(Rezi von Adelheid) Rhys Bowen: Mord ohne Ende

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vor einigen Wochen habe ich einen gemütlichen Krimi aus Wales gelesen. Es ist ein guter Buchtipp für Leute, die keine blutigen Krimis mögen.

Das Buch heißt „Mord ohne Ende“ von Rhys Bowen.

Kurze Informationen zu Rhys Bowen „Mord ohne Ende“:

Verlag: dp Digital Publishers

Das E-Book hat 305 Seiten.

Es erschien in Deutschland am 31. Oktober 2019.

Über die Autorin Rhys Bowen:

Rhys Bowen wurde in Bath, England, geboren, studierte an der London University, heiratete in eine Familie mit historischen königlichen Verbindungen und verbringt nun ihre Zeit im Norden von Californien und Arizona. Zunächst schrieb sie Kinderbücher, doch auf einer Reise in ihre malerische walisische Heimat fand sie die Inspiration für ihre Constable-Evans-Krimis. Diese Kriminalgeschichten sind mittlerweile Kult und wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.

Leseprobe:

Kostenlose Leseproben gibt es mehrfach im Internet. Beispielsweise beim Internet-Händler Amazon.de. Einfach auf die Option „Blick ins Buch“ tippen – schon kann man einige Seiten des Buches lesen.

Worum geht es in dem Buch?

Der Krimi spielt in Llanfair, einem Dorf in Wales (Großbritannien). Die Leute dort genießen das Leben, sind aber auch sehr kritisch – besonders, als Menschen aus Pakistan einen leerstehenden Laden übernehmen. Azeem Khan, seine Tochter Jamila und sein Sohn Rachid wollen dort einen Gemischtwarenladen betreiben.

Einige Dorfbewohner stehen den Neuankömmlingen erwartungsfroh gegenüber und akzeptieren sie in der Dorfgemeinschaft. Andere wollen keine Pakistanis im Dorf haben.

Mitten in dieses Dorfleben platzt die Nachricht, dass Professor Martin Rogers in seinem Haus in der Küche erschossen wurde. Er war kinderlos. Er wurde erschossen, als seine Frau gerade mit dem Hund Gassi ging. Irgendwer schoss durch das offen stehende Küchenfenster.

Die Polizei unter der Leitung von Bragg beginnt mit den Ermittlungen. Die Ehefrau ist verdächtig, aber auch diverse Kollegen und Studenten der Universität, in der Martin Rogers tätig war. Sie alle hatten es nicht immer leicht mit Martin.

Der leitende Ermittler bei der Polizei ist Bragg, der den Polizisten, die unter ihm arbeiten, immer wieder zeigen muss, wer eigentlich das Sagen hat. Er nämlich. Evans, ein Ermittler, der bereits schon einige Fälle lösen konnten, darf ohne Braggs Erlaubnis niemanden befragen. Er soll Notizen machen und Botengänge erledigen. Auch Wingate hat nicht viele Kompetenzen.

Meine Meinung:

Der Krimi hat viele Dialoge und liest sich locker. Er ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) verfasst.

Für Leute, die keine brutalen Krimis mögen und Krimis mit Lokalcolorit mögen, ist dieser Krimi genau richtig. Die Befragungen der Verdächtigen und diverse andere Ereignisse, die sich in Llanfair ereignen, sind oft sehr ausführlich.

Gut ist auch, dass der Krimi nicht vorhersehbar ist. Der Leser tappt, was die Auflösung des Falles anbelangt, ziemlich im Dunkeln. Ich konnte mir lange keinen Reim darauf machen, wer die Täterin oder der Täter sein konnte.

Manche Stellen waren mir zu ausführlich, aber ich habe den Krimi gerne gelesen. Ich vergebe vier von fünf Sternen und empfehle den Krimi weiter.

Schreibfehler:

Einen Rechtschreibfehler fand ich auf Seite 21: Hier heißt es: „Ich meine, es hatte keinen Zweck, kein Schwein zu Essen.“ Es muss „Ich meine, es hatte keinen Zweck, kein Schwein zu essen.“

Es gibt noch weitere Schreibfehler in diesem Buch – aber ich kann den Zettel nicht mehr finden, auf die ich sie notiert habe.

(Rezi von Adelheid) Milena Agus: Eine fast perfekte Welt

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vor einigen Wochen schon habe ich folgendes Buch gelesen:

Milena Agus: „Eine fast perfekte Welt“.

Wie mir das Buch gefallen hat, verrate ich jetzt.

Kurze Informationen zu dem Buch:

Erscheinungsdatum in Deutschland: 24. Januar 2020

Verlag: dtv

Seitenzahl: 110 Seiten

ISBN-Nummer: 978-3423282116

Über die Autorin Milena Agus:

Milena Agus wurde 1959 als Kind sardischer Eltern in Genua geboren. Heute lebt sie in Cagliari auf Sardinien. Ihr Weltbestseller ›Die Frau im Mond‹ (2007) wurde 2016 mit Marion Cotillard verfilmt.

Leseprobe:

Eine kostenlose Leseprobe gibt es beispielsweise bei vorablesen.de. Einfach das Produkt aufrufen und die Option „Leseprobe öffnen“ anklicken. Schon kann man einige Seiten des Buches lesen.

Worum geht es in dem Buch?

Ester und Raffaele heiraten nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie stammen beide aus einer ländlichen Region in Sardinien und kennen sich schon ziemlich lange. Sie ziehen nach Mailand, wo Raffaele eine Arbeit hat. Tochter Felicita kommt auf die Welt. Sie wird von ihrer Mutter Ester verwöhnt – entwickelt jedoch im Laufe der Jahre andere Ansichten über vieles als ihre Mutter.

