman:

(Rezi von Adelheid) Gayle Forman: Manchmal musst du einfach leben

Erfahrungsbericht zu dem Alverde-Duschgel „Grapefruit-Bambus“:

https://adelheidsmusikblog.wordpress.com/2019/01/15/die-alverde-pflegedusche-grapefruit-bambus-ist-eine-fruchtige-dusche/

Erfahrungsbericht zu dem Lacura-Duschgel „Wunderblume“:

https://adelheidsmusikblog.wordpress.com/2019/01/26/%ef%bb%bfdas-verwoehnende-duschgel-lacura-naturals-wunderblume-ist-eine-wohlfuehldusche/

Erfahrungsbericht zu dem Duschgel „Frangipani“ von Rossmann:

https://adelheidsmusikblog.wordpress.com/2018/12/21/isana-duschgel-frangipani-man-fuehlt-sich-sauber-aber-die-inhaltsstoffe-koennten-besser-sein/

Erfahrungsbericht über die Fluggesellschaft „Air Malta“:

https://adelheidsmusikblog.wordpress.com/2018/12/18/air-malta-eine-gute-und-zuverlaessige-fluggesellschaft/

Erfahrungsbericht zu Zeltkirchen:

https://adelheidsmusikblog.wordpress.com/2016/08/01/zeltkirche-beobachtungen-und-erfahrungen/

Erfahrungsbericht über den schlimmsten Hauskreis im Landkreis Heilbronn (ich hoffe, dass dieser Hauskreis nicht mehr existiert!):

Der schlimmste Hauskreis im Landkreis Heilbronn

Erfahrungsbericht über die Weinstube „Sonne“ in Lauffen:

Hurra – es gibt sie wieder: die Weinstube „Sonne“ in Lauffen

Erfahrungsbericht über die Veranstaltung „Noch mehr neue Bücher“ am 16.11.2018 in der Bücherei in Lauffen:

Noch mehr neue Bücher? Eine Veranstaltung der VHS in der Bücherei (BÖK) in Lauffen am Neckar am 16.11.2018

Erfahrungsbericht über das Restaurant „Ratskeller“ in Heilbronn: https://wogibteswasimlandkreisheilbronn.wordpress.com/2018/12/27/ratskeller-in-heilbronn-manchmal-kann-es-vorkommen-dass-der-gast-kein-getraenk-bekommt/

(Rezi von Adelheid) Martina Sahler: Die Zarin und der Philosoph

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Buch, über das ich berichte, konnte ich bei vorablesen.de nicht gewinnen. Die Gründe dafür sind mir nicht bekannt.

In einem Nachbarort jedoch gibt es eine gute Seele, die das Buch besitzt und es mir zum Lesen auslieh. Deswegen habe ich das Buch mit großem Interesse verschlungen.

Kurze Informationen zu dem Buch „Die Zarin und der Philosoph“ von Martina Sahler:

Erscheinungsdatum in Deutschland: 2. Mai 2019

Verlag: List

ISBN-Nummer: 978-3471351789

Seitenzahl: 496 Seiten

Das Buch ist in der deutschen Ausgabe als Hardcover-Version mit Schutzumschlag erschienen und kostet im Laden 20 Euro.

Über die Autorin Martina Sahler:

Martina Sahler ist eine deutsche Autorin, geboren 1963. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Köln.

Sie hat studiert, in einem Verlag gearbeitet und schreibt seit 20 Jahren Bücher.

Leseprobe:

Vom Verlag genehmigte Leseproben sind mehrfach im Internet zu finden. Beispielsweise bei verschiedenen Online-Buchhändlern, auch Amazon.de. Einfach auf die Option „Blick ins Buch“ klicken, schon kann man einige Seiten des Buches kostenlos lesen.

Worum geht es?

Der alte Russe Emilio bringt im Sommer 1792 Sonja, ein Kind, das er gefunden und um das er sich einige Jahre gekümmert hat, an den Hof der Zarin Katharina in St. Petersburg. Sonja wächst dort auf, gewinnt auch das Vertrauen von Katharina, merkt aber, dass das Leben bei Hofe nicht dem entspricht, was sie eigentlich will.

Katharina ist vollumfängliche Herrscherin, bestimmt, aber auch warmherzig – nachdem ihr Mann, Zar Peter III, gestorben ist. Geliebt hat sie diesen Mann nie, und Katharinas Sohn Paul stammt aus einer Liebschaft mit einem Bediensteten.

Eines Tages wird der deutsche Philosoph Stephan Mervier an den Hof von Katharina geschickt, um – im Auftrag des Königs Friedrich von Preußen etwas über sie in Erfahrung zu bringen. Zuerst ist er angetan von Katharina – merkt aber, nach Gesprächen mit anderen Russen, dass in Russland vieles im Argen liegt und verbesserungswürdig ist.

