(Rezi von Adelheid) Claire Lombardo: Der größte Spaß, den wir je hatten

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

nachdem ich von einem Krimi aus dem Baskenland enttäuscht war, war es Zeit, ein anderes Buch aus einem anderen Genre zu lesen. So griff ich zu dem Familienroman

„Der größte Spaß, den wir je hatten“ von Claire Lombardo.

Dieser Roman hat mir gut gefallen. Warum? Lesen Sie selbst!

Kurze Informationen zu diesem Buch:

Verlag: dtv

ISBN-Nummer: 978-3423281980

Erscheinungsdatum in Deutschland: 20. September 2019

Seitenzahl: 720 Seiten

Das Buch ist in der deutschen Übersetzung als Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag erschienen. Im deutschen Buchhandel kostet es 25 Euro.

Über die Autorin Claire Lombardo:

Claire Lombardo ist eine US-amerikanische Autorin, die 1989 in Oak Park, Illinois geboren wurde. Sie arbeitete als Sozialarbeiterin und PR-Agentin für ein Unternehmen, das Holzblasinstrumente herstellt und vertreibt. In zahlreichen Zeitschriften veröffentlichte sie Texte und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet.

Heute lebt sie in Philadelphia und unterrichtet Kreatives Schreiben an der dortigen Universität. ›Der größte Spaß, den wir je hatten‹ ist ihr erster Roman.

Leseprobe:

Leseproben zu diesem Roman gibt es mehrmals im Internet. Auch bei vorablesen.de. Einfach nach dem Buch suchen und auf die Option „Leseprobe öffnen“ klicken. Dann ist es möglich, einige Seiten des Romans kostenlos zu lesen.

Familienleben mit vier Töchtern – oder: Worum geht es in dem Buch?

Marilyn und David Sorensen sind seit 40 Jahren verheiratet. Sie haben vier Töchter, die jede mit ihren eigenen Problemen zu tun haben. Wendy, die Älteste, ist Witwe, hat keine Kinder. Sie ist wohlhabend, dennoch unglücklich und trinkt immer wieder zu viel Alkohol. Sie kommt offenbar mit sich selbst nicht zurecht.

Violet war schon immer strebsam und ehrgeizig. Sie hat Jura studiert, kümmert sich aber seit Jahren vorwiegend um ihre beiden Söhne. Sie liebt sie abgöttisch, während ihre Ehe mit Matt an einem Tiefpunkt angekommen ist. Einem Tiefpunkt, in dem die Kommunikation nicht mehr stimmt. Zudem kann Violet es nicht verkraften, ihren dritten Sohn Jonah, den sie vor Jahren zur Adoption freigab, der aber immer wieder in ihrem Leben auftaucht, zu sehen.

Auch Liza hat studiert. Auf einmal ist sie schwanger. Der Vater ihres Kindes verlässt sie, und sie muss sehen, wie sie mit dieser Situation alleine klarkommt.

Grace, die Jüngste, macht ihrer Familie etwas vor. Sie lässt sie denken, dass sie – Grace – Jura studiert. Dabei kassierte sie bisher nur Absagen diverser Universitäten und schlägt sich mit Jobs mehr schlecht als recht durchs Leben.

Bei Marilyn und David lief ebenfalls nicht immer alles glatt im Leben. Marilyn hat wegen ihrer Kinder auf viel verzichtet, aber letztendlich hat sich ihre Liebe zu David gefestigt – die beiden wollen miteinander alt werden und Familienfeste, wie zum Beispiel Weihnachten, mit ihren Töchtern und deren Familien feiern.

Die Stabilität in der Beziehung von Marilyn und David ist ebenfalls der Grund dafür, dass sie ihrem Enkel Jonah Geborgenheit bieten, für ihre Töchter immer ein offenes Ohr haben und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen können. Vorausgesetzt natürlich, dass die Töchter das wollen.

Ein schöner Roman, der sich langsam entwickelt oder: Meine Meinung zu diesem Buch:

Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wenn ich lange Zeit nicht wusste, worauf das Buch hinauswill. Dadurch gestaltete sich die Lektüre nicht immer flüssig. Im letzten Drittel fand ich das Buch am mitreißendsten, weil dann auch mehr passierte.  

Der Schreibstil und die Sprache der Autorin gefällt mir. Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit verfasst.