Ester sehnt sich zurück nach Sardinien. Felicita dagegen würde lieber in Mailand bleiben. Sie schätzt die moderne Stadt mit ihrem Warenangebot und die Toleranz der Bewohner. In Sardinien wird man, wenn man aus einer anderen Region Italiens stammt, sofort schief angesehen.

Ester kann sich schließlich durchsetzen. Und so zieht die Familie zurück in das sardische Dorf, aus dem Ester und Raffaele kommen. Sie ziehen zu Esters Familie. Das Leben ist nicht leicht in Sardinien. Nicht nur wegen der ständig missmutigen Großmutter, die sich konstant weigert, das Meer sehen zu wollen. Die Arbeitsmöglichkeiten sind auch nicht so zahlreich wie in Mailand – und Raffaele hilft in der Landwirtschaft von Esters Familie mit.

Auch Felicita fällt es schwer, sich in Sardinien einzugewöhnen. Auf dem Gymnasium hat sie keine guten Noten, Ihre Figur ist etwas pummelig. Doch sie ist selbstbewusst. Als sie sich in Sisternes – einen jungen Mann aus einer wohlhabenden Familie – verliebt, scheint alles perfekt. Auch für die Mutter Ester, die mit Hingabe Vorbereitungen für die Hochzeit zwischen Felicita und Sisternes trifft.

Als Felicita den Eindruck bekommt, dass Sisternes sie nicht liebt – und sie nur aus Anstand heiraten wird, fasst sie einen kühnen Plan.

Meine Meinung zu dem Buch:

Der Roman ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) geschrieben. Ich mag den Schreibstil der Autorin. Er ist nicht ausschweifend. Die Autorin schafft es, große Zeitspannen in kurzen Kapiteln zu erzählen. Anfangs gibt es wenige Dialoge in dem Buch, dafür viel indirekte Rede. Das liest sich schön und literarisch niveauvoll.

Erst als Felicita beginnt, ihre Pläne zu entwickeln, um doch noch ihr wahres Glück im Leben zu finden, gibt es auch mehr Dialoge.

In dem Buch gibt es einige Personen, die sich über ihre politische Meinung definieren. So ist Raffaele offen für die westliche Welt, weil er sich im Krieg mit einem amerikanischen Jazzmusiker anfreunden konnte. Sein Bruder Felice dagegen ist glühender Kommunist und stirbt jung.

Einige Personen suchen nach dem einzig wahren Glück im Leben. So meint Ester, dass ihr Lebensglück lediglich in Sardinien zu finden sei. Als sie erfährt, dass Felicita und Sisternes heiraten wollen, bedeutet das für Ester den Himmel auf Erden.

Doch Felicita hat eine andere Auffassung von Glück. Sie will von ihrem Partner geliebt werden – eine Vernunftehe liegt ihr fern. Sie entwickelt im Laufe des Romans ein großes Selbstbewusstsein, das ihr hilft, ihr Leben komplett neu auszurichten.  

Das Buch hat mir gut gefallen. Es ist schön geschrieben und nicht ausschweifend. Viele Gedanken bringt die Autorin gleich auf den Punkt. Außerdem habe ich nicht nur einiges über starke Charaktere gelesen, die versuchen, das Bestmögliche aus ihrem Leben zu machen. Sondern ich habe auch erfahren, dass es offensichtlich Konflikte zwischen den Sarden und den Einwohnern anderer italienischer Regionen gab. Das wusste ich vorher noch nicht.

Ich vergebe fünf Sterne und eine Weiterempfehlung.

(Rezi von Adelheid) David Nicholls: Sweet Sorrow

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

da ich das Buch „Zwei an einem Tag“ von David Nicholls überaus gelungen fand, wollte ich sein neuestes Werk natürlich auch lesen. Wie es mir gefallen hat, liest man jetzt.

Informationen zu dem Buch „Sweet Sorrow“ von David Nicholls:

Erscheinungsdatum in Deutschland: 27. Dezember 2019

ISBN-Nummer: 978-3550200571

Verlag: Ullstein

Seitenzahl: 512 Seiten

Über den Autor David Nicholls:

David Nicholls ist ein britischer Autor, geboren 1966 in der englischen Grafschaft Hampshire. Er hat in Bristol Englische Literatur und Schauspiel studiert. Anschließend war er immer wieder als Schauspieler tätig, ihm gelang jedoch nie der große Durchbruch in diesem Beruf.

Nachdem er einige Arbeiten für BBC-Radio erledigt hatte, war er als Drehbuchschreiber tätig und hatte damit Erfolg. Für die britische Kultserie „Cold Feet“ schrieb er die Drehbücher.

2005 wurde sein erster Roman „Keine weiteren Fragen“ veröffentlicht. Weitere Romane folgten, beispielsweise der Bestseller „Zwei an einem Tag“, der auch verfilmt wurde.

Der Autor lebt heute in London.

Worum geht es in diesem Buch?

Charlie Lewis ist 16 Jahre alt. Seine Schulabschlussprüfung hat er nicht bestanden.

Er trifft sich mit Freunden, sie gehen in ein Pub, sie spielen Schlagball. Und sie gehen auf Partys, wo sie Tabletten schlucken, die sie „high“ machen. Und so weiter.

Charlies Familie ist zerrüttet. Die Eltern leben getrennt, und Charlie lebt bei seinem Vater, der an Depressionen leidet. Lieber würde er bei seiner Mutter und seiner Schwester leben. Sie leben bei dem neuen Partner der Mutter und dessen Zwillingen.