Meine Meinung:

Das Buch ist sehr anschaulich und lebhaft aus der auktorialen Erzählperspektive (kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit geschildert. Ich habe selbst schon St. Petersburg besucht – kenne auch den Fluss Newa, die Hauptstraße Newski-Prospekt sowie die Peter-und-Paul-Festung. Beim Lesen werden diese Erinnerungen wieder wachgerufen – ich erlebe in Gedanken St. Petersburg, wie es vor einigen Jahrhunderten war. Eine prachtvolle Stadt – das ist sie auch heute noch.

Interessant sind die Charaktere, die in dem Buch geschildert werden. Die Zarin Katharina ist stark, bestimmt, selbstbewusst – aber auch herzlich. Sonja ist neugierig und will lernen. Der Philosoph ist

Störend war für mich bei der Lektüre immer wieder eine gewisse Geschwätzigkeit, die mich an Filme aus den 1950er- und 1960er-Jahren erinnerte. Diese Geschwätzigkeit zieht die Handlung immer wieder in die Länge, was auch meinen Lesefluss beeinträchtigte.

Sehr hilfreich finde ich die Tafel der Personen, die in dem Buch mitspielen, am Anfang des Romans. Auch eine Zeittafel mit den Abläufen gibt es – sie ist geschichtlich interessant, um das Gelesene in den richtigen Zeitrahmen einrahmen zu können.

Mein Fazit:

Das Buch hat mir auf anschauliche Weise einiges über die russische Geschichte gezeigt. Dinge, die ich noch nicht wusste. Personen, die ich bisher nur vom Namen her kannte. Gestört haben mich bei dem Buch eine gewisse Geschwätzigkeit und einige Längen.

Von mir gibt es drei von fünf Sternen. 

(Rezi von Adelheid) Joel Dicker: Das Verschwinden der Stephanie Mailer

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

manchmal gibt es Bücher, die den Leser sofort „flashen“, wenn man nur die Leseprobe gelesen hat. Da ist man sofort begeistert und sagt: „Das muss ich unbedingt lesen!“

So ging es mir bei dem Buch

Das Verschwinden der Stephanie Mailer

des schweizerisch-französischen Autors

Joel Dicker.  

Das Buch ist seit 02.04.2019 als Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag zu kaufen. Es ist im Piper-Verlag erschienen und hat die ISBN-Nummer 978-3-492-05939-8. Dieses 672-Seiten dicke Werk kostet im Buchhandel in Deutschland 25,– Euro.

Ich habe es mir gekauft, als ich unterwegs in Hessen war und im Frankfurter Hauptbahnhof umsteigen musste. Während der Umsteigezeit sichtete ich das Buch in einer Bahnhofsbuchhandlung – und sofort musste es mit! Denn ich wollte es ja, nachdem ich die Leseprobe gelesen hatte, unbedingt lesen!

Über den Autor Joel Dicker:

Joel Dicker ist ein französisch-schweizerischer Autor, Jahrgang 1985. Er hat bisher drei Romane veröffentlicht, die alle zu Bestsellern wurden. „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“, „Die Geschichte der Baltimores“ und „Das Verschwinden der Stephanie Mailer.“

Seine Romane wurden schon mehrfach ausgezeichnet und stehen auf den Bestsellerlisten weltweit.

Worum geht es in dem Buch?

1994 ist in der US-amerikanischen Kleinstadt Orphea ein Vierfachmord passiert. Bürgermeister Gordon, seine Frau und sein Sohn wurden erschossen – und Meghan Padalin, die gerade in der Nähe joggte.

Der Polizist Jesse Rosenberg und sein Kollege Derek Scott ermitteln in alle Richtungen und können schließlich als Täter Ted Tennenbaum präsentieren.

Der Fall scheint gelöst und symbolisiert den Beginn einer erfolgreichen Polizeikarriere der beiden Ermittler. Bis 2014 die junge Journalistin Stephanie Mailer Jesse Rosenberg damit konfrontiert, dass 1994 ein Ermittlungsfehler gemacht wurde.

Jesse ist erstaunt, will er doch gerade aus dem Polizeidienst ausscheiden.
Was sie gesagt hat, beunruhigt ihn. Und als sie nur wenig später spurlos verschwindet, beginnen er und Derek erneut, in diesem Vierfachmord von 1994 zu ermitteln. Sie möchten wissen, was Stephanie genau herausgefunden hat. Außerdem läuft ihnen die Zeit davon, denn Stephanie scheint in Gefahr zu sein.
Zur Seite steht ihnen die junge Polizistin Anna Kanner, die neu in Orphea ist.