Es gibt Kapitel, die in der Gegenwart spielen, andere Kapitel sind Rückblenden. Beispielsweise auf den Beginn der Beziehung zwischen Marilyn und David und auch die Zeit, als die Kinder klein waren – und auf Ehekrisen.

Die Handlung bietet lange Zeit wenig Action – die Spannung wird eher erzeugt durch die Probleme der Personen in dem Roman. Es hat mich interessiert, wie und ob diese Probleme gelöst werden. So wollte ich beispielsweise wissen, wie lange Grace ihre Familie glauben machen kann, sie sei Studentin. Ich wollte auch wissen, welchen Platz im Leben Jonah letztendlich finden wird. Jonah tut mir leid – er wird hin und her geschubst. Seine leibliche Mutter Violet will mit ihm nichts zu tun haben, sie reagiert übertrieben unfreundlich, wenn er sich beispielsweise mit ihren Jungs – seinen Halbbrüdern – beschäftigt. Wendy, die sich eine Zeitlang um Jonah kümmern will, kommt mit ihm nicht klar, weil sie mit sich selbst nicht klarkommt.

Violet und Wendy mochte ich lange Zeit nicht – und erst im letzten Drittel des Romans erfahre ich die wahren Gründe für Wendys und Violets Verhalten. Das macht sie mir sympathischer. Ich hätte mir eine Schilderung dieser besonderen Geschichte zwischen Wendy und Violet schon früher in diesem Roman gewünscht.

Liza und Grace mag ich dagegen sofort, und Jonahs Schicksal berührt mich.

Besonders sympathisch finde ich Marilyn – sie ist wie ein Fels in der Brandung, ein Halt für ihre Familie. Eine Frau, die auch mit schwierigen Situationen klarkommt – und bei der Geburt von Grace fast ihr Leben verloren hätte. 

Viele Personen in dem Roman entwickeln sich – und das ist es, was diesen Roman ausmacht. Probleme schweißen die Familie zusammen, weil man sich Sorgen macht. Für die Töchter sind die Eltern und ihre Ehe ein Vorbild – aber jede der Töchter muss ihren eigenen Weg finden.

Ich vergebe vier von fünf Sternen und empfehle das Buch weiter.

(Rezi von Adelheid) Noel Aiden: Ein Strauß voller Liebe

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Buch „Ein Strauß voller Liebe“ von Noel Aiden habe ich endlich gelesen – und schon auf einer Tauschplattform vertauscht. Das ist gut, denn es gefällt mir nämlich nicht. Warum das so ist, liest man jetzt.

Kurze  Information zu dem Buch:

Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform

ISBN-Nummer: 978-1505647037

Seitenzahl: 228 Seiten

Erscheinungsdatum in Deutschland: 21. Dezember 2014

Das Buch kann über Amazon.de bestellt werden und kostet 9,99 Euro. Natürlich gibt es auch eine Kindle-Version, die wesentlich billiger ist.

Über Noel Aiden:

Noel Aiden ist ein deutscher Autor, der einige Jahre in der Nähe von Seattle (USA) lebte. Jetzt lebt er mit Frau und zwei Kindern in München.

Er hat schon einige Romane über Amazon.de veröffentlicht.

Leseprobe:

Eine kostenlose Leseprobe bekommt man, wenn man das Buch bei Amazon.de sucht und auf die Option „Blick ins Buch“ klickt.

Worum geht es in dem Buch?

Dana und Peter lernen sich in der „Klinik Seelenruh“ kennen. Peter leidet an einem Burnout, deswegen ist er dort.

Peter ist gerade geschieden, und Dana hat eine schlimme Vergangenheit bei den Adoptiveltern hinter sich. Sie heiraten. Peter ist als Autor tätig. Offensichtlich verdient er so viel Geld, dass er ihr ein Pferd kaufen kann.

Auf einmal wird bei ihr ein Gehirntumor entdeckt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Gibt es überhaupt Heilungschancen?

Meine Meinung:

Peter ist der Ich-Erzähler, er erzählt die Ereignisse aus seiner Sicht in der Vergangenheit.

Schon zu Beginn des Buches fiel mir der „überbordend-blumige“ Schreibstil auf. Das ist manchmal okay, an manchen Stellen aber auch übertrieben. Es gibt Ausdrücke, wie „ihr Gesicht war eine nasse Ruine“, die mir nicht gefallen.  