Charlie lernt Fran Fisher kennen, in die er sich verliebt. Um bei ihr landen zu können, wird er Mitglied in der Theatergruppe, in der auch Fran ist. Und genau wie sie soll er in dem Stück „Romeo und Julia“ mitspielen.

Es geht um Charlies Erlebnisse mit Fran – um ihre Liebe zueinander, die erste Liebe für ihn.

Leseprobe:

Vom Verlag genehmigte Leseproben gibt es einige im Internat – beispielsweise bei vorablesen.de. Einfach das Buch aufrufen und auf die Option „Leseprobe öffnen“ klicken. Schon ist es möglich, einige Seiten des Buches kostenlos lesen zu können.

Meine Meinung zu diesem Buch:

Der Roman ist aus der Ich-Perspektive in der Vergangenheit geschrieben. Beim Lesen erfahre ich viel über einen Heranwachsenden und seine Probleme. Charlie ist sympathisch. Dass er durch seine Abschlussprüfung gefallen ist, scheint ihn nicht zu berühren. Nebenher arbeitet er in einer Tankstelle, um ein bisschen Geld zu verdienen.

Ich habe das Buch gelesen, um zu erfahren, wie es mit Charlie und Fran und mit Charlie und seiner Familie weitergeht. Dass Fran und Charlie nicht für immer zusammenkommen, merkt man ziemlich bald, denn Charlie macht immer wieder entsprechende Andeutungen.

In dem Buch gibt es wunderschön geschriebene Kapitel, die ich gerne gelesen habe. Beispielsweise die Passagen darüber, als Charlies Vater der Inhaber mehrerer Schallplattenläden war.

Dann gibt es langatmige Kapitel, in denen es beispielsweise um das Theaterstück „Romeo und Julia“ geht. Da geht es lang und breit darum, wie man einige Textpassagen richtig deklamiert. Solche Kapitel habe ich schneller gelesen, weil sie mich nicht begeistern konnten.

Deshalb zieht sich der Roman zeitweise in die Länge – was auch mein Lesevergnügen immer wieder trübte.

Mein Fazit:

„Sweet Sorrow“ ist ein Roman über einen 16-Jährigen, der seine erste Liebe trifft und versucht, sie zu beeindrucken.

Teilweise gibt es langatmige Kapitel in dem Buch, dann wieder interessante Stellen. Langatmig mit literarischen Höhepunkten – so lautet meine kurze Quintessenz der Lektüre.

Ich vergebe drei von fünf Sternen.

(Rezi von Adelheid) Lara Prescott: Alles, was wir sind

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vor einigen Wochen schon habe ich folgendes Buch zu Ende gelesen:

„Alles, was wir sind“ von Lara Prescott.

Was ich davon halte, liest man jetzt.

Kurze Informationen zu diesem Buch:

Erscheinungsdatum in Deutschland: 8. November 2019

ISBN-Nummer: 978-3352009358

Verlag: Rütten und Loening

Seitenzahl: 475 Seiten

Über die Autorin Lara Prescott:

Lara Prescott ist eine US-amerikanische Autorin, die 1981 in Pennsylvania geboren wurde. Sie studierte als Stipendiatin am Michener Center for Writers. Ihre Geschichten erschienen in literarischen Zeitschriften und wurden mehrfach ausgezeichnet.

„Alles, was wir sind“ ist ihr erster Roman, für den sie jahrelang in Russland, Europa und den Archiven der CIA recherchierte.

Die Autorin lebt in Austin, Texas (USA).

Worum geht es in dem Buch?

Boris Pasternak ist Russe und hat sein Buch „Doktor Schiwago“ geschrieben – ein Buch, mit dem die sowjetische Regierung nicht einverstanden ist, da hier die Oktoberrevolution vorkommt. Die russische Regierung möchte eine Veröffentlichung des Buches unbedingt verhindern. Sie macht nicht nur Pasternak das Leben schwer, sondern auch seiner Geliebten Olga.

Doch auch die USA ist an dem Buch interessiert. Es gibt zwei Frauen – Irina und Sally -, die dafür tätig sein sollen.

Irina, eine Russin, ist nach dem Zweiten Weltkrieg mit ihrer Mutter in die USA eingewandert. Sie sind arm – und so bewirbt sich Irina als Stenotypistin in einem Schreibpool, deren Mitarbeiterinnen Briefe, Unterlagen und anderes für die Regierung schreiben. Irina kann nicht schnell tippen – aber wegen ihres Vaters ist sie dennoch interessant für die US-Regierung. Sie soll nicht nur tippen, sie soll auch als Agentin arbeiten.

Zur Seite gestellt wird ihr Sally, die sich mit ihr anfreundet und sie zur Agentin ausbilden soll.

Es gelingt einem Italiener, Boris Pasternak zu treffen und sein Manuskript von „Doktor Schiwago“ aus der Sowjetunion zu bringen. „Doktor Schiwago“ wird zuerst in italienischer Sprache veröffentlicht und tritt seinen Siegeszug in die Welt an. Das Ziel ist, dass das Buch auch in der Sowjetunion gelesen wird.

Leseprobe:

Vom Verlag genehmigte Leseproben sind mehrfach im Internet vorhanden. Beispielsweise unter vorablesen.de. Einfach das Buch aufrufen und die Option „Leseprobe öffnen“ anklicken. Schon ist es möglich, einige Seiten des Buches kostenlos zu lesen.

Meine Meinung zu diesem Buch:

Nachdem ich die Leseprobe zu dem Buch gelesen hatte, erwartete ich eine spannende Geschichte über die Entstehung des Buches „Doktor Schiwago“, seinen Autor Boris Pasternak und dessen Umfeld. Jedoch ist Boris Pasternak eher eine Randfigur – der Fokus des Romans liegt auf Irina und Sally. Sie freunden sich an, Sally ist lesbisch – und Irina verlobt sich mit Teddy, einen Amerikaner, den sie auf der Arbeit kennen gelernt hat.