Als wenige Zeit später Stephanie tot aufgefunden wird, wissen alle, dass der Mörder von 1994 immer noch frei herumläuft und nicht gefunden werden will.
Jesse, Derek und Anna ermitteln in viele Richtungen. Sie suchen beispielsweise nach Kirk Harvey, einem ehemaligen Polizeichef, der 1994 plötzlich die Stadt verließ.

Wer könnte – außer Ted Tennenbaum – noch ein Interesse daran gehabt haben, Bürgermeister Gordon und seine Familie auszulöschen? Und welche Rolle spielte das Theaterfestival, das gerade da stattfand, als die Morde passierten?

Meine Meinung:

Als ich die Leseprobe zu diesem Buch gelesen hatte, wollte ich es unbedingt lesen – und habe das getan.

Es gibt in dem Buch sowohl Passagen, die aus der Ich-Perspektive, als auch Passagen, die in der auktorialen Erzählperspektive (kein Ich-Erzähler) geschildert werden. Es gibt Handlungsstränge, die 2014 spielen – aber auch Rückblenden, vorwiegend in das Jahr 1994. Das hat mich beim Lesen nicht gestört, da immer klar ersichtlich ist, wann was passiert oder passierte.

Das Buch fängt gleich interessant an. Der Vierfachmord schockiert – und man möchte als Leser wissen, wer der Täter ist und was Stephanie Mailer über ihn wusste.

Angenehm fand ich, dass der Autor keine blutigen und detaillierten Mordbeschreibungen liefert, sondern ihm eher Details und Ereignisse aus dem Leben seiner Charaktere und die Ermittlungsarbeit der Polizisten am Herzen liegen.

Als Leser wird man mit vielen Personen und Problemen in Orphea konfrontiert, die es gab und die 2014 vorhanden sind. Man erfährt zum Beispiel, dass Bürgermeister Gordon korrupt war und auf diese Weise viel Geld verdienen konnte.

Man liest über den Literaturkritiker Ostrowski, der von der Zeitung, bei der er arbeitet, gefeuert wird und für sich eine Chance sieht, wenn er 2014 zum Theaterfestival nach Orphea kommt.

Dann gibt es Steven Bergdorf, Chefredakteur einer Zeitung, der seine Frau Tracy mit seiner Angestellten Alice betrügt und deswegen viele Schulden macht.
Die Ermittler finden Kirk Harvey, der als Theaterschreiber in Kalifornien tätig ist und seine Polizeikarriere aufgegeben hat.

Das sind nur einige Personen. Deswegen fand ich es sehr hilfreich, dass es hinten im Buch eine Liste mit den wichtigsten Personen und der Nennung ihres Berufs oder ihrer Funktion in der Romanhandlung gibt.

Über manche Personen erfährt man ziemlich viel. Auch, was die Ermittler Jesse, Derek und Anna neben ihrer beruflichen Tätigkeit machen und was sie bewegt. Beispielsweise, dass Anna geschieden ist – und wie es zu der Scheidung kam.

Das zieht die Handlung in die Länge. Andererseits fand ich viele Personen interessant und habe gerne viele Einzelheiten über sie gelesen. Die Ermittler Jesse, Derek und Anna fand ich sympathisch so wie viele andere Personen auch, der Charakter Kirk Harvey fiel mir oft auf die Nerven. Alice fand ich unerträglich, Steven mochte ich nicht.

Die meisten Personen in diesem Buch warten auf das Theaterfestival 2014, in dem offensichtlich wichtige Details zum Vierfachmord 1994 enthüllt werden sollen. Das baut eine gewisse Spannung beim Lesen auf.

Als Leser ist man genauso ahnungslos wie die Ermittler. Es gibt immer wieder neue Spuren und Lösungsansätze zur Aufklärung der Mordfälle.

Die Lösung selbst fand ich interessant und absolut nicht vorhersehbar.

„Das Verschwinden der Stephanie Mailer“ war das erste Buch, das ich von Joel Dicker gelesen habe. Ich habe das Buch gerne und mit Interesse gelesen. Es hat mich neugierig gemacht auf weitere Werke des Autors.

Sicherlich war mir das Buch stellenweise zu lang. 672 Seiten für einen Krimi ist zu lang! Allerdings sehe ich das Buch nicht als Krimi – sondern eher als „Milieustudie mit Krimihandlung“. Und – verglichen mit dem schwedischen, historischen Krimi „1793“, den ich davor gelesen habe, ist „Das Verschwinden der Stephanie Mailer“ weit weniger brutal. Das schätze ich.

Ich vergebe deswegen fünf von fünf Sternen für „Das Verschwinden der Stephanie Mailer“ und empfehle das Buch weiter.