Vom Schreibstil her ist das Buch sehr einfach geschrieben. Lange Sätze wechseln sich ab mit kurzen, abgehackten Sätzen.

Leider wurden mir die Hauptfiguren während des ganzen Romans nicht richtig sympathisch, da ihnen die Tiefe fehlt. Peter empfinde ich als Angeber, Dana ist zu unscheinbar. Es gibt Handlungsstränge in dem Buch, die ziemlich kurz abgehandelt werden – beispielsweise, dass Peter Dana ein Pferd kauft. Das Pferd wird in einem Kapitel kurz „abgenudelt“ – es wird krank, dann wieder gesund.

Dann gibt es Szenen, die mir zu unrealistisch beschrieben wurden, beispielsweise, wie und warum Dana als Kind in ein Heim kam. Oder, dass ein unbekannter Autor wie Peter von einem Verlag den Auftrag bekommt, einen Thriller zu schreiben.

In der Handlung geht es darum, wie Dana mehr über ihre Vergangenheit erfährt und wie der Gehirntumor therapiert wird. Dass sie das Ganze nicht überlebt, wird bereits zu Anfang klar.

Die Figuren, die immer wieder sprunghafte Handlung, diverse unglaubwürdige Szenen – all das konnte mich nicht überzeugen, obwohl die Idee, einen Roman über ein Ehepaar zu machen, von dem ein Ehepartner schwer erkrankt, gut ist. Aber hier wurde die Idee nicht überzeugend umgesetzt.

Ich vergebe zwei von fünf Sternen und empfehle das Buch nicht weiter.

(Rezi von Adelheid) J. Courtney Sullivan: All die Jahre

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Weil mir das Buch „Die Verlobungen“ von J. Courtney Sullivan sehr gut gefallen hatte, war ich überaus gespannt, ihr neues Werk „All die Jahre“ zu lesen. Wie mir das Buch gefallen hat, liest man jetzt.

 

Kurze Informationen zum Buch „All die Jahre“ von J. Courtney Sullivan:

Erscheinungsdatum in Deutschland: 29. Januar 2018

Verlag: Deuticke-Verlag

Seitenzahl: 464 Seiten

ISBN-Nummer: 978-3552063662

 

Das Buch ist in deutscher Übersetzung als Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag erschienen und kostet im Buchhandel in Deutschland 22 Euro.

 

Über die Autorin J. Courtney Sullivan:

Courtney Sullivan ist eine US-amerikanische Autorin, die in New York lebt. Sie schreibt für verschiedene Zeitungen.

Ihr Roman „Sommer in Maine“ verhalf ihr zum Durchbruch als Autorin. Das Buch zählte zu den Top Ten der besten Bücher 2011 des »Time Magazine«.

 

Leseprobe:

Eine vom Verlag genehmigte Leseprobe findet man mehrfach im Internet. Beispielsweise auch bei vorablesen.de. Einfach den Artikel suchen, auf die Option „Leseprobe“ klicken und schon kann man einige Seiten des Buches kostenlos lesen.

 

Die Handlung:

Die irischen Schwestern Nora und Theresa Flynn wandern Ende der 1950er-Jahre in die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) aus, um dort eine bessere Zukunft zu haben. Auf Nora wartet Charlie Rafferty, ein Ire, den sie nicht liebt. Nora will ihn aber heiraten, um ihrer jüngeren Schwester Theresa eine Ausbildung zur Lehrerin zu ermöglichen.

Nora und Theresa werden von Charlie und seinen Verwandten in Boston gut aufgenommen. Aber Theresa fühlt sich immer wieder eingeengt. Sie möchte ausgehen, Männer kennen lernen, tanzen gehen. Einige Male gelingt es ihr, unbemerkt auszugehen. Sie lernt einen Mann, namens Walter, kennen und lieben – und wird schwanger von ihm.

Ein uneheliches Kind – das war nicht nur in den USA der 1950er-Jahre etwas Unerhörtes. Nora und Theresa müssen eine Lösung finden. Abtreiben will Theresa das Kind nicht, und Walter kann sie nicht heiraten, da er bereits verheiratet ist. Theresa wird während der letzten Monate der Schwangerschaft in einem Kloster aufgenommen, wo sie auch ihr Kind zur Welt bringt – einen Jungen, namens Patrick.