Hier gibt es oft einige Längen in der Handlung – erst zum Schluss wird das Buch richtig spannend.

Die Handlung des Romans wird abwechselnd aus der Perspektive des Westens – also vorwiegend den USA – und der Perspektive der Sowjetunion – also des Ostens – gezeigt.

Weiterhin wird der Roman aus der Ich-Perspektive einiger Personen – vorwiegend Irina und Sally – erzählt, und als Leserin musste ich am Anfang eines Kapitels oft überlegen, wer der beiden gerade erzählt. Clever finde ich die Kapitel in der Wir-Perspektive – hier erzählen die Stenotypistinnen. Sie erzählen von ihrer Arbeit und dem Zusammenhalt untereinander.

Mein Fazit:

„Alles, was wir sind“ ist ein Buch, das sich oft um die Freundschaft zweier Frauen dreht. Aber auch ein Buch, das zeigt, dass ein Roman – nämlich „Doktor Schiwago“ – hochinteressant werden kann für zwei Supermächte.

Es ist ein interessantes Buch – aber es könnte spannender sein.

Ich vergebe vier Sterne und empfehle das Buch weiter.

(Rezi von Adelheid) Alexander Oetker: Winteraustern

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vor einigen Wochen habe ich einen guten Krimi gelesen. Gut deswegen, weil er nicht blutig ist, spannend ist – und gut geschrieben. Es ist für mich ein solider Krimi mit Frankreich-Atmosphäre.

Das Buch heißt „Winteraustern“ und wurde verfasst vom deutschen Schriftsteller Alexander Oetker.

Kurze Informationen zu dem Buch „Winteraustern“:

Verlag: Hoffmann und Campe

Erscheinungsdatum in Deutschland: 4. November 2019

ISBN-Nummer: 978-3455000788

Seitenzahl: 420 Seiten

Über den Autor Alexander Oetker:

Alexander Oetker ist ein deutscher Autor, Jahrgang 1982, der jahrelang als Frankreich-Korrespondent für diverse Fernsehsender arbeitete. Er lebt in Berlin, kennt sich aber sehr gut aus in Frankreich.

„Winteraustern“ ist der dritte Band einer Krimireihe rund um den Kommissar Luc Verlain.

Worum geht es in dem Buch?

Als der französische Kommissar Luc Verlain kurz vor Weihnachten privat in einem Motorboot mit seinem totkranken Vater eine Ausflugsfahrt zu einem Austernbassin im Atlantik unternimmt, stoßen sie auf zwei leblose junge Männer, Austernzüchter. Weiterhin finden sie einen Austernzüchter, der niedergeschlagen wurde. Sie können ihn retten, damit er rechtzeitig in ärztliche Behandlung kommt. Für die beiden jungen Männer allerdings kommt jede Hilfe zu spät – sie wurden ermordet. Aber von wem? Vielleicht von Austerndieben? Oder von konkurrierenden Austernzüchtern?

Commissaire Luc Verlain und seine Kollegen ermitteln in viele Richtungen. Sie befragen die Familien der Toten, sie befragen andere Austernzüchter. Sie stoßen auf Familienprobleme. Außerdem wird ihnen klar, wie hart das Geschäft mit den Austern ist. Es gibt viel Konkurrenz, reiche Austernzüchter versuchen, ihre kleineren Konkurrenten „auszustechen“. Auch vor Austerndiebstahl machen manche Leute nicht Halt.

Neben den Ermittlungen ist Luc noch beschäftigt mit Anouk, seiner Freundin.  Sie arbeitet auch bei der Polizei und hat ein verlockendes Jobangebot bekommen. Dazu müsste sie aber nach Paris ziehen.

Leseprobe:

Es gibt mehrere vom Verlag genehmigte Leseproben im Internet. Beispielsweise bei vorablesen.de. Einfach auf dieser Seite nach dem Buch suchen und die Option „Leseprobe öffnen“ anklicken. Schon ist es möglich, einige Seiten dieses Krimis kostenlos zu lesen.

Meine Meinung:

Der aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) geschriebene Krimi hat mich positiv überrascht. Der Autor hat einen lebendigen Schreibstil – und so kann ich mir gut die ganze Atmosphäre bei den Austernzüchtern in Frankreich vorstellen. 

Die Hauptpersonen sind sympathisch, besonders der Ermittler Luc Verlain. Es gibt viele Dialoge, so bleibt das Buch kurzweilig und lässt sich gut lesen. Die französischen Wörter und Sätze, die ab und zu eingestreut werden, haben mich beim Lesen nicht gestört, weil ich Französisch spreche. Außerdem tragen sie zum Lokalkolorit des Krimis bei.

Beim Lesen habe ich mir überlegt, wer der Mörder sein könnte, der die beiden jungen Männer umgebracht hat. Es gibt Überlegungen der Ermittler – und auch eine „falsche Fährte“. Bis zum Schluss bleibt der Krimi unvorhersehbar. Für mich ist der Schluss eine Überraschung. Weiterhin gefällt mir, dass der Krimi unblutig ist – die Leichen werden also nicht in allen Details beschrieben.

Der Krimi ist der dritte Band einer Reihe rund um Kommissar Luc Verlain. Ohne die beiden ersten Bücher gelesen zu haben, kam ich mit der Lektüre von „Winteraustern“ gut klar. Vielleicht lese ich die ersten beiden Bände auch noch. Mein Interesse ist auf jeden Fall geweckt.

Fazit:

„Winteraustern“ ist ein kurzweiliger und unblutiger Krimi aus dem Milieu der Austernzüchter in Frankreich. Die Handlung ist interessant, die Atmosphäre gut beschrieben, die Hauptpersonen sind sympathisch.

Ich vergebe fünf von fünf Sternen und empfehle das Buch weiter.          

(Rezi von Adelheid) Daniela Zörner: Albtraumland

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vor kurzem habe ich ein E-Book gelesen mit Geschichten und einem Gedicht, die aufrütteln wollen.

Der Titel dieses E-Books ist „Albtraumland“. Es ist am 22.09.2019 bei Amazon.de erschienen unter der ISBN-Nummer B07Y8V573F und hat 73 Seiten.

Über die Autorin Daniela Zörner:

Daniela Zörner ist eine deutsche Autorin, Jahrgang 1963. Sie arbeitete als Pressefotografin und Journalistin und lebt heute in Berlin.

Zu erreichen ist Daniala Zörner auf ihrer Homepage http://www.daniela-zoerner.de oder auf http://www.lovelybooks.de.

Worum geht es in dem Buch?

Die Autorin präsentiert Geschichten und ein Gedicht, die die Leser zum Nachdenken anregen sollen. Nicht nur das, diese Texte sollen aufrütteln. Gezeigt werden beispielsweise Personen und Tiere in Grenzsituationen – ausweglosen Situationen also. Situationen, die immer schlimmer werden können, wenn nicht irgendwoher Rettung kommt. So versucht in der Geschichte „Der Todesnarr“ ein alter Mann, den Tod herauszufordern. In „Harmonia“ ist von einem Land die Rede, in dem für Tiere Idealbedingungen herrschen. Eine Welt ohne Müll, in der Tiere harmonisch miteinander leben können. In „Requiem für Dornröschen“ werden Überlegungen darüber angestellt, wie es wäre, wenn Dornröschen heute leben und als Umweltschützerin agieren würde.

Aber es gibt auch Geschichten, die mit einem Augenzwinkern erzählt werden. Humorvoll, ironisch und teilweise übertrieben sind sie. In „Waldemar passt auf“ geht es um Herrn Ichbinich und seine Frau Helga. Sie besitzen einen Sprachcomputer, namens „Waldemar“. Eines Tages gibt es ein Stromproblem und Waldemar spielt verrückt. In „Die Zuckerprinzessin“ geht es um eine Prinzessin, die von Süßigkeiten nicht genug bekommen kann. Das wirkt sich auf ihre Zähne aus und auf ihre Figur. Deswegen ist es nicht leicht, einen Mann für sie zu finden.

Meine Meinung zu diesen Geschichten:

Der Erzählton der Geschichten hat mir gefallen, die Autorin hat eine klare Sprache und eine gute Wortwahl. Einige Geschichten fand ich stellenweise zu krass – aber vielleicht ist es gerade das, was einen Leser aufrütteln soll.

Ich habe beim Lesen auch oft Parallelen gezogen zu aktuellen Situationen. So ist die Geschichte „Der Todesnarr“ formuliert wie ein Märchen, zeigt aber für mich Parallelen auf zu einigen politischen Strömungen, die man heutzutage findet.

Am besten gefiel mir die Geschichte „Waldemar passt auf“ – weil sie herrlich ironisch und auch amüsant ist. Ebenso sehr gut gefällt mir „Wolfsland“. Diese wie eine Fabel erzählte Geschichte ist zwar krass und auch brutal – jedoch finde ich den Schluss unerwartet und interessant.

Mein Fazit:

Wer Geschichten lesen will, die aufrütteln und zum Nachdenken anregen, sollte zu „Albtraumland“ greifen.

Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

(Rezi von Adelheid) Jane Gardam: Bell und Harry

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Buch „Bell und Harry“ von Jane Gardam konnte ich mir aus der Bücherei ausleihen. Wie ich es finde, liest man jetzt.

Kurze Informationen zu dem Buch „Bell und Harry“ von Jane Gardam:

Verlag: Hanser

Erscheinungsdatum in Deutschland: 13.05.2019

ISBN-Nummer: 978-3-446-26199-0

Seitenzahl: 192 Seiten

Das Buch ist als Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag im Buchhandel in Deutschland erhältlich und kostet 20 Euro.

Über die Autorin Jane Gardam:

Die britische Autorin Jane Gardam wurde 1928 geboren. Sie hat mehrere Romane verfasst, von denen einige ausgezeichnet wurden. Auch in Deutschland erfreuen sich ihre Romane einer großen Lesergemeinde.

Leseprobe:

Kostenlose Leseproben gibt es mehrfach im Internet. Auch beim Internet-Händler Amazon.de. Einfach dort nach dem Buch suchen und die Option „Blick ins Buch“ anklicken. Schon kann man einige Seiten kostenlos lesen.

Worum geht es in dem Buch?

Die beiden Jungen Bell und Harry lernen sich während eines Sommers in Yorkshire (Großbritannien) kennen und verbringen ihre Freizeit miteinander und erleben so manche Abenteuer. Sie sehen, wie der Großvater die Disteln schneidet. Und sie reden über einen alten Bergstollen, der stillliegt und in dem nichts mehr abgebaut wird. Und über eine Frau, die angeblich als Gespenst herumirrt.

Plötzlich stecken Bell und Harry im Stollen fest, weil sie dort ein Geräusch gehört haben und in den Stollen gegangen sind. Sie brauchen Hilfe, um wieder herauszukommen.

Meine Meinung zu diesem Buch:

Das Buch ist mal aus der auktorialen Erzählperspektive verfasst, aber es gibt auch immer wieder einen Ich-Erzähler. Es gibt viele Dialoge.