Damit das Kind in der Familie bleibt, beschließt Nora, das Kind zu adoptieren. Sie will es so aussehen lassen, als habe sie selbst Patrick geboren – und beginnt, weite Kleidung zu tragen. Außerdem gibt sie ihren Job auf.

Doch als Theresa und Patrick wieder zu Hause bei den Raffertys sind, beginnen viele Probleme. Nora fühlt sich oft überfordert mit Patrick – und Theresa wird von Liebe zu ihrem Kind oft überwältigt. Sie bedauert es, das Kind nicht selbst großziehen zu können. Außerdem belasten sie die Streitereien mit ihrer Schwester Nora so sehr, dass sie eines Tages verschwindet.

50 Jahre später ist Patrick tot. Gestorben, weil er betrunken Auto fuhr und mit seinem Auto gegen eine Mauer prallte. Nora und seine Geschwister John, Bridget und Brian versuchen, sich zu erinnern, wie sie Patrick als Sohn und Bruder erlebten, welche Gefühle sie ihm gegenüber hatten und wie schwierig er oft war. Währenddessen sind sie mit ihren eigenen Problemen, ihrem eigenen Leben und ihren Partnern beschäftigt.

Darüber hinaus hat Nora ihren Kindern jahrelang verschwiegen, dass sie eine Schwester, namens Theresa, hat. Patricks Beerdigung könnte ein Anlass sein, dass Nora wieder Kontakt zu Theresa aufnimmt.

 

Meine Meinung:

Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit geschrieben.

Ich finde es sehr gut geschrieben, die Handlung berührt und ist mitreißend. Ich lese in diesem Roman Ereignisse aus dem Jahre 2009 – dem Jahr, als Patrick starb – und Ereignisse, die Ende der 1950er-Jahre beginnen. Damals waren die Ansichten über viele Dinge noch engstirniger. Ein uneheliches Kind war eine Schande – und vielen Müttern blieb nur, ihr uneheliches Kind zur Adoption freizugeben. Da scheint die Lösung, die Nora parat hat – nämlich ihren Neffen Patrick zu adoptieren – wie ein Hoffnungsschimmer zu sein. Dann bleibt er in der Familie, und Theresa kann ihn immer wieder sehen.

Oft habe ich beim Lesen Noras Verhalten nicht verstanden.Ebenfalls ihre Kinder empfanden sie oft als zu spießig – während sie bei Patrick mehr „durchgehen“ ließ als bei ihren leiblichen Kindern John, Bridget und Brian. Ich habe mich beim Lesen mehrfach gefragt, warum sie so lange ihren leiblichen Kindern nicht sagt, dass Patrick ihr Neffe ist und sie ihn adoptiert hat. Das erscheint ihr peinlich zu sein gegenüber den eigenen Kindern. Auch ihre Kinder John, Bridget und Brian finden sie oft zu engstirnig – die Familien ihrer Freunde und Partner sind in vielen Dingen liberaler.

Interessant fand ich es ebenso zu lesen, wie Patricks Geschwister zu ihm stehen. John mochte und mag ihn nicht – und hat auch seine Gründe. Bridget und Brian mochten und mögen ihn.

Berührt hat mich ebenfalls Theresas Geschichte – der Weg, den sie einschlug, nachdem sie die Raffertys verlassen hatte. Da gab es immer wieder Zeiten, während derer sie einen losen Briefkontakt zu Nora hatte – dann gab es wieder Zeiten, während derer kein Kontakt bestand. Oft waren Noras engstirnige Ansichten der Grund für Streitigkeiten, Theresa war in vieler Hinsicht viel liberaler.

Meine Gründe, das Buch zu lesen, waren beispielsweise, weil ich wissen wollte, wie es mit den Schwestern Nora und Theresa weitergeht – ob sie sich bei der Beerdigung von Patrick wiedersehen oder nicht. Weiterhin wollte ich lesen, wie es der Familie Rafferty ging, als ihre Kinder noch zur Schule gingen – und wie es ihnen als Erwachsene geht.

Wer Familienromane mag, wird an diesem Buch Gefallen finden. Ich habe dieses Buch gerne gelesen, es hat mich gepackt, berührt und regte mich zum Nachdenken an.

Deswegen vergebe ich fünf Sterne und eine Weiterempfehlung. Als Zielgruppe für das Buch sehe ich Frauen.