Spannend wird das Buch nie. Es bleibt geruhsam – die Jungs erforschen die Landschaft, es gibt einen Schornsteinfeger, es werden Überlegungen angestellt über die Frau, die als Gespenst herumirrt und so weiter. Irgendwann nervt mich das beim Lesen, denn ich kann zu keiner der Figuren eine Beziehung aufbauen. Es bleibt für mich lange rätselhaft, worauf das Buch hinauswill.

Mein Fazit:

„Bell und Harry“ von Jane Gardam ist ein Buch, auf das ich mich gefreut hatte, das mich aber wenig begeistern konnte. Die Handlung plätschert dahin, das Buch ist nicht spannend, nicht einmal, als die Jungs im Stollen stecken und von alleine nicht mehr herauskommen. Ich vermisse auch einen „roten Faden“ – also einen durchgehenden Handlungsstrang.

Ich vergebe zwei von fünf Sternen und bin froh, dass ich das Buch nicht gekauft habe, sondern unsere Bücherei hier im Ort es zum Ausleihen da hatte.

(Rezi von Adelheid) Ulrich Alexander Boschwitz: Menschen neben dem Leben

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vor kurzem habe ich ein Buch gelesen, bei dem mir sofort der Literaturkreis der Volkshochschule einfiel, den ich bis zum Sommer 2018 besucht habe. Da die Dozentin keine Zeit mehr hat, den Literaturkreis weiterzuführen und die Volkshochschule keinen Ersatz finden konnte, gibt es diesen Literaturkreis nicht mehr. Schade!

Wir haben uns dort immer um Bücher zu einem bestimmten Thema gekümmert – also diese Bücher gelesen und besprochen und deren Inhalt versucht zu interpretieren. Und eines dieser Themen war „Berlin“. Dort passt der Roman „Menschen neben dem Leben“ von Ulrich Alexander Boschwitz, über das ich hier schreibe, sehr gut hinein.

Allerdings war dieses Buch, als wir über Romane zum Thema „Berlin“ sprachen, noch nicht lieferbar.

Dieses Buch kam erst am 21. September 2019 auf den Markt. Aber nun der Reihe nach!

Kurze Informationen zu dem Buch „Menschen neben dem Leben“ von Ulrich Alexander Boschwitz:

Verlag: Klett-Cotta

Seitenzahl: 303 Seiten

ISBN-Nummer: 978-3608964097

Erscheinungsdatum in Deutschland: 21. September 2019

Das Buch ist als Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag erschienen und kostet im Buchhandel in Deutschland 20 Euro.

Über den Autor Ulrich Alexander Boschwitz:

Ulrich Alexander Boschwitz wurde am 19. April 1915 in Berlin geboren. Er wanderte wegen seines jüdischen Hintergrunds im Jahre 1935 nach Skandinavien aus. Dort erschien der Roman „Menschen neben dem Leben“. Anschließend reiste er nach England. Eigentlich wollte er dort bleiben, wurde jedoch als „enemy alien“ verhaftet und nach Australien gebracht. Auf seiner Reise zurück nach England per Schiff wurde das Schiff von einem deutschen U-Boot torpediert und sank. Boschwitz starb. Er war 27 Jahre alt.

Viele Jahre später wurden seine Bücher „Der Reisende“ und „Menschen neben dem Leben“ für den deutschen Buchmarkt entdeckt – und kommen jetzt auf den Markt.

Leseprobe:

Eine Leseprobe findet man beispielsweise bei vorablesen.de. Einfach nach dem Buchtitel suchen und die Option „Leseprobe öffnen“ anklicken. Schon ist es möglich, einige Seiten des Buches kostenlos zu lesen.



Menschen, die im Berlin der 1920er-Jahre um ihr Überleben kämpfen, und das Tag für Tag – oder: Worum geht es in dem Buch?


Im Berlin der 1920er-Jahre gibt es Menschen, die ein Geschäft und ein geregeltes Einkommen haben. Beispielsweise der Obst- und Gemüsehändler Walter Schreiber. Reich ist er aber nicht. Er ist verheiratet und hat Kinder, seine Frau ist krank.


Im Berlin der 1920er-Jahre gibt es aber auch arme Menschen, die versuchen, zu überleben. Beispielsweise der alte Emil Fundholz. Er ist seit 20 Jahren geschieden und lebt auf der Straße. Immer wenn er Geld hat, kauft er sich Essen, aber auch alkoholische Getränke. Aus einem Pflichtgefühl heraus kümmert er sich um „Tönnchen“, einen dicken Mann, der geistig behindert ist. Fundholz gibt ihm immer wieder Nahrung ab.

Irgendwann kann Fundholz einen feuchten Kellerraum als Übernachtungsmöglichkeit für sich und Tönnchen bei Walter Schreiber mieten.


Arm ist auch Grissmann. Er ist circa 30 Jahre alt und bekommt eine Arbeitslosenunterstützung. Durch Geschäfte – sowohl legale als auch illegale – versucht er, seine finanzielle Situation zu verbessern.
Sonnenberg ist durch eine Kriegsverletzung blind und ebenfalls arm. Er ist schlecht gelaunt, trinkt und schlägt seine Frau Elsi. Deswegen will sie ihn verlassen.


Frau Fliebusch verlor in der Wirtschaftskrise viel Geld, und ihr Verlobter Wilhelm ist im Ersten Weltkrieg gefallen. Das glaubt sie aber nicht und wandert mit zwei Koffern verbittert durch Berlin. Als sie hört, dass ein Mann, namens Wilhelm, im Lokal „Fröhlicher Waidmann“ sein soll, glaubt sie, ihren Verlobten wiederzufinden und macht sich auf in dieses Lokal.


Minchen Lindner ist eine junge Frau, die Glück gehabt hat. Sie lebt in einer Wohnung, die ihr von einem Firmenchef finanziert wird. Dort trifft sie ihn und andere ältere Männer, die sich einsam fühlen. Sie ist wohlhabend. Das weiß auch ihr Vater, der sie immer wieder um Geld anpumpt. Seit einem Gefängnisaufenthalt ist er arm geworden.



Ein erstaunliches Buch – oder: Meine Meinung zu diesem Buch:

Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit verfasst. Von der Atmosphäre her erinnert es mich an Klassiker, wie „Menschen im Hotel“ von Vicki Baum und „Das Herz ist ein einsamer Jäger“ von Carson Mc Cullers.


Der Schreibstil gefällt mir, das Buch ist interessant. Es ist kein Pageturner – aber es ist faszinierend durch die verschiedenen – meistens tragischen – Charaktere und die Situationen, in die sie kommen. Als Leser will ich wissen, wie es mit ihnen weitergeht und ob sich ihre Lebenssituation ändern wird.


Fundholz beispielsweise finde ich bewundernswert – wie er durch die richtigen Taktiken an Nahrung kommt und dabei auch immer wieder Tönnchen mit versorgen kann. Tönnchen mag ich nicht immer, aber seine Vergangenheit weckt Mitleid. Grissmann ist listig, und es gibt Situationen, die ihm zu Geld verhelfen, beispielsweise, als er einen älteren Mann erpressen kann.


Es gefällt mir auch, dass in manchen Kapiteln einige Überlegungen des Autors zu damals aktuellen Themen genannt werden. Beispielsweise seine Ängste über Maschinen, die menschliche Arbeitskräfte ersetzen.


Einige dieser „Menschen neben dem Leben“ in diesem Roman treffen sich, kennen sich, unterhalten sich. Und einige von ihnen wollen das Lokal „Fröhlicher Waidmann“ aufsuchen. Weil sie dort etwas erledigen wollen oder Erwartungen haben.



Mein Fazit:

„Menschen neben dem Leben“ ist ein lesenswerter Roman über den Alltag einiger, oft armen, Menschen aus dem Berlin der 1920er-Jahre. Das Buch wäre eine Bereicherung für den oben erwähnten Literaturkreis der Volkshochschule gewesen – aber auch ohne Literaturkreis lohnt sich die Lektüre wirklich!


Ich vergebe alle fünf Sterne und empfehle das Buch weiter.

(Rezi von Adelheid) Lyl Boyd: Sommerurlaub

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

folgende Kurzgeschichte habe ich auf dem e-Book-Reader gelesen. Man kann diese Geschichte bei vielen Anbietern im Internet als e-Book kaufen.

„Sommerurlaub“ von Lyl Boyd.

Die Geschichte hat 12 Seiten und ist bei Books on Demand erschienen.

Erscheinungsdatum: 06.07.2019

ISBN-Nummer: 9783746016276

Welchen Eindruck hat diese Geschichte bei mir hinterlassen? Lest selbst!

Augenblicke eines Urlaubs in Lissabon – oder: Worum geht es in der Geschichte?

Das Ehepaar Lisa und Rolf macht Urlaub in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. Sommer ist es – kein sehr heißer im Moment – und Lisa und Rolf entdecken die Stadt.

Hinter ihren äußerlich heilen Fassaden bröckelt es. Sie haben Geheimnisse voreinander. Rolf hat das Geheimnis seiner Frau allerdings schon erfahren, verrät es ihr aber nicht. Er hofft, dass Lisa sein Geheimnis nicht entdeckt.

Ehe mit Fassaden – oder: Meine Meinung:

Die Kurzgeschichte ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit geschrieben.

Lisas und Rolfs Urlaub fängt nicht gut an. Das Flugzeug ist nicht pünktlich, und Rolf macht eine abfällige Bemerkung über Stewardessen. Seine Frau arbeitete einst selbst als solche und fühlt sich getroffen.

In Lissabon angekommen, gibt es weitere spitze Bemerkungen zwischen den beiden Eheleuten. Es brodelt hinter ihrer aufgesetzten heilen Fassade. Sie leben kühl nebeneinander her, beobachten einander, und jeder macht sich Gedanken über den Ehepartner.

In der Ehe haben sie sich auseinandergelebt. Es gibt Geheimnisse, die sie hüten. Fassaden kommen dabei heraus. Fassaden, wie sie sie auch in Lissabon sehen.

Ich will nicht verraten, welche Geheimnisse Lisa und Rolf voreinander haben, wie es hinter ihren Fassaden „brodelt“, wie jeder dem anderen etwas vorspielt – was sich in spitzen Dialogen äußert.

Dazu sollte man diese Geschichte selbst lesen. Ich gebe ihr fünf von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

(Rezi von Adelheid) Claire Lombardo: Der größte Spaß, den wir je hatten

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

nachdem ich von einem Krimi aus dem Baskenland enttäuscht war, war es Zeit, ein anderes Buch aus einem anderen Genre zu lesen. So griff ich zu dem Familienroman

„Der größte Spaß, den wir je hatten“ von Claire Lombardo.

Dieser Roman hat mir gut gefallen. Warum? Lesen Sie selbst!

Kurze Informationen zu diesem Buch:

Verlag: dtv

ISBN-Nummer: 978-3423281980

Erscheinungsdatum in Deutschland: 20. September 2019

Seitenzahl: 720 Seiten

Das Buch ist in der deutschen Übersetzung als Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag erschienen. Im deutschen Buchhandel kostet es 25 Euro.

Über die Autorin Claire Lombardo:

Claire Lombardo ist eine US-amerikanische Autorin, die 1989 in Oak Park, Illinois geboren wurde. Sie arbeitete als Sozialarbeiterin und PR-Agentin für ein Unternehmen, das Holzblasinstrumente herstellt und vertreibt. In zahlreichen Zeitschriften veröffentlichte sie Texte und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet.

Heute lebt sie in Philadelphia und unterrichtet Kreatives Schreiben an der dortigen Universität. ›Der größte Spaß, den wir je hatten‹ ist ihr erster Roman.

Leseprobe:

Leseproben zu diesem Roman gibt es mehrmals im Internet. Auch bei vorablesen.de. Einfach nach dem Buch suchen und auf die Option „Leseprobe öffnen“ klicken. Dann ist es möglich, einige Seiten des Romans kostenlos zu lesen.

Familienleben mit vier Töchtern – oder: Worum geht es in dem Buch?

Marilyn und David Sorensen sind seit 40 Jahren verheiratet. Sie haben vier Töchter, die jede mit ihren eigenen Problemen zu tun haben. Wendy, die Älteste, ist Witwe, hat keine Kinder. Sie ist wohlhabend, dennoch unglücklich und trinkt immer wieder zu viel Alkohol. Sie kommt offenbar mit sich selbst nicht zurecht.

Violet war schon immer strebsam und ehrgeizig. Sie hat Jura studiert, kümmert sich aber seit Jahren vorwiegend um ihre beiden Söhne. Sie liebt sie abgöttisch, während ihre Ehe mit Matt an einem Tiefpunkt angekommen ist. Einem Tiefpunkt, in dem die Kommunikation nicht mehr stimmt. Zudem kann Violet es nicht verkraften, ihren dritten Sohn Jonah, den sie vor Jahren zur Adoption freigab, der aber immer wieder in ihrem Leben auftaucht, zu sehen.

Auch Liza hat studiert. Auf einmal ist sie schwanger. Der Vater ihres Kindes verlässt sie, und sie muss sehen, wie sie mit dieser Situation alleine klarkommt.

Grace, die Jüngste, macht ihrer Familie etwas vor. Sie lässt sie denken, dass sie – Grace – Jura studiert. Dabei kassierte sie bisher nur Absagen diverser Universitäten und schlägt sich mit Jobs mehr schlecht als recht durchs Leben.

Bei Marilyn und David lief ebenfalls nicht immer alles glatt im Leben. Marilyn hat wegen ihrer Kinder auf viel verzichtet, aber letztendlich hat sich ihre Liebe zu David gefestigt – die beiden wollen miteinander alt werden und Familienfeste, wie zum Beispiel Weihnachten, mit ihren Töchtern und deren Familien feiern.

Die Stabilität in der Beziehung von Marilyn und David ist ebenfalls der Grund dafür, dass sie ihrem Enkel Jonah Geborgenheit bieten, für ihre Töchter immer ein offenes Ohr haben und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen können. Vorausgesetzt natürlich, dass die Töchter das wollen.

Ein schöner Roman, der sich langsam entwickelt oder: Meine Meinung zu diesem Buch:

Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wenn ich lange Zeit nicht wusste, worauf das Buch hinauswill. Dadurch gestaltete sich die Lektüre nicht immer flüssig. Im letzten Drittel fand ich das Buch am mitreißendsten, weil dann auch mehr passierte.  

Der Schreibstil und die Sprache der Autorin gefällt mir. Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit verfasst.

Es gibt Kapitel, die in der Gegenwart spielen, andere Kapitel sind Rückblenden. Beispielsweise auf den Beginn der Beziehung zwischen Marilyn und David und auch die Zeit, als die Kinder klein waren – und auf Ehekrisen.

Die Handlung bietet lange Zeit wenig Action – die Spannung wird eher erzeugt durch die Probleme der Personen in dem Roman. Es hat mich interessiert, wie und ob diese Probleme gelöst werden. So wollte ich beispielsweise wissen, wie lange Grace ihre Familie glauben machen kann, sie sei Studentin. Ich wollte auch wissen, welchen Platz im Leben Jonah letztendlich finden wird. Jonah tut mir leid – er wird hin und her geschubst. Seine leibliche Mutter Violet will mit ihm nichts zu tun haben, sie reagiert übertrieben unfreundlich, wenn er sich beispielsweise mit ihren Jungs – seinen Halbbrüdern – beschäftigt. Wendy, die sich eine Zeitlang um Jonah kümmern will, kommt mit ihm nicht klar, weil sie mit sich selbst nicht klarkommt.

Violet und Wendy mochte ich lange Zeit nicht – und erst im letzten Drittel des Romans erfahre ich die wahren Gründe für Wendys und Violets Verhalten. Das macht sie mir sympathischer. Ich hätte mir eine Schilderung dieser besonderen Geschichte zwischen Wendy und Violet schon früher in diesem Roman gewünscht.

Liza und Grace mag ich dagegen sofort, und Jonahs Schicksal berührt mich.

Besonders sympathisch finde ich Marilyn – sie ist wie ein Fels in der Brandung, ein Halt für ihre Familie. Eine Frau, die auch mit schwierigen Situationen klarkommt – und bei der Geburt von Grace fast ihr Leben verloren hätte. 

Viele Personen in dem Roman entwickeln sich – und das ist es, was diesen Roman ausmacht. Probleme schweißen die Familie zusammen, weil man sich Sorgen macht. Für die Töchter sind die Eltern und ihre Ehe ein Vorbild – aber jede der Töchter muss ihren eigenen Weg finden.

Ich vergebe vier von fünf Sternen und empfehle das Buch weiter.